Pensionierung
Die Grenchner Stadtkasse ist in neuen Händen

Der städtische Steuerregisterführer und «Herr der Stadtkasse», Manfred Furrer, hatte am Freitag seinen letzten Arbeitstag. Yves Schleiniger übernimmt nun seine Aufgaben.

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Fredy Furrer (stehend) und sein Nachfolger Yves Schleiniger

Fredy Furrer (stehend) und sein Nachfolger Yves Schleiniger

Andreas Toggweiler

Das Büro im Parterre des Hôtel-de-Ville ist schon fast leer. Nach 23 Jahren im Dienste der Stadt und einer grossen «Aufräumaktion» hat Fredy Furrer am Freitag der Stadtkasse Adieu gesagt. «Da hat sich schon einiges angesammelt in 23 Jahren, von dem man immer wieder dachte, man könnte es einmal brauchen», lacht Furrer, der sich mit 60 frühpensionieren lässt.

Nun ist es doch im Abfall oder Altpapier gelandet. «Dafür hat man den Kopf frei für neue, für andere Dinge im Leben.»

In über zwei Jahrzehnten habe sich allerhand verändert im Zusammenhang mit den Steuern, blickt Furrer zurück. Nicht nur die Informatik. «Vor allem hat man den Eindruck, der Kanton reisse immer mehr Aufgaben an sich, was ich bedaure», meint der diplomierte Buchhalter, der 1991 von der Privatwirtschaft zur Stadt stiess. Der Wegzug der Veranlagungsbehörde sei dabei nur ein weiterer Schritt. Am Ende schade dies einer bürgernahen Verwaltung.

Dem gesetzlichen Grundsatz, alle Steuerpflichtigen gleich zu behandeln, habe er als Maxime möglichst nachgelebt, betont Furrer. Denn das sei auch das Recht der Steuerzahlenden. Das habe auch manchmal bedeutet, «hinzustehen und versteckte Drohungen wegzustecken».

10 000 Steuerdossiers

Immerhin etwa 10 000 Steuerdossiers haben er und seine drei Angestellten betreut, dazu auch das Inkasso der gesamten Stadtverwaltung und weiterer Stellen wie des Rettungsdienstes.

«Ja, das ist immer wieder vorgekommen», meint er auf die Frage, ob auch Leute am Schalter vorbeikommen und die Steuern mit Bargeld bezahlen. In den Büros steht denn auch ein Tresor, der allerdings vor fünf Jahren bei einem spektakulären Einbruch aufgeschweisst wurde. Die Einbrecher liessen damals im Stadthaus mehrere 10 000 Franken mitlaufen. Ein Ereignis, an das Furrer nur ungern zurückdenkt.

Er habe ein interessantes Berufsleben gehabt, bilanziert er. Gesellschaftliche Veränderungen wie die Neigung zum Schuldenmachen oder Leasing von Konsumgütern seien dabei als Tatsache hinzunehmen. Dies zeige sich bei den Steuern mit einer Zunahme der Stundungen. Die Steuerausstände habe man aber dank einem konsequenten Inkasso in etwa stabil halten können.

Nachfolger von Furrer ist Yves Schleiniger. Der Bieler kam 2013 auch von der Privatwirtschaft zur Stadt Grenchen und wird die neu gebildete Abteilung Controlling und Steuern leiten. (at.)