Michael Elsener überzeugt zum Saisonauftakt des Kleintheaters Grenchen mit seinem Programm «Mediengeil». Er landet mit seinen Parodien etliche Volltreffer.
Das war ein toller Saisonauftakt: Ein volles Haus und ein Künstler, der nun wirklich allen Vorschusslorbeeren gerecht wurde. Der Zuger Charmebolzen ist ungemein locker drauf und scheint durch das Programm zu schweben. In «Mediengeil» parodiert, karikiert und kommentiert er mit spitzer Zunge die Medienlandschaft, deren Protagonisten und unseren Umgang mit ihr.
Seine Parodien sitzen in Mimik, Gestik und Sprache. Lustvoll lässt er gleich mehrere echte und Cervelat-Prominente wie Sven Epiney, Hausi Leutenegger, Jean Ziegler, Pingu, Aeschbi, Peach Weber, Roger De Weck oder Roger Schawinski zusammentreffen, die Roger Köppel zum grössten Schweizer Problem küren, aber dem Künstler auch den Schlaf rauben, weil dieser die Geister, die er rief, kaum mehr loswird.
Und sein Schneider-Ammann, dem er gar einen schlüpfrigen Witz entlockt, ist schlicht umwerfend. Mit der Secondo-Kunstfigur Bostic Besic stellt er wohl alle in den Schatten, die sich bereits an Ähnlichem versucht haben. Einfach köstlich wie dieser ebenso beredte wie sympathische Zeitgenosse den «Eingeborenen» das eigentliche Wesen der Schweizer Armee enthüllt und sie darauf stösst, dass in jedem von ihnen auch ein «Yugo» stecke.
Der studierte Politwissenschaftler sagt die Schlagzeilen der Presse voraus, entlarvt das Halbwissen von gewissen Lokaljournalisten und wagt sich auch an heikle Themen, bei dem so mancher wohl in die Klischee-Falle tappen würde. Nicht so Michael Elsener. Hintergründig, spöttisch-ironisch, bitterbös oder auch mal mit zärtlichem Humor umschifft er gekonnt auch diese Klippen. Seine Erzählkunst ist fulminant. Etwa, wenn er einen Altersheim-Insassen nach einer verrückten Party beim Versuch des «Stagedivings» das Zeitliche segnen lässt. Oder wenn ein besserwisserischer Durchschnitts-Schweizer im Libyen-Urlaub das Erpresservideo gleich selbst in Szene setzt. Schliesslich kokettiert und interagiert er mit dem Publikum, nur um das Erfahrene mit grosser Improvisationsgabe in sein Programm einfliessen zu lassen.