Bald geht es wieder los mit dem Kleintheater in Grenchen. Das Publikum erwartet ein spannendes und vielseitiges Programm mit einigen Highlights. Insgesamt sind neun Vorstellung geplant.
Mit «Leichtgemachte Wege ins depressive Nichts» von Anette Herbst beginnt die Saison des Kleintheaters Grenchen am nächsten Samstag, dem 22. Oktober, gleich mit einer Perle: Einen «improvisierten, wortreich-virtuosen Abend mit verblüffenden Sprachbildern, frechen Pointen, schrillen Ausdrücken und genial aus dem Moment heraus gefundenen Übergängen» wird die in Basel wohnhafte gebürtige Deutsche mit ihrem zweiten Soloprogramm bieten.
Mit Lara Stoll tritt Anfang Dezember eine der bekanntesten, jungen Slam-Poetinnen auf. Sie gewann zahlreiche Wettbewerbe, unter anderem 2006 den Titel der besten deutschsprachigen U20-Slam-Poetin. In ihrem ersten abendfüllenden Programm nimmt sie das Publikum mit auf eine «wahnwitzige Reise voller abgrundtiefer Absurditäten und heiterer Höhenflüge». Weiteres Highlight wird sicherlich der Auftritt von Michel Gammenthaler im kommenden März, der 2010 den Salzburger Stier gewonnen hat und der seinesgleichen als zaubernder Kabarettist sucht.
Erfolgreiche Saison
Man knüpft im Kleintheater an eine äussert erfolgreiche vergangene Saison an. «Obwohl wir keine «grossen Namen» im Programm hatten, wie im Jahr zuvor mit Simon Enzler, konnten wir eine konstante und ansehnliche Zuschauerzahl verzeichnen. Damit hatten wir eigentlich nicht gerechnet», erklärt Vorstandsmitglied Reto Gasser. Finanziell konnte denn auch die Saison erfolgreich abgeschlossen werden.
Das Kleintheater finanziert sich durch die Eintritte, Mitgliederbeiträge und Sponsorengelder. Die Stadt subventioniert das Kleintheater in Form von Defizitgarantien. «Unser Stammpublikum ist recht gross, wir haben aber auch festgestellt, dass immer mehr Auswärtige unsere Vorstellungen im Kleintheater Grenchen besuchen», sagt Rolf Beyeler, Vorstandsmitglied und «Urgestein» des Kleintheaters, der selber seit 36 Jahren dabei ist.
Berühmt für die gute Nase
«Wir sind immer auf der Suche nach Neuentdeckungen in der Kleinkunstszene», erklärt Gasser. Und Beyeler ergänzt: «Das Kleintheater Grenchen ist berühmt für seine gute Nase. Wir hatten immer wieder Leute bei uns auf der Bühne, lange bevor sie berühmt – und für uns unerschwinglich wurden. So zum Beispiel Massimo Rocchi oder Ursus und Nadeschkin.» Jedes Frühjahr findet in Thun eine grosse Künstlerbörse statt, dort würden die Künstler «gefunden», erklärt Beyeler. «Wir vom Vorstand sehen uns während der vier Tage viele Programme an.»
Und wenn sie dann davon überzeugt seien, dass sich das Gesehene für Grenchen eigne, versuche man, mit dem Künstler oder der Künstlerin ein mögliches Datum zu fixieren und die Bedingungen auszuhandeln. Das sei in der Regel immer eine Win-win-Situation fürs Theater und die Künstler, denn man könne so noch finanzierbare Kleinkünstler einem breiten Publikum vorstellen.
Wandel über die Zeit
Das Programm des Kleintheaters habe sich grundlegend verändert, erzählt Beyeler. «Zu Beginn, in den 70er-Jahren, mitten in der grossen Krise, wurde politisches, mehrheitlich linkes Theater gespielt. Ich als theaterbegeisterter, aber freisinniger Gemeinderat, sah hier ein Problem auf uns zukommen, denn die Linken konnten das Theater nicht finanzieren. Also mussten wir das Programm auch etwas anpassen und das eher ‹aggressive› Programm mit gängigeren Stücken ergänzen.»
Heute sei es genau umgekehrt: «Man ist lieb zueinander, das Publikum will Unterhaltung und Comedy.» Darum gelte es, einen Zwischenweg zwischen reiner Unterhaltung und intellektuellen Stücken zu finden. Auch wolle man altersmässig ein breites Publikum ansprechen: «Lara Stoll zum Beispiel ist bei der jungen Generation sehr bekannt, ältere Semester haben noch nie von ihr gehört», sagt Beyeler.
Eine Vorstellung mehr
In der kommenden Saison sind insgesamt neun Vorstellungen geplant, eine mehr als im Vorjahr. «Wir werden als letzte Vorstellung am 10.Mai 2012 während der Oltner Kabaretttage diese nach Grenchen holen. Zum 25-Jahr-Jubiläum wird in Grenchen ein Doppelprogramm mit dem Österreicher Klaus Eckel und Kai Spitzl aus Köln präsentiert», erklärt Gasser.