Startseite
Solothurn
Grenchen
Aus drei wird eins: Die Höhere Fachschule für Technik in Grenchen und die beiden Fachschulen in Biel schliessen sich unter einem Dach zusammen. Und: Die beiden Kantone geben die Trägerschaft an die regionale Wirtschaft ab.
Gestern wurde eine Aktiengesellschaft zur Umsetzung des Vorhabens gegründet. 40 Unternehmen haben Aktien für 186000 Franken gezeichnet. Dazu gehören bekannte Namen wie AEK, ETA, Fraisa, Carosserie Hess, Arthur Flury AG und Agathon, aber auch die lokalen Wirtschaftsverbände. Zusätzliche 46000 Franken steuern zehn weitere Firmen in einem Förderverein an die neue Schule bei.
2012 übernehmen die Vertreter der Wirtschaft damit die Leitung der Schule, die in den Bereichen Maschinenbau, Informatik und Systemtechnik Diplomlehrgänge anbieten. Die Vollzeitstudiengänge werden künftig in Biel angesiedelt sein, die berufsbegleitenden in Grenchen. Mit 34 Vollzeitstellen und 300 Studierenden entsteht somit eine der vier grössten Fachschulen der Schweiz. Über eine Leistungsvereinbarung stellen die Kantone auch in Zukunft die Finanzierung sicher.
Ausbilden, was Industrie benötigt
«Es ist ausdrücklich kein Sparprojekt der Regierungen», sagt Felix Kunz, Verwaltungsratspräsident der neu gegründeten Höheren Fachschule Mittelland AG. Durch die Aktiengesellschaft erhält die Wirtschaft einen stärkeren Einfluss auf die Bildungsinhalte. Kunz sieht darin zahlreiche Vorteile: «Die Ausbildung kann auf die Schlüsseltechnologien der regionalen Unternehmen Rücksicht nehmen.»
Diplomarbeiten könnten zwischen Schule und Industrie abgesprochen werden, technologische Veränderungen könnten nun schneller in die Ausbildung integriert werden. Sogar neue Studiengänge, die den Bedürfnissen der Wirtschaft entsprächen, seien möglich. Und: «Die Unternehmen erhalten Kontakte zu den Absolventen. Dies erleichtert die Rekrutierung», sagt Kunz. Absolventen schliessen als diplomierte Techniker HF ab. Ab 2012 könnte daraus ein «Professional Bachelor» werden.
Es sei ein «Meilenstein», der zwei Kantone, eine Region und Wirtschaftsvertreter verbinde, sagte Verwaltungsratsmitglied Erwin Fischer. Er rief die Unternehmen auf, weiterhin politisch zu intervenieren. «Die politische Arbeit ist nicht zu Ende.» Dass 40 Unternehmen unterzeichnet hätten, habe bei den Verhandlungspartnern aber bereits zu Veränderungen geführt. «Sie haben gesehen, dass die Wirtschaft das Anliegen sehr ernst nimmt.» Im September werden die beiden Kantonsregierungen die Übergabe definitiv besiegeln.
Sieben Personen gehören dem Verwaltungsrat an: Felix Kunz, Erwin Fischer, Lukas Rohr, Reto Kohli, Thomas Mäder, Stefano Delfini und Bruno Meister.