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Die Grünen wollen in die Grenchner Politik zurückkehren und zu den Gemeinderatswahlen 2021 antreten. Das Wählerpotenzial sei vorhanden, glauben sie.
In einem Roman von Franz Hohler («Die Rückeroberung», 1982) wird anschaulich beschrieben, wie sich die Natur die Herrschaft über die Stadt Zürich zurückholt. Die Grüne Ortspartei Grenchen wurde letztes Jahr wiederbelebt und schickt sich damit ebenfalls zu einer Rückeroberung an. Drei Kandidaten für die Gemeinderatswahl sind schon gefunden.
«In einer Gesellschaft die sensibilisiert ist durch den Klimawandel und die Coronakrise, sehen wir auch in Grenchen das Potenzial, um in den Gemeinderat zurückzukehren», meint Xenia Hediger. Die kantonale Parteisekretärin wohnt in Grenchen und hat sich zusammen mit Georges Schild und David Horisberger zum Ziel gesetzt, die Grüne Tradition in Grenchen fortzuschreiben.
Die Partei war von 1985 bis 2001 im Gemeinderat vertreten, von 1989 bis 1997 sogar mit zwei Sitzen. Gemäss Statistik erreichten die Grünen bei den letzten Kantonsratswahlen 2017 in Grenchen 5.05% (inkl. Junge Grüne 6.37%), bei den Nationalratswahlen 2019 waren es 6.05% (inkl. Junge Grüne: 6.75%). «Wir hoffen, dass wir dieses Ergebnis übertreffen können und wollen einen Sitz holen», so Hediger selbstbewusst. Wenn möglich werde man auch Listenverbindungen suchen und es laufen Gespräche für weitere Kandidierende.
Grünes Entwicklungspotenzial ortet man bei der «klimatischen Stadtentwicklung», erklärt Georges Schild. «Dies kommt insbesondere auch älteren Menschen zugute, die stärker unter der Hitze leiden». Stichworte sind Fassadenbegrünung oder grosse geteerte Flächen durch Bäume aufzulockern. Schattige Plätze unter Bäumen seien gut für die Attraktivität einer Stadt, deshalb gelte es schöne alte Bäume in Grenchen besser zu schützen. «Jede kleine Insel, wo sich ein Ökosystem aufbauen kann, ist deshalb von grossem Wert», meint Schild. Dies komme auch dem Insektenschutz zu gute. Dass der Insektenbestand in den letzten 10 Jahren um 60 Prozent geschrumpft sei, habe weitreichende Konsequenzen, etwa für die Landwirtschaft.
Luft nach oben orten die Grünen auch bei der nachhaltigen Energiegewinnung, beispielsweise bei öffentlichen Gebäuden. Zudem unterstützt man das Windparkprojekt auf dem Grenchenberg, schaue aber genau auf die Umsetzung. So soll der dafür nötige Ausbau der Bergstrasse nicht zu einer Erhöhung des Autoverkehrs führen.Dies könne man beispielsweise mit einem Rufbussystem erreichen, der die aktuelle Linie 38 ergänzt.
«Auch die Themen Bildung und Gesundheitsversorgung sind uns ein Anliegen und sie sind auch wichtig für das Erreichen der Kompass-Ziele. Eine attraktive Stadt braucht starke Schulen und eine gute Gesundheitsversorgung», ergänzt David Horisberger.
Eher zurückhaltend äussern sich die Grünen in der Autostadt zu Verkehrsfragen. Man setze sich dafür ein, «dass alle Verkehrsformen gleichwertig unterstützt und möglichst sicher gemacht werden». So könne sich jede Person frei entscheiden, welche Verkehrsform ihren Bedürfnissen für eine bestimmte Tätigkeit am besten entspricht. In diesem Sinne unterstützen die Grünen sogar die aktuelle Nutzung des Flughafens. Einem Ausbau der Piste könne man aus Witischutzgründen jedoch nicht zustimmen.