Büren an der Aare
Die «Geburtenglocke» läutet ein neues Leben ein

Wenn am Freitagmorgen um 9.00 Uhr in Büren die Kirchenglocken läuten, hat dies einen höchst erfreulichen Grund: Ein neugeborenes Kind wird begrüsst.

Silvia Stähli-Schönthaler
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Kirchgemeinderätin Lena Lotte Pols mit ihren beiden Töchtern, der zweijährigen Lovis und der im Juni geborenen Laila Malou.

Kirchgemeinderätin Lena Lotte Pols mit ihren beiden Töchtern, der zweijährigen Lovis und der im Juni geborenen Laila Malou.

Silvia Stähli-Schönthaler

Kirchenglocken verkünden seit je die grossen Dinge, die zwischen Himmel und Erde geschehen. Ihr Klang erzählt von einem Ereignis oder weist auf ein kommendes hin. Dass um 18 Uhr abends die Kirchenglocke läutet, wenn jemand verstorben ist, ist ein alter und schöner Brauch.

Doch warum nur läuten, wenn ein Mensch seinen Lebensweg auf Erden beendet und nicht auch dann, wenn ein Mensch seinen Lebensweg beginnt?

Dieser Frage ging unlängst der Kirchgemeinderat Büren nach, nachdem die seit Januar 2016 tätige Kirchgemeinderätin Lena Lotte Pols die Einführung einer «Geburtenglocke» zur Diskussion stellte. «Eine Freundin aus Deutschland hatte mir von diesem Brauch in ihrer Kirchgemeinde erzählt», sagt Lena Lotte Pols und streichelt sanft über den Kopf ihrer Tochter Laila Malou, die Anfang Juni geboren wurde und für die zum ersten Mal die «Geburtenglocke» in Büren geläutet worden ist.

Zur Geburt die hellste Glocke

Im Gegensatz zur Totenglocke, jene mit dem tiefsten Klang, läutet bei der Ankündigung eines neuen Erdenbürgers die hellste Glocke, die sogenannte Matthäusglocke. «Sie läutet, um die Freude über den neugeborenen Menschen in die Welt zu tragen», erklärt Pols. Eltern, die die Geburt ihres Kindes gerne mit Glockengeläut ankündigen möchten, können dies ab sofort tun. «Wir benötigen die Angaben spätestens am Montag vor dem Freitag, an dem die Glocke läuten soll.» Ausserdem wird in den kirchlichen Mitteilungen im Anzeiger und in der nächsten Ausgabe des «reformiert.» über das erfreuliche Ereignis informiert.

Konfession spielt keine Rolle

Die «Geburtenglocke» ist für alle Eltern, die ihr Neugeborenes auf diese Weise in der Gemeinde willkommen heissen möchten. «Die Konfession spielt dabei keine Rolle», macht Lena Lotte Pols klar. Bisher hat die junge Kirchgemeinderätin von allen, denen sie von der Geburtenglocke erzählt hat, nur positive Rückmeldungen erhalten. «Da aus Datenschutzgründen die Geburt eines Menschen nicht automatisch mitgeteilt wird, so wie das bei Todesfällen geschieht, müssen Eltern selber initiativ werden, wenn sie ihr Neugeborenes mit der Geburtenglocke willkommen heissen möchten», sagt Pols, die hofft, dass das neue Angebot der reformierten Kirchgemeinde künftig rege genutzt wird.

Anmeldungen nimmt das Sekretariat der reformierten Kirchgemeinde (Telefon 032 351 35 59) gerne entgegen. Die Eltern können der Kirchgemeinde auch eine Geburtsanzeige zukommen lassen, die dann im Schaukasten der Kirchgemeinde aufgehängt wird.