Startseite
Solothurn
Grenchen
Am 1. August war in Grenchen eines der seltenen Feuerwerke zu sehen. Die traditionelle Rede hielt SVP-Nationalrat Christian Imark. Für musikalische Unterhaltung sorgten der erst 17-jährige Alphornbläser Sämi Räuftlin und der Alleinunterhalter Kurt S. mit Evergreens.
Eine ungewohnte Perspektive auf Vertrautes. Das erhoffen sich die Teilnehmenden von der traditionellen Rede zur Bundesfeier. Prompt packte Christian Imark den Stier bei den Hörnern und nahm sich des Grenchners meist gehasstes Thema vor. Selbst dem kontroversen Dokfilm konnte er mit Augenzwinkern etwas Gutes abgewinnen: «Dank dem Film hat man gemerkt, dass Solothurn nicht die einzige Stadt im Kanton ist mit Zentrumslasten, sodass die Abgeltung dafür nun gerecht verteilt wird.»
Ansonsten erinnerte der SVP-Nationalrat auf der Terrasse des Restaurants Parktheater an die Wurzeln der Eidgenossenschaft und erteilte insbesondere fremden Richtern eine Absage. Eine Argumentation, die der Schwarzbube am Tag zuvor bereits in Deitingen vorgetragen hatte.
Stadtpräsident François Scheidegger freute sich als ehemaliger Richter über die Ausführungen von Christian Imark zur Rechtsprechung: «Ich wäre fast etwas enttäuscht gewesen, wenn er dazu nichts gesagt hätte.» Zum Dank überreichte er dem Redner allerdings keine Gerichtsurkunde, sondern einheimische Spezialitäten in Form von Bier und einem Rundfluggutschein ab dem Flughafen.
Zum Auftakt des Abends erklärte Stadtschreiberin Luzia Meister, dass die Kinder aufgrund der Trockenheit auf die übliche Spielwiese zum Abbrennen privater Feuerwerkskörper verzichten müssen. Sie erinnerte zudem an die Symbolik des landesweiten Glockengeläuts um 20 Uhr: «Diese Glocken, die aus voller Kraft läuten, haben die Schweizer zum Ende des Ersten und Zweiten Weltkriegs gehört. Ein Symbol, das deshalb neben dem Schönen für mich bis heute etwas Schauerliches haben kann.»
Ein wenig Feuer gab es dennoch für die Kinder. Der Lampionumzug, den die Interessengemeinschaft Spielplätze organisiert, fand zur Freude der Kleinsten wie gewohnt statt. Denn dieses Brandrisiko, so Festmoderatorin Luzia Meister, sei überschaubar.
Grenchen war einer der wenigen Orte im Kanton mit einem Feuerwerk von Behördenseite. Möglich machte das die Tatsache, dass die Funkenregen untereinander mit speziellen, nicht glühenden Batterien verbunden waren, was das Brandrisiko auf ein Minimum senke. Allerdings war die Bezeichnung «Bodenfeuerwerk» kaum gerechtfertigt, da neben Zuckerstöcken wie eh und je Raketen zum Nachthimmel flogen.
Musikalisch sorgten der erst 17-jährige Alphornbläser Sämi Räuftlin vom Althüsli und der Alleinunterhalter Kurt s. mit Evergreens für Unterhaltung. Hinter der Abkürzung versteckt sich Kurt Seematter, langjähriger Vize-Stadtpräsident und Lehrer in Grenchen. Er sorgte dafür, dass beim Singen des Schweizerpsalms die instrumentale Untermalung mit der Gitarre gegeben war. Zum Schunkeln war es den meisten Leuten zu heiss, doch einzelne schwangen sogar das Tanzbein.
In Bettlach richtet jeweils an der Bundesfeier Gemeindepräsidentin Barbara Leibundgut das Wort an die Festgemeinde. In ihrer Ansprache zum 1. August machte sie sich Gedanken über den Begriff Heimat, dies anhand eines Mundartliedes. «Was macht denn eine Region zur Heimat?», fragte Leibundgut. Es seien vor allem die positiven Erfahrungen, Kontakte und Vertrautheit, welche Heimatgefühle auslösen – bis hin zum Heimweh, wenn man diese Heimat vermisse.
Eine positive Grundeinstellung könne auch bewirken, dass man sich an verschiedenen Orten zu Hause fühle. «Deshalb haben die meisten Secondos heimatliche Gefühle zur Schweiz, aber auch zum Herkunftsland der Eltern.» Wenn sie für ihre Heimat schwärmen, müsse dies nicht heissen, dass es ihnen in der Schweiz nicht gefalle. «Es liegt an uns, Neuzuzügern aus dem In- und Ausland positive Erfahrungen zu ermöglichen, damit sie Heimatgefühle aufbauen können.»