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Vorsprung auf den ursprünglichen Zeitplan: Wenn alles gut geht, kann die Bergstrasse bereits am 26. Juli wieder geöffnet werden. Auf der Baustelle gibt man seit längerem Vollgas, Jetzt werden die permanenten Anker in den Fels getrieben.
Steffen Christian Heyne ist «sozusagen der Polier auf der Baustelle» wie er sagt. Er ist einer der Fachleute von der Firma «Gasser Felstechnik AG, welche die abgerutschte Stelle oberhalb der Ampel auf der Bergstrasse sichern und verstärken. «Wir sind gut vorangekommen mit den Arbeiten, sogar dem Zeitplan etwas voraus.» So wurde der Betonriegel, der unterhalb des abgerutschten Strassenstücks mit 13 sechs Meter langen Mikropfählen und 13 Zugankern erstellt wurde, bereits drei Tage früher betoniert und ausgeschalt als geplant.
Die alte Bruchsteinmauer wurde von aussen mit einem Armierungsnetz und Spritzbeton verstärkt. In den festen Fels hinter der Strasse wurde einige Notanker gesetzt, die ein weiteres Abrutschen der Strasse verhindern sollten. Diese Arbeiten gehörten zur Notsicherung, aber trotz allem ist die Strasse oberhalb der Schadstelle doch noch weiter abgesackt, im Strassenbelag sind deutliche Risse zu sehen und gegen die Aussenmauer hin beträgt die Absenkung mehrere Zentimeter. Das sei weiter nicht schlimm, sagt Heyne. Denn die Permanent-Anker werden erst jetzt in den Fels gesetzt.
Auf den rund 20 Metern sind dies 26 Stück, im oberen Teil 15 Stück je 10 Meter lang, im unteren Bereich der Aussenmauer 11 Stück, je acht Meter lang, mit 28 Millimetern Durchmesser. Mit diesen Ankern wird die jetzt verstärkte Aussenmauer zum festen Fels auf der Bergseite gezogen und so das Strassenfundament verdichtet und gesichert. Ein Abrutschen ist dann nicht mehr möglich.
Sofern nichts dazwischen kommt, will man die Strasse am 26. Juli wieder für den Verkehr freigeben, wahrscheinlich im Baustellenbereich einspurig. Aber eine Garantie darauf könne man nicht geben, so der Fachmann. «Eine Woche plus müssen wir einrechnen.»
Eigentlich würde der Bus während der Sommerferien täglich bis zum Untergrenchenberg fahren. Aufgrund der Sperrung der Bergstrasse ist dies nicht möglich. Einige Grenchnerinnen und Grenchner fragten sich deshalb, ob es denn nicht möglich wäre, dass ein Bus der BGU wenigstens am Wochenende über Court her auf den Berg fahren könnte. Hansruedi Zumstein, Chef der Busbetriebe Grenchen und Umgebung sagt dazu: «Dafür bräuchte ich eine Konzession, die ich nicht habe. Ausserdem wäre dies nur mit einem Kleinbus möglich.» Er habe sogar einen Shuttle-Service von Moutier auf den Grenchenberg in Erwägung gezogen. Das komme aber wegen der aufwendigen Organisation nicht infrage und mache wegen der langen Anfahrt von über einer Stunde keinen Sinn. «Die Bürgergemeinde hat ihr Möglichstes getan und wir können ja wahrscheinlich in zwei Wochen wieder ganz normal auf den Berg fahren.» (om)
Ruedi Degelo, Leiter Felssicherung bei Gasser Felstechnik, bestätigt auf Anfrage, dass man versuche, auf das letzte Juliwochenende hin fertig zu werden. Den genauen Zeitplan will man allerdings erst heute Dienstagabend bei einer gemeinsamen Sitzung mit Vertretern der Bürgergemeinde als Eigentümer und Bauherrn bekanntgeben. «Wir sind noch nicht ganz über den Berg und müssen zuerst einmal schauen, wie wir mit dem Setzen der Anker voran kommen», so Degelo.
Etwas Mühe habe er mit uneinsichtigen Autofahrern, in der Regel keine Einheimischen, sondern Auswärtige, die auf den Berg wollten, sagt Heyne. «Wir hatten schon mal vier Autos vor der Baustelle stehen. Und man hat uns darum gebeten, den Lastwagen doch schnell beiseitezustellen, damit sie durchkönnten.» Er habe sie dann freundlich darauf hingewiesen, dass sie soeben an zwei Fahrverboten und einem «Zutritt verboten»-Schild vorbeigefahren seien und definitiv hier nichts verloren haben.
Aber auch Velofahrer seien wenig einsichtig. «Manche glauben, sie können sich doch schnell an den Stützpfosten des Kranwagens vorbei oder untendurch drängen. Das ist einfach viel zu gefährlich.» Manche würden es einsehen, bei anderen müsse man klare Worte sprechen, insbesondere, wenn sie ausfällig würden. «Meist genügt es dann, wenn ich die Nummer der Stadtpolizei am Handy wähle. Dann lenken sie ein und kehren um. Dabei wäre es doch viel schöner, die alte Bergstrasse hochzufahren.»
Renato Müller, Verwalter der Bürgergemeinde, ist immer wieder vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu machen. Die Kosten, welche ursprünglich auf rund 350'000 Franken geschätzt wurden, sind wahrscheinlich höher, so Müller. «Zu den Kosten für die Arbeiten der Felstechnik Gasser AG kommen noch Kosten für das Ingenieurbüro und Kosten für die Vermessung. Wir werden eher bei 450'000 Franken landen.»
An den Kosten beteiligen werden sich die SWG und die Stadt, welche auch die Kofferung der Strasse und den Einbau des Belags vornehmen wird, sobald die schadhafte Stelle gesichert und alle Anker gesetzt sind. Ausserdem hofft Müller auf Beiträge von Bund und Kanton, weil die Strasse drei Berghöfe erschliesst. Entsprechende Gesuche sind in Arbeit. «Das ist halt eine ausserordentliche Sache, bei der wir alle etwas zusammenstehen müssen.»