Emiko Grögli-Oura kommt ursprünglich aus Japan und lebt seit über 20 Jahren in Grenchen. Im Gespräch erzählt sie über ihr Verhältnis zur Schweiz.
Emiko Grögli-Oura hat durch verschiedene Tätigkeiten sehr viel Engagement im sozialen Bereich gezeigt. Ihr ist es sehr wichtig, Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. Deshalb auch bereitet sie im Lindenhaus Grenchen den Morgen- und Mittagstisch vor, betreut ältere Leute und ist Mitglied einer gemeinnützigen Gesellschaft. «Die Arbeit ist zwar nicht immer leicht», erklärt sie, «doch sie bereitet mir viel Freude.»
In die Schweiz kam die Doppel-bürgerin, die sich sehr für Sprachen interessiert, Ende der 80er-Jahre wegen ihren beiden Kindern und ihrem Schweizer Ehemann Henri Grögli. Es war ihr wichtig, dass ihre Kinder die Doppelbürgerschaft erhalten, was zu der Zeit in Japan nicht möglich war. Ebenfalls würde ihr Mann in Japan als Ausländer bei einer Krise immer derjenige sein, der um seine Arbeit zu fürchten hätte.
Zwei verschiedene Kulturen
Den Umzug hat Emiko Grögli-Oura nicht bereut. Sie hat sich gut eingelebt, und ihre Kinder sind durch ihre Erziehung und den Ferien in Japan mit beiden Kulturen aufgewachsen. «Dennoch war es vor allem am Anfang nicht immer leicht», sagt sie. Die Schweiz und Japan sind zwei sehr verschiedene Kulturen.
Etwas, was ihr zwar nicht weiter Probleme bereitet hat, ihr aber als Erstes aufgefallen ist, ist das unterschiedliche Verhalten der beiden Völker. «Die Schweizer sind im Vergleich zu den Japanern sehr direkt», erklärt sie. «Wir Japaner sind eher zurückhaltend und zeigen unsere Gefühle selten.» Bei einem Streit versuchen die Japaner, den Zwist eher ruhig zu lösen, da sie das Gegenüber nicht verletzen und blossstellen möchten, während die Schweizer anfangen, sich gegenseitig laut zu beschuldigen, führt Emiko Grögli-Oura aus.
Die Rolle der Familie
Emiko Grögli-Oura ist eine von gerade mal drei Japanerinnen, die zurzeit in Grenchen leben. Für sie steht neben der sozialen Hilfe, die sie leistet, ebenfalls die Familie im Zentrum. «Ohne meinen Mann und meine Kinder wären manche Zeiten um Einiges schwerer gewesen. Sie haben mich stets unterstützt und mir Kraft gegeben», erzählt sie.
Für die Zukunft steht nichts Neues an, die Japanerin wird weiterhin Menschen helfen und an Teezeremonien teilnehmen. Doch was sie für die nächste Zeit hofft, ist, dass sich die Lage in Japan wieder bessert, denn diese nimmt sie im Moment sehr mit.