Obergrenchenberg
Diese Schwestern bewirten Gäste mit «Lozärner Choscht» und lassen sie Tiere streicheln

Silvana und Fabienne Kaufmann haben den Gasthof Obergrenchenberg übernommen und eröffnen ihn dieses Wochenende wieder. Die zwei jungen Frauen wollen beim Restaurant einen kleinen Streichelzoo errichten.

Daniela Deck
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Fabienne (links) und Silvana Kaufmann mit Bernhardiner Canto und Mischling Mingo.

Fabienne (links) und Silvana Kaufmann mit Bernhardiner Canto und Mischling Mingo.

Hanspeter Bärtschi

Die Ausflügler in gemütlicher Atmosphäre bewirten und sie in Kontakt mit Tieren bringen. Dieses Ziel verfolgen Silvana und Fabienne Kaufmann im «Obergrenchenberg». Die Schwestern dürfen für die Übernahme des Gasthofs die Unterstützung ihrer neunköpfigen Grossfamilie aus dem luzernischen Triengen zählen. Nach und nach möchten sie auf dem Berg einen Erlebnisbauernhof nach dem heimischen Vorbild Weiernheim aufbauen.

Silvana (23) kümmert sich um das Restaurant, Fabienne (21) um die Landwirtschaft. Silvana ist gelernte Detailhandelsfachfrau und hat nach einem Jahr in Neuseeland das Schweizer Wirtepatent gemacht. Ihre Hobbys: Musik, unter anderem Querflöte und Trompete, die sie als «Vollblutfasnächtlerin» in einer Luzerner Guggenmusik spielt. Sie reist gern um die Welt. Fabienne hat neben der Bäuerinnenschule Praxisassistentin beim Tierarzt gelernt, ihre Hobbys sind das Schweizerörgeli, Turnen und Hunde ausbilden.

«Natürlich helfen wir uns gegenseitig bei der Arbeit und packen immer dort an, wo es uns gerade braucht», sagt Silvana Kaufmann. Jetzt, kurz vor der Eröffnung am 9. Juni, sind auch die Eltern, Tony und Anita Kaufmann, regelmässig auf dem Berg anzutreffen. Sie helfen, die Gaststube zu renovieren. Auch die Pächterwohnung und die Gastzimmer im Obergeschoss bekommen eine Auffrischung.

Nirgends Hektik

Unkompliziert und warmherzig: So lässt sich die Familie charakterisieren. Diese Atmosphäre ist spürbar, sobald man über die Schwelle tritt. Hektik gibt es hier nicht. «Wir haben unseren Erlebnisbauernhof über 20 Jahre aufgebaut. Deshalb muss hier in Grenchen auch nicht alles auf einmal sein», sagt Mutter Anita Kaufmann. Dass sich die Familie auch im Solothurnischen wohlfühlen wird, ist für sie selbstverständlich, zumal mit den Pächtern der benachbarten Berghöfe schon erste Kontakte geknüpft sind: «Wir wurden von ihnen mit offenen Armen empfangen.»

In einem Gehege bei der Tür des Restaurants nimmt bereits ein Bernhardiner die Besucher gelassen in Augenschein. Die Weiden werden in Kürze zur Aufzucht von Jungvieh der Rasse Holstein (schwarzweiss) und Red Holstein (rotweiss) genutzt. Dazu kommt Sömmerungsvieh.

Bald mit Streichelzoo

«Wo wir sind, sind Tiere. Sie sind ein fester Bestandteil unseres Lebens», fährt Anita Kaufmann fort, «und diese Nähe zum Lebendigen möchten wir auch unseren Gästen bieten. Je mehr Leute in der Stadt leben, desto grösser ist das Bedürfnis nach Kontakt zu Tieren in der Freizeit.» Aus diesem Grund soll beim Restaurant ein kleiner Streichelzoo mit Schafen und Zwerggeissen entstehen. Später möchten Kaufmanns auch einige ihrer Ponys hierher zügeln. Zwei stattliche Ochsen, das Hobby von Vater Tony Kaufmann, werden ihren Auftritt dann im Rahmen des Adventsweges haben, der vor Weihnachten entstehen soll.

«Zuerst brauchen wir für die Kleintiere stabile Zäune und sichere Unterstände», ergänzt Fabienne Kaufmann. Sie weiss, dass der Grenchenberg Luchsgebiet ist, und will ihre Tiere nicht durch Raubtiere gefährden.

Innerschweizer Spezialitäten

Im Restaurant setzt ihre Schwester Silvana auf saisonale Schweizerküche von regionalen Lieferanten, mit Backwaren und Fleisch aus eigener Produktion. «Künftig backe ich für beide Höfe gleichzeitig», erklärt Anita Kaufmann und stellt süsse Hausrezepte wie Himbeerquark- und Schwarzwäldertorte in Aussicht. Dazu sollen die Grenchner Gäste Innerschweizer Spezialitäten wie Chäswürstchen und Alpkäse der Kaufmann-Kühe aus dem Kanton Uri kennenlernen.

«Hier soll niemand vergeblich anklopfen und durstig bleiben, auch nicht während unserer Ruhetage (Mittwoch und Donnerstag)», verspricht Silvana Kaufmann. «Es wird eine Snackbar mit Getränken und kleinen Esswaren zur Selbstbedienung geben, mit Kässeli.»

Ein Abenteuer

Vorerst werden Fabienne und Silvana Kaufmann in Grenchen Wochenaufenthalterinnen sein. Vielleicht wird es später einmal einen Wechsel des Wohnsitzes geben. Im Lauf der Zeit werden die Gäste auf dem «Obergrenchenberg» überdies die meisten Mitglieder der grossen Familie kennen lernen.

«Die Zwillinge (zehnjährig – die jüngsten der sieben Kinder) haben schon angekündigt, dass sie die Ferien auf dem Berg verbringen werden. Sie freuen sich zum Beispiel auf den Skilift», erzählt Anita Kaufmann und lacht. «Ihr Mann Tony ergänzt: «Der Betrieb auf dem Berg hat für uns den Hauch des Abenteuers. Hier gibt es so viele spannende Möglichkeiten für die Gestaltung. Wir wollen sie nutzen und dabei auf die Bedürfnisse der Gäste achten.»

Am Sonntag, 9. Juni, öffnet der «Obergrenchenberg» erstmals wieder seine Türen, um 10 Uhr mit musikalischer Unterhaltung. Verpflegung à la carte gibt es ab 17 Uhr, Reservation empfohlen.

Öffnungszeiten Restaurant Obergrenchenberg: Freitag bis Dienstag: 10–18 Uhr, Mittwoch und Donnerstag: Ruhetage.