Velodrome Suisse – Projektleiter Beat Zbinden muss noch ein paar Millionen zusammenbringen. Er hofft sehr, dass die Gemeindeversammlung von Grenchen am 20. Dezember den 2-Mio.-Beitrag von der Stadt genehmigt.
Gerade haben die Architekten des Velodrome Suisse bei der Baudirektion Grenchen die Projektpläne eingereicht, und bereits wird der Baugrund untersucht, denn das Land, auf dem die Mehrzweckhalle gebaut werden soll, muss aus Stabilitätsgründen unterpfählt werden. Und so allmählich nimmt auch der neue Show- und Informationsraum an der Sportstrasse 51 Formen an. Projektleiter Beat Zbinden wird dort, gleich vis-à-vis dem Bauland, ab Februar 2012 die Öffentlichkeit empfangen, mehrere Tage die Woche während bestimmter Zeiten. Schon jetzt sind Besuche möglich, allerdings nur auf Voranmeldung. Zu sehen gibt es nicht nur das Modell in handfestem Plastik und in Computervisualisierungen, sondern auch die genauen Pläne und viele eindrückliche Accessoires und Ausstellungsstücke aus dem Bahnradsport.
0,5 Millionen sind aufgebraucht
Der neue Showroom soll auch helfen, weitere Donatoren und Sponsoren zu gewinnen. Zbinden und seine Leute müssen derzeit viel Überzeugungskraft leisten und dafür sorgen, dass bis zur Baubewilligung und dem Baubeginn im Februar genügend liquide Mittel vorhanden sind. Wie viel Geld der Stiftung bereits versprochen wurden, will Zbinden aus taktischen Gründen nicht verraten. Benötigt werden insgesamt 15 Millionen Franken. «Mit weniger wäre das Projekt kaum machbar», sagt der Projektleiter. Er hoffe stark, dass die Gemeindeversammlung von Grenchen am 20. Dezember den 2-Mio.-Beitrag von der Stadt genehmigt. «Alles andere wäre unvorstellbar», sagt Zbinden. «Die Stadt würde ihr Mitbestimmungsrecht aufs Spiel setzen.»
Die bisherigen Arbeiten werden durch 2 Mio. Franken gedeckt, welche Unternehmer Andy Rihs einbringt. «0,5 Millionen haben wir bisher gebraucht», sagt Zbinden. Einen sehr grossen Betrag und einige kleine wurden der Stiftung schon zugesichert. Die Donatorensuche geht weiter. Auch am 6-Tage-Rennen in Zürich vom 30. November bis 3. Dezember wird Beat Zbinden an einem Stand Informationen und Einzahlungsscheine bereithalten. 12000 Radsportbegeisterte werden die Sixday Nights besuchen.
1,2 Mio. kostet es pro Jahr
Durch Mieteinnahmen, Werbeflächenverkauf, Veranstaltungen et cetera muss die spätere Betriebsgesellschaft (GmbH oder AG) jährlich 1,2 Mio. Franken einnehmen. Derzeit wird am Stammtisch noch gezweifelt, ob dies gelingen kann. Der Projektleiter beschwichtigt. Zwar gab es schon mit möglichen Mietern Diskussionen um die Preise und Zuständigkeiten, etwa beim Ausbau des Restaurants. Er sei aber überzeugt, dass man eine Lösung finde, sagt Zbinden. Die Büro- und Gewerberäume sind bereits an Mietinteressenten versprochen; so werden ein Leistungszentrum oder eine Sportarztpraxis, ein Veloshop und der Hauptsitz von Swiss Cycling einquartiert. Beat Zbinden widerspricht auch den Gerüchten, wonach der Bodenbelag der Sportplätze für viele Sportarten ungeeignet sein soll. «Das stimmt absolut nicht. Die allermeisten Sportarten werden hier ausgeübt werden können. Auch einen Teil der mia können wir integrieren. Die Akustik eignet sich für alle Arten von Konzerten, mit Ausnahme von klassischen.»
Keine Gratisplätze für die Vereine
Kritik gibt es derzeit aber wegen den Benützungstarifen der drei integrierten Sportplätze für die Vereine. So hatte beispielsweise die SVP im Gemeinderat schon angeregt, dass man Grenchner Vereine nach Möglichkeit begünstigen sollte. Um den Bedürfnissen der interessierten Vereine gerecht zu werden, wird nun eine Interessengemeinschaft gegründet. Die Idee kam von der Stiftung selbst. «Die Vereine, welche einen Vertreter in die IG stellen, können ihre Wünsche und Anliegen einbringen», erklärt Beat Zbinden deren Zweck. Fakt ist dennoch: Auch die heimischen Vereine werden dieselben Tarife zahlen müssen wie andere, wenn sie im Velodrome trainieren wollen. Gratis-Trainings, wie sie derzeit noch viele Vereine haben, sind an der Sportstrasse nicht möglich. «Schliesslich muss die künftige Betriebsgesellschaft die verschiedenen Einnahmequellen nützen können», sagt Zbinden. Es sei ja aber immer noch denkbar, dass die Stadt sich an den Gebühren beteilige, sodass die Vereine letztlich doch vergünstigt trainieren können. Das sei allerdings Sache der Politik.