Grenchen
Die Wetterstation am Flughafen soll erweitert werden

Die Messstation soll modernisiert werden, um verbesserte Daten im Katastrophenfall und für die Wettervorhersage zu liefern.

Daniela Deck
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Die Wetterstation neben der Segelflugpiste hat nur am Rande etwas mit dem Airport zu tun.

Die Wetterstation neben der Segelflugpiste hat nur am Rande etwas mit dem Airport zu tun.

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Die Messstation am Flughafen im Römerfeld dient zur wettertechnischen Überwachung der Kernkraftwerke. In Betrieb genommen wurde das System 2009. Nun soll die Station – auf dem bestehenden Areal von 15×35 Metern – erweitert werden, wie der Baupublikation des Bundesamts für Bauten und Logistik letzte Woche zu entnehmen ist.

Insbesondere bei der Erfassung des Windes soll aufgerüstet werden. Meteo Schweiz als Planverfasserin erklärt auf Anfrage: «Im Rahmen der Modernisierung wird die Messstation mit einem neuen Messgerät ausgerüstet, das der besseren Erfassung von Windgeschwindigkeit und -richtung in den untersten Atmosphärenschichten (Boden bis 1'500 Meter über Boden) dient.» Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Lidar, was ausgeschrieben für Light Detection and Ranging steht. (vgl. Kasten unten) Das gesamte System heisst Emer-Met (von Emergency Meteo: Wetter im Notfall).

Die Messstation in Grenchen ist Teil des Mess- und Prognosesystems, das die meteorologische Überwachung der Schweizer Kernkraftwerke sicherstellt. Für den Fall, dass Radioaktivität entweichen sollte, erlaubt das Emer-Met-System präzise Aussagen über das Ausmass, die Strahlung und die Bewegungen der radioaktiven Wolke. Diese Daten helfen den Behörden, im Katastrophenfall die Bevölkerung zu schützen.

Montage soll im nächsten Frühjahr erfolgen

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) und die Nationale Alarmzentrale (NAZ) verlassen sich auf die kombinierten Daten von drei solchen Stationen. Die anderen beiden befinden sich in Schaffhausen und Payerne.

Kosten wird die Erneuerung und Verbesserung der Messstation gemäss Meteo Schweiz rund 500'000 Franken. Geplant ist die Montage im kommenden Frühling. Sie soll lediglich fünf Tage dauern. Dafür muss eine quadratische Betonplattform von 1,5 Metern Kantenlänge gebaut werden. Darauf wird dann das Messgerät verankert. Dieses ist ein Kubikmeter gross. Da sich der Bauplatz ausserhalb der Bauzone auf dem Flughafengelände befindet, wird die Öffentlichkeit vom Vorhaben kaum etwas mitbekommen.

Unterstützung der Wetterprognose

Neben dem Wind misst die Emer-Met-Station auch Temperatur und Feuchtigkeit in unterschiedlichen Höhenlagen über dem Boden. Dazu kommen Druck, Sonneneinstrahlung und Niederschläge in Form von Regen und Schnee. Alle erhobenen Daten haben einen unmittelbaren Nutzen für die Öffentlichkeit. Sie fliessen in Echtzeit in die Wettervorhersage ein. Davon wiederum profitiert neben Meteo Schweiz indirekt auch der Flughafen Grenchen, der der Messstation den Boden zur Verfügung stellt.

Flughafendirektor Ernest Oggier betont zwar, dass der Ausbau der Wetterstation in keinem direkten Zusammenhang mit dem Flugbetrieb steht. Sowohl der Instrumentenflug als auch der Sichtflug stütze sich auf spezifische Wetterdaten, die nicht vom Emer-Met abhängig sind. Dennoch sei man beim Flughafen froh, mit dem kleinen Areal im Römerfeld die Allgemeinheit beim Schutz der Kernkraftwerke unterstützen zu können.

Mit Laser lässt sich vielerlei messen

Lidar-Systeme zur Atmosphärenmessung senden Laserimpulse aus und detektieren das aus der Atmosphäre zurückgestreute Licht. Aus der Lichtlaufzeit der Signale wird die Entfernung zum Ort der Streuung berechnet. Wolken- und Staubteilchen in der Luft (Aerosole) streuen das Laserlicht und ermöglichen eine hochauflösende Detektion und Entfernungsmessung von Wolken und Aerosolschichten.

Mit komplexeren Systemen lassen sich atmosphärische Zustandsparameter und die Konzentration von atmosphärischen Spurengasen bestimmen. Beispielsweise dienen Lidar-Instrumente auch der Überwachung von Emissionsmengen von Schornsteinen von Fabriken auf Einhaltung vorgegebener Grenzwerte.

Mit ausgefeilten Techniken lässt sich mittels Lidar eine Vielzahl atmosphärischer Parameter messen: Druck, Temperatur, Feuchte, Wasserdampf-Konzentration sowie die Konzentration atmosphärischer Spurengase (Ozon, Stickoxide, Schwefeldioxid, Methan und so weiter). Ausserdem lassen sich die optischen Eigenschaften von Aerosolen und Wolkenpartikeln bestimmen. (at.)

(Quelle: Wikipedia)