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Die Rad-EM im Velodrome hat so richtig Schwung aufgenommen! Beim Augenschein am Donnerstagabend proppenvoll und den 2500 Zuschauern wurde so ziemlich alles geboten, was diese Sportart so ungemein attraktiv macht.
Was für ein rauschendes Sportfest! Das Velodrome war beim Augenschein am Donnerstagabend proppenvoll und den 2500 Zuschauern wurde so ziemlich alles geboten, was diese Sportart so ungemein attraktiv macht: Emotionen, kleine Dramen und grosse Siege, stramme «Wadli» ebenso wie kaum zu überbietende Eleganz.
Gänsehaut-Stimmung herrschte insbesondere, wenn Schweizer Athleten die «schnellste Bahn Europas» umrundeten. Und die Radgenossen des charismatischen Bieler Nationaltrainers Daniel Gisiger wuchsen über sich hinaus.
Sowohl der Bahnvierer als auch Tristan Marguet holten sich je eine Silbermedaille und bedankten sich beim Publikum für die Unterstützung.
Die unmittelbare Nähe zu den Athleten in Grenchens Radtempel vermittelte aber auch jedem einzelnen Fan, dass seine Anfeuerung direkte Wirkung erzielt. Und wann kann man sich schon einen Adligen aus nächster Nähe ansehen?
Sir Bradley Wiggins, Olympiasieger auf der Bahn wie auf der Strasse, mehrfacher Weltmeister und Tour-de-France-Sieger, gab sich die Ehre, bedachte Organisation wie Publikum mit freundlichen Worten, sodass man ihm auch verzieh, dass er soeben seine Teamkollegen zum Sieg über die Schweizer geführt hatte.
Sturz und später EM-Gold
Beinahe unglaublich dann die Geschichte der Polin Katarzyna Pawlowska. Erst vergab sie mit einem Sturz im Mannschaftsfahren eine sicher geglaubte Medaille, ehe sie nur 120 Minuten später den EM-Titel im Punktefahren holte.
Scratch, Keirin, Madison, Omnium, um nur einige Disziplinen zu nennen, sind Fremdwörter, das Regelwerk ein Buch mit sieben Siegeln? Kein Grund, sich die Wettkämpfe nicht anzusehen.
Denn die beiden Speaker Anthony McCrossan (die englische Stimme des Radsports) und Christian Rocha (ehemaliger Elite-Amateur und aktueller Nationaltrainer der Schweizer Rad-Frauen) führen die Besucher ebenso eloquent wie fachkundig durch die Wettkämpfe, erklären die jeweiligen Finessen, geben den Stand der Dinge bekannt und verlieren auch dann nicht die Übersicht, wenn die Anzeigetafel mal eine falsche Zwischenrangliste einblendet.
Unterstützt werden sie vom mehrfachen Weltmeister und Vize-Olympiasieger Franco Marvulli, der einerseits mächtig für Stimmung sorgt, andererseits den Stars der Szene in seinen Interviews aussagekräftige Statements entlockt.
Als Sieger kann sich bestimmt auch die Stadt Grenchen fühlen, die nicht nur als «Host City» sondern auch als Hauptsponsor auftritt. Nicht umsonst überreichte der Präsident des Europäischen Radsportverbandes, David Lappartient, dem Stadtpräsidenten eine Ehrenmedaille (wie auch Bundesrat Ueli Maurer und Swiss Cycling-Präsident Franz Gallati).
«Das Vertrauen gewonnen»
«Das macht uns natürlich schon stolz. Es ist sehr befriedigend, dass wir mit dem Velodrome innert so kurzer Zeit bereits das Vertrauen der höchsten Gremien gewinnen konnten», meinte ein ob der Stimmung und des gebotenen Sportes begeisterter François Scheidegger.
Und Grenchens Finanzverwalter David Baumgartner, der auch Mitglied des Velodrome-Verwaltungsrates ist, bemerkte gut gelaunt: «Jetzt sind wir auch bereit für eine Weltmeisterschaft.»
Es dreht sich im Moment im Süden Grenchens beinahe alles um Zweiräder. Aber nur beinahe. Denn «Grenchen Tourismus präsentiert» sich und seine Leistungen im Eingangsbereich des Velodrome mit einem Dreiräder: Das zu einem Infostand umgebaute italienische Kultgefährt «Piaggio Ape» ist ein wahrer Hingucker.
Das Wochenende bietet sich für einen Besuch auf der Rennbahn geradezu an. Geboten wird ein Spektakel fürs Auge und fürs Gemüt; und dies zu einem äusserst moderaten Eintrittspreis.
Samstags Rennen ab 9.30 Uhr, Sonntag ab 15.15 Uhr.