Bevölkerung
Die Stadt wächst: Bald werden es 18'000 Grenchner sein

An einem Anlass für Neuzuzüger konnten «Neo-Grenchner» Kontakte knüpfen. Das Interesse war gross.

Patric Schild
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Immer wie mehr Neuzuzüger kommen in die Stadt Grenchen. (Archivbild)

Immer wie mehr Neuzuzüger kommen in die Stadt Grenchen. (Archivbild)

Andreas Toggweiler

Rund 1400 Personen lockt es jährlich neu in die Uhrenstadt. Selbstredend ziehen auch Leute aus Grenchen weg, aber unter dem Strich resultiert seit einiger Zeit stets ein Plus. Mit dem Ergebnis, dass man sich allmählich der 18'000 Einwohner-Marke nähert – ein Wert, der seit dem Beginn der Uhrenkrise und der damit verbundenen Abwanderungswelle nicht mehr erreicht wurde.

Um den Neuzugezogenen den Einstieg in ihr neues Lebensumfeld zu erleichtern, organisiert die Stadt jedes Jahr einen Willkommensanlass. So auch am vergangenen Samstag im Eusebiushof, als mit 116 Anmeldungen ein neuer Besucherrekord verzeichnet werden konnte. Die Palette an Neuankömmlingen reichte von Familien über junge Paare bis hin zu Einzelpersonen verschiedenen Alters. Entsprechend zufrieden zeigten sich auch die Verantwortlichen über den Grossandrang.

Mehr Zeit, um Kontakte zu knüpfen

Denn die Veranstaltung präsentierte sich, aufgrund der eher mageren Teilnahme in den vergangenen Jahren, in einem neuen Gewand. «Wir haben den Rahmen offener gestaltet und ihn dadurch den Bedürfnissen angepasst», erklärt Richard Aschberger, Gemeinderat (SVP) und Präsident der Integrationskommission. So wurde der offizielle Informations- und Begrüssungsteil bewusst kurzgehalten. Dadurch hatten die Neuzuzüger im Anschluss genügend Zeit, sich näher über Grenchen zu informieren und beim Apéro neue Kontakte zu knüpfen.

Vereine wirken als Türöffner

Hierfür stellten sich, nebst Vertretern der Stadt, zum ersten Mal auch die Vereine freiwillig für den Austausch zur Verfügung. Im Foyer präsentierten sie sich an ihren Ständen und brachten so den Neo-Grenchnerinnen und Grenchnern die städtischen Freizeitangebote näher. Die Stadtvertreter ermunterten die Neuankömmlinge denn auch, tatkräftig dazu, in einem der über 100 Grenchner Vereine aktiv zu werden. «Vereine sind wie offene Türen, um mit Einheimischen in Kontakt zu kommen» sagte Elisabeth Egli, Präsidentin von Granges Mélanges.

Das neue Konzept schien zu fruchten, denn schon bald wurden die Vereinsstände regelrecht belagert. «Das Interesse ist auf jeden Fall da», bestätigt auch Elias Meier, der für den Turnverein Grenchen weibelte. Dennoch sieht Meier noch Verbesserungspotenzial. So hapere es hie und da noch an der Sprachbarriere. Meier empfiehlt daher, künftig mehr mit Bildern statt mit Texten zu arbeiten, um das Hindernis aus dem Weg zu räumen.

Grenchen galt schon vor 100 Jahren als Einwandererstadt. Dazumal waren es hauptsächlich italienische Arbeiter, die aufgrund des Baus des Grenchenbergtunnels nach Grenchen kamen. Mittlerweile leben hier Personen aus insgesamt 103 Nationen. Manch einer musste aber gar keinen besonders langen Weg auf sich nehmen, um hierher zu gelangen. Samuel Neuhaus etwa kam vom benachbarten Lengnau in die Uhrenstadt, weil er hier eine Wohnung gefunden hatte. «Zuvor kannte ich Grenchen hauptsächlich als Durchfahrtsort», sagt er schmunzelnd.

«Von der Stadt positiv überrascht»

Inzwischen sei er von der Stadt aber positiv überrascht. «Man ist schnell im Zentrum und alle wichtigen Orte sind gut zu Fuss erreichbar», erklärt Neuhaus. Auch Agnes Fuchs zog es an den Jurasüdfuss. Ausschlaggebend war für sie, dass sie in Grenchen eine Anstellung gefunden hat. «Im Berner Oberland sind Schulleiterstellen in einem 100 Prozent Pensum eher rar» sagt sie. Ursprünglich stammt Fuchs aus der 500-Seelen-Gemeinde Hofstetten bei Brienz. Sie habe mit der Stadt daher bewusst auch den Kontrast zu ihrem vorherigen Wohnort gesucht. Auch sie hat einen guten Eindruck von der Stadt. «Es ist viel los und verkehrstechnisch ist es auch sehr gäbig», so Fuchs.