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Das «angestaubte» Image der Grenchner Uhrenmarke Eterna soll in Zukunft aufpoliert werden. So präsentierte sich die Marke an der Baselworld 2014 an einem Stand, welcher durchaus mit denen der grossen Luxusgüter-Konzerne mithalten konnte.
Man merkt Bruno Jufer die Begeisterung an. Der neue Chef des Grenchner Traditionsherstellers von hochwertigen Zeitmessern hat zurzeit an der Uhrenmesse «Baselworld» einen grossen Auftritt.
Die neuen chinesischen Firmenbesitzer haben tief in die Schatulle gegriffen und hiessen Jufer damit Nägel mit Köpfen machen. Nachdem die Marke letztes Jahr im Zuge der Neuorientierung in Basel ganz mit Abwesenheit glänzte, kann man dieses Jahr mit einem mehrere hundert Quadratmeter grossen Stand an bester Lage auftrumpfen. Design und Atmosphäre können sich problemlos mit jenem der grossen Luxusgüter-Konzerne messen.
Erfahrener Uhrenmanager
Jufer ist ein erfahrener Brand Manager, hat bei Tissot, Maurice Lacroix, CF Bucherer und Zenith gearbeitet und war zuletzt beim Manufakturhersteller Antoine Martin am Drücker, bevor ihn die China Haidian Holding (Eterna-Besitzerin seit 2011) in die Uhrenstadt holte, zwecks Relaunch auf die Baselworld hin. Denn das richtige Markenimage ist im Uhrengeschäft noch mehr als die halbe Miete.
Im November kehrte der in Grenchen geborene und aufgewachsene Manager in seine Heimatstadt zurück, jedenfalls für sein berufliches Wirken. Lauscht man seinen Ausführungen, soll es mit Eterna ähnlich gehen wie mit dem Neuenburger Aschenputtel Zenith. Die verschlafene Marke dümpelte ebenfalls vor sich hin, bis ihr ab 2009 ein neuer Chef erfolgreich neues Leben einhauchte.
Auch bei der Eterna reichten sich in den letzten Jahren die Chefs die Klinke in die Hand. «Eterna hatte bisher ein etwas angestaubtes Image, obwohl vorzügliche Produkte und eine reiche Tradition vorhanden sind», erklärt Jufer im neuen Eterna-Stand.
Diese Elemente wollte man auch mit dem Standdesign zeigen. Eine «alte» Vitrine zeigt die Meilensteine der 1856 gegründeten Firma aus der später auch der heutige Weltmarktführer für mechanische Uhrwerke ETA hervorging. In einer Art Bibliothek werden auch Bände aus dem Eterna-Firmenarchiv in Szene gesetzt.
Markenidentität schärfen
Moderne Korpusse zeigen demgegenüber die aktuelle Kollektion, die technisch nach wie vor up to date ist. Insbesondere das erst vor wenigen Jahren von Grund auf neu entwickelte Manufakturkaliber 39, das modular einsetzbar ist.
Erklärtes Ziel sei auch, zunehmend von den Lieferungen der Swatch Group unabhängiger zu werden. Mit der «1948 Legacy» pflegt man zudem das Kaliber 3030 aus der Blütezeit der Firma weiter. Jetzt aber mit zeitgemässem Gewand und Grossdatum.
Die Trennung von Porsche Design, für die Eterna bis vor kurzem ebenfalls Uhren herstellte, sei im Sinne der Schärfung der eigenen Markenidentität durchaus zu begrüssen, meint Jufer weiter.
Es erlaube, die eigenen Produkte wieder ins Zentrum zu stellen. Auf ihn warten jetzt weitere grosse Aufgaben. Er rapportiert direkt dem CEO der China Haidian Group. «Ich spüre das Vertrauen der Besitzer in die Marke. Und ich freue mich, dass ich als Grenchner die Pläne in meiner Heimat umsetzen kann.»