Tag des Friedhofs
Die neue Grabanlage auf dem Friedhof Grenchen wird eingeweiht

Im südlichen Teil soll nächsten Samstag die neue Urnengrab und Gemeinschaftsgrabanlage anlässlich des internationalen Tags des Friedhofs feierlich eingeweiht werden.

Oliver Menge
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Die neue Grabanlage auf dem Friedhof Grenchen: Vorne das Gemeinschaftsgrab, links die Wiesengräber und hinten die Baumgräber.
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Die neue Urnengrab- und Gemeinschaftsgrabanlage wird eingeweiht
Die neue Grabanlage auf dem Friedhof Grenchen
Die neue Grabanlage auf dem Friedhof Grenchen
Die neue Grabanlage auf dem Friedhof Grenchen

Die neue Grabanlage auf dem Friedhof Grenchen: Vorne das Gemeinschaftsgrab, links die Wiesengräber und hinten die Baumgräber.

Oliver Menge

Der Umstand, dass das bisherige Urnengrabfeld im nördlichen Teil bald vollständig belegt ist, war Anlass für die Planung einer neuen Anlage. Dort wo früher die alte Abdankungshalle stand, stehen nun auf rund 1600 Quadratmetern drei verschiedene Formen der Bestattung zur Auswahl, welche die klassischen Erdbestattungen im Reihengrab oder Urnengrab mit eigenem Stein ergänzen. Es sind dies 70 Baumgräber, die um fünf neu gepflanzte Bäume angelegt wurden sowie rund 300 Wiesengräber auf der südlich davon gelegenen Wiese. Unter 40 x 40 Zentimeter grossen Marmorplatten aus weissem Palisandro-Marmor werden die Verstorbenen in Urnen in 60 Zentimeter Tiefe bestattet. Die Namen und Vorname der Verstorbenen mit Geburts- und Todesjahr werden in einheitlicher Schrift auf diesen Grabplatten oder Gedenksteinen eingraviert.

Bei den Baumgräbern wächst der Baum quasi als lebendiger Grabstein. Innerhalb des Grabfelds kann der Platz für das Grab frei gewählt werden und innerhalb der Belegungsdauer von 20 Jahren können bis zu zwei Urnen beigesetzt werden. Individuelle Grabmale sind hier im Gegensatz zu den traditionellen Bestattungsarten nicht möglich, auch eine individuelle Bepflanzung neben dem Stein ist nicht erlaubt. Hingegen dürfen Hinterbliebene Figuren, Kerzen oder anderen Grabschmuck auf den Gedenksteinen deponieren. Diese Gedenksteine bleiben im Besitz der Stadt Grenchen und man kann auch nach Aufhebung des Grabes nach 20 Jahre nicht frei darüber verfügen.

Ebenfalls neu ist das Gemeinschaftsgrab aus demselben, weissen Palisandro-Marmor, in das auf Wunsch der Verstorbenen oder Hinterbliebenen die Asche ohne Urne gegeben wird. Unmittelbar beim Gemeinschaftsgrab stehen acht Säulen aus aufeinandergestapelten, kleinen Marmorplatten, auf deren Seite dann die Namen der Verstorbenen eingraviert werden.
Geplant und initiiert wurde die neue, ganz in weiss gehaltene Anlage vom damaligen Leiter Stadtgrün, Tobias Würsch, der die Gesamtplanung innehatte, in Zusammenarbeit mit Kevin Herzog, Leiter des Friedhofs, verschiedenen Pfarrämtern, Bestattern und Bildhauern, deren Meinung man ebenfalls in die Planung einfliessen liess.

Neuer zentraler Ort

Der Boden der neuen Anlage besteht aus hellen Steinplatten von einem Meter Seitenlänge, analog derer im oberen Teil des Friedhofs. Drei weisse Marmorbänke laden zum Verweilen ein. Die grosszügig gehaltene Anlage biete auch Platz für Abdankungen im Freien, wie Herzog erklärt. «Der Friedhof ist schon heute mehr, als nur letzte Ruhestätte. Nur gerade 23 Prozent der gesamten Fläche des Friedhof Grenchen sind Grabstätten. Der Rest sind nebst den Gebäuden und Wegen viele Grünflächen.» Viel Natur also, der man auch Zeit und Raum geben will. «Aus diesem Grund haben wir die Eröffnung der Anlage auch um einen Monat hinausgeschoben, bis die Pflanzen schon etwas gewachsen sind.»

Die Arbeiten wurden zu rund 95 Prozent von den Mitarbeitern des Werkhofs, von Stadtgrün und den Mitarbeitern des Friedhofs ausgeführt. Für die Verarbeitung der 14 Tonnen Marmor zu den Gedenksteinen, dem Gemeinschaftsgrab, den Säulen und den Bänken war die Grenchner Bildhauerei Sini GmbH zuständig. Rund 270 Kubikmeter Erdmaterial wurden verschoben, rund 1300 Arbeitsstunden aufgewendet. Die Arbeiten dauerten rund fünf Monate. Alte Bäume mussten gefällt werden, neue Rabatten und Sträucher wurden angepflanzt. Laut Herzog wurde der vom Gemeinderat bewilligte Kostenrahmen nicht ausgeschöpft.

«Die neue Grabanlage soll ein zentraler Ort des Friedhofs werden, soll aber auch die herkömmlichen Grabformen nicht konkurrenzieren, denn diese sind nach wie vor möglich», so Herzog. Nebst den Erdgräbern mit stehendem oder liegendem Stein, den Reihen-Urnengräbern mit stehendem oder liegendem Stein und den Urnen-Nischengräbern bestünde sogar die Möglichkeit, sich ein sogenanntes Privatgrab zu reservieren – von dieser Möglichkeit hat jedoch in Grenchen bisher niemand Gebrauch gemacht.

Bei den zu bezahlenden Gebühren hingegen gibt es Unterschiede. Ein Wiesengrab kostet 2800 Franken für Einheimische, ein Baumgrab 4400 Franken. Dazu kommt eine einmalige Unterhaltsgebühr von je 850 Franken. «Im Gegensatz zu den herkömmlichen Grabformen fallen hier nur einmal Kosten an», erklärt Herzog. Die Hinterbliebenen bezahlen eine Grabstelle, die dann für 20 Jahre reserviert ist und bei der alle Kosten bereits abgegolten sind. Bei herkömmlichen Grabstellen kommen jährliche Kosten für Unterhalt und Blumenschmuck dazu. Rechnet man das Ganze auf 20 Jahre hoch, ist die neue Art der Bestattung etwas kostengünstiger als die herkömmlichen Formen.

Am kommenden Samstag ab 9.30 Uhr findet die feierliche Eröffnung statt. Stadtpräsident François Scheidegger, Stadtbaumeisterin Drazenka Dragila-Salis, Friedhof-Leiter Kevin Herzog und der für die Gesamtplanung verantwortliche Tobias Würsch werden das Wort an die Besucherinnen und Besucher richten.