Grenchen
Die «Miss Lindenhaus» feiert ihr 10-Jähriges

Seit genau zehn Jahren und einem Tag arbeitet Regula Lüthi im Lindenhaus. Zeit, Bilanz zu ziehen und in die Zukunft zu blicken. In einem Jahr beendet Lüthi ihre Arbeit als Lindenhaus-Leiterin.

Anna Meister
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Gertrud Christen, Maya Karlen (Schulverwalterin), Heidi Grolimund, Regula Lüthi, Vizestadtpräsident Hubert Bläsi, Elisabeth Egli (Granges Mélanges) und Lindenhaus-Präsident Bruno Meier feierten gemeinsam.Amg

Gertrud Christen, Maya Karlen (Schulverwalterin), Heidi Grolimund, Regula Lüthi, Vizestadtpräsident Hubert Bläsi, Elisabeth Egli (Granges Mélanges) und Lindenhaus-Präsident Bruno Meier feierten gemeinsam.Amg

Bevor sie zum Lindenhaus kam, arbeitete Regula Lüthi im Schülerhort in Grenchen. Nach zehn Jahren spürte sie, dass sie eine Veränderung brauchte. Als die ISG Spielplätze die Trägerschaft fürs Lindenhaus übernahm, wo Lüthi bereits den Vorstand kannte, entschied sie sich, sich beim Lindenhaus zu bewerben. Da das Lindenhaus-Team davor nur aus Männern bestand, suchte man nun nach einer Frau.

Regula Lüthi erhielt die Zusage und arbeitete ab 2002 als Jugendarbeiterin im Lindenhaus. «Ich habe mich sehr über diese neue Herausforderung gefreut. Als einzige Frau in einem Team mit zwei Männern musste ich zu Beginn Durchsetzungsvermögen beweisen.» Doch schnell pendelte sich das Teamwork zwischen den drei Jugendarbeitern ein. Was Lüthi auffiel: Im Lindenhaus verkehrten viele jugendliche Männer, aber keine Frauen. «Da das Lindenhaus zuvor nur von Männern geführt wurde, hatten Mädchen Hemmungen, herzukommen.» Deswegen wollte sie Anlässe organisieren, an denen die Mädchen unter sich seien.

Viele persönliche Höhepunkte

2003 kam die Idee für den Mittagstisch für Kinder berufstätiger Eltern. Mit der Unterstützung des damaligen Schuldirektors Erwin Egli baute Lüthi diese Idee aus. Bis heute erfreut sich der Mittagstisch grosser Beliebtheit. Im selben Jahr verliessen die beiden Männer das Lindenhaus, also musste sich Lüthi auf die Suche nach neuen Mitarbeitern machen. Zu der Zeit wurde sie zur Leiterin des Lindenhauses.

Auf die Frage nach ihren persönlichen Highlights muss Lüthi nicht lange überlegen: «Die Tanzgruppe Foreign Crew kann ich hier nennen.» 2003 wurde sie von einer Mädchenclique gegründet, 2005 gewannen sie den Anerkennungspreis. Auch wenn es die Tanzgruppe nicht mehr gibt, so hat Lüthi immer noch Kontakt zu den Mädchen. Auch den Tag der offenen Tür im 2004 und ab 2005 das Open House zählt Lüthi auf. «Wir hatten so viele verschiedene Gruppen und Talente, dass wir der Meinung waren, dass diese ihr Können einem Publikum präsentieren sollten, deswegen organisierten wir das Open House.» Dieses Jahr wird das Open House ausfallen, am 30. Juni organisiert das Lindenhaus gemeinsam mit Granges Mélanges ein Open Air Kino.

Im Dezember 2013 ist Schluss

Wenn Regula Lüthi zurückblickt und Bilanz zieht, sagt sie: «Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese zehn Jahre blitzschnell vorbeigegangen sind.» Sie habe Ups und Downs erlebt, aber die guten Erinnerungen überwiegen die schlechten klar. Dennoch, zehn Jahre Arbeit im Lindenhaus scheinen Lüthi zu reichen. «Im Dezember 2013 werde ich beim Lindenhaus als Leiterin aufhören.» Am liebsten wäre Lüthi als Nachfolger jemand, der gerne mit Jugendlichen arbeitet, am liebsten eine Frau, die vieles beibehält, aber auch neue Ideen mitbringt.

Die Jugendlichen haben am Rand schon mitbekommen, dass «Regi» ans Aufhören denkt. Bei ihnen stösst ihre Idee nicht auf grosse Gegenliebe. «Die Jugendlichen sind nicht gerade von meinem Entscheid begeistert. Sie sagten schon, sie würden mich sogar im Rollstuhl zum Lindenhaus hochtragen und sie würden mich trotz mehr Falten sicher noch lieben.» Ihrem eigenen Rücktritt sieht sie mit gemischten Gefühlen entgegen, aber «ich finde, zehn Jahre sind genug.»

Komplett zurückziehen werde sie sich aber nicht. «Ich werde bestimmt nicht von 100 auf null Prozent runterschrauben, ich werde mich auch weiterhin freiwillig betätigen.» Und aus der Erinnerung der Jugendlichen wird sie kaum zu streichen sein. «Viele Jugendliche von früher, die heute verheiratet sind und Kinder haben, kommen noch regelmässig vorbei oder grüssen mich auf der Strasse. Das freut mich.»