Vonseiten der Aussteller gibt es vernichtende Kritik. Fehlende Besucher führten zu grossen Einbussen. Die Organisatoren sprechen von einer guten Messe.
«Eine Katastrophe, so etwas habe ich noch nie erlebt», äussert sich Michele Amodeo von der Firma Casa Solvino, die zum fünfzehnten Mal an der mia ausstellte. Auch Giancarlo Perolari von Entkalkerstab.com ist enttäuscht. Er war zum ersten Mal an der mia. «Der Entkalkerstab ist ein neues und konkurrenzloses Produkt; ich habe hier rund 10 Prozent von dem eingenommen, was ich sonst an Messen verdiene.»
Genauso klingt es am Sonntag bei den meisten Ausstellern: Die diesjährige mia habe sich trotz des guten Messewetters nicht gelohnt, noch gravierender: Sie habe grosse Einbussen eingebracht. Die Laufkundschaft fehlte. Früher kamen die Leute mehrmals an die mia, jetzt höchstens einmal. Auf Kritik stiess mehrfach der eingeführte Eintrittspreis. Von vielen Gewerblern wird vermutet, dass die mia wegen des Eintrittspreises boykottiert wurde.
Es gab viele Rückmeldungen von Kunden, die nur wegen der Gratisbillette an die mia kamen. Die Grenchner Polizei verteilte vor dem Gelände emsig Gratiseintritte. «Verwirrend war, dass es keinen Wiedereintritt gab: Verliess man einmal das Gelände, um den Rummelplatz zu besuchen, und wollte fürs Essen zurück, kam man nicht mehr rein», erklärte ein Angestellter von der Firma Oswald. Viele Unternehmen sind sich nicht sicher, das nächste Mal noch dabei zu sein.
Gelitten haben auch die verschiedenen Gastronomen. «Bei uns ist es vermutlich gerade noch gut gelaufen, wenn man mit anderen vergleicht», so Daniel Stutz von der Leberberger Stube. «Wir haben rund ein Drittel weniger Einnahmen zu verzeichnen, richtig voll war das Zelt nie.»
«Ich bin sprachlos. An meinem besten Tag habe ich nicht einmal 200 Portionen verkauft», Marcel Martin, Betreiber der Fischerei Martin und mia-Mitsponsor, schüttelt den Kopf. Er habe mit 30 Prozent weniger Einnahmen gerechnet, doch die Realität ist noch düsterer.
Neben dem Eintrittspreis wurde das neue Konzept für das Debakel verantwortlich gemacht. «Früher wurde viel mehr geboten, es waren mehr Aussteller da, es war heimelig, ein Treffpunkt für alle», erklärt Nadine Waltzer von «Gwürz Egge». Dass fehlende Grenchner Gewerbe spielte ebenfalls eine Rolle, davon sind die Gewerbler überzeugt. «Ein Eintrittspreis zeigt den Wert einer Sache, deswegen habe ich nichts gegen Eintrittsgeld, jedoch muss das Angebot stimmen, was es nicht tut. Die Vielfalt ist massiv geschrumpft», fand der Betreiber von Pieroth Romanet.
Die Firma Aqua Sentino, die Schwimmbäder und Whirlpools verkauft, verzeichnete im Vergleich zu den Vorjahren keinen Einnahmerückgang. «Wir sind mit unseren Produkten eben nicht auf Massenkundschaft angewiesen», erklärt einer der Angestellten. Die Fahrschule Wüthrich konnte nach Messeleiter Sandro Keller ebenfalls einen regen Zulauf verzeichnen, genauso verhielt es sich bei Swiss Cycling.
Bei der Messeleitung ist man im Grunde zufrieden. Rund 10 000 Personen besuchten die mia, was erfreulich sei (verteilt wurden 100 000 Gratis-Tickets). «Der Eintritt ist in Feedbacks sowohl kritisiert als auch gutgeheissen worden», sagte Keller. «Schade ist, dass der Eintritt von den Medien ausgeschlachtet wurde, ich denke, dass dies die Bevölkerung beeinflusst hat.»
Mit dem Eintrittspreis wollte er die Zukunft der mia sichern. Das Programm sei auf positiven Anklang gestossen. So seien die Konzerte sehr gut besucht gewesen. Keller ist es wichtig, das Feedback der Aussteller zu berücksichtigen. Nötig sei vor allem, das das Grenchner Gewerbe wieder mitmache.