Die Grenchner Band Basement Saints feierte am Wochenende die Taufe ihres neuen Albums «Bohemian Boogie» in der grossen Halle der Kulturfabrik Kofmehl.
Mächtige Gitarrenriffs erschüttern das Kofmehl. Die Bühne scheint zu gross für die drei jungen Männer, man verliert sie im Gewitter der mächtigen Scheinwerfer fast aus den Augen. Aber den grossen Raum fluten sie mit ihrer Musik bis in die hinterste Ecke. Sie stecken das Publikum mit dem ersten Akkord in den Hosensack. Die Basement Saints rocken das Kofmehl.
Das sei Rockabilly, Punkaboogie, Stonerock und sonst noch alles Mögliche, sagen die Experten und Kenner der Band vor der Show. Und dann gibts Hardrock. Gerade heraus und wuchtig gespielten Hardrock, der keine ausgefallenen Namen braucht.
Lange Haare und laute Musik sind zurück. Die Basement Saints sind eine Zeitreise in die 70er-Jahre, in eine Zeit, als sich die Eltern der drei Jungs noch nicht einmal vorstellen konnten, dass sie einmal Kinder haben würden.
Und so kommen am Schwarzen Freitag Erinnerungen an Black Sabbath auf, an den Boogie von Status Quo, bevor diese Jungs definitiv stehen blieben, Jean Genie ohne David Bowie und Deep Purple, während sich gerade der Rauch über dem Genfersee verzieht.
Spannend dabei, dass die Basement Saints ohne eigentlichen Bass auskommen. Anton Delen spielt die Rhythmusgitarre mit zwei Signalen, das eine geht durch den Basssampler und wird bei Bedarf eine Oktave tiefer wiedergegeben.
Die Basement Saints sind keine Heiligen und der Stil sei nicht durch eine göttliche Eingebung entstanden, erzählt Anton Delen Backstage nach der Show. «Tobias Arn und Samuel Jaussi hörten die alte, handgemachte Musik auf Vinyl, auf Platten, die ihrer Väter im Schrank hatten. Ich wurde dagegen sehr religiös und mit klassischer Musik aufgezogen. Meine Eltern hatten es mir verboten, Musik von Black Sabbath und Led Zeppelin zu hören. Es war der Reiz des Verbotenen, der mich zu dieser Musik führte.»
In ihrer Biografie schreiben die Basement Saints, sie seien eine Solothurner Band. Aber ihr Probelokal ist in Grenchen und den ersten Förderpreis haben sie von der Stadt Grenchen erhalten. Auch der Song «Rooftop Riddles» sei in Grenchen entstanden, erzählt Anton Delen.
«An einem schönen Frühlingsmorgen bin ich völlig verkatert nach Hause gekommen. Ich bin durchs Fenster aufs Dach gestiegen und wollte ein wenig die Sonne geniessen. Ich wunderte mich zwar über den Rummel, der da unten auf der Strasse nach einiger Zeit begann, merkte aber nicht, dass der wegen mir entstanden war. Schliesslich kam ein Feuerwehrmann mit der ausfahrbaren Leiter zu mir hoch und fragte mich ganz freundlich, ob es mir gut geht und ob ich mit ihm runterfahren möchte. Ich habe mich gefreut und die Einladung angenommen.»
Niemand habe ihn gefragt, warum er aufs Dach gestiegen war. «Dann wurde ich mit der Ambulanz in die Psychiatrische Klinik gefahren, wo ich bis zum nächsten Tag blieb.» Im Grenchner Tagblatt konnte man daraufhin lesen: «Verwirrter steigt aufs Dach und wird durch Feuerwehr gerettet.».(hps)
«Wir wollten eigentlich nur zusammen Musik machen und irgendwann kamen wir vor lauter kleinen Gigs fast nicht mehr zum Proben. Da haben wir uns entschlossen, alles in die Basement Saints zu investieren. Jetzt geben wir alles.»
Das wirkt. Zur Taufe der neuen Platte «Bohemian Boogie» erschien ein riesiges Publikum, so gemischt wie selten: Da waren die Skateboarder und die Snowboarder, die ihre Actionvideos gerne mit Basement Saints unterlegen. Und mitten drin erlebte die Solothurner Rocklegende Freddy Steady im Kofmehl ein Flashback, zusammen mit einem Oberrichter und einem früheren Roady – alle bereits mit weissen Haaren.
Wenn mehr als 600 Leute kommen, dann wird im Kofmehl der Balkon geöffnet. Die Basement Saints schafften diesen Gradmesser des Erfolgs locker. Als Vergleich: Manillios letzte Plattentaufe wurde hinten, in der viel kleineren Raumbar abgefeiert, und der Solothurner Rapper wird seither vom Schweizer Radio rauf und runter gespielt. Dass die drei Solothurner Jungs also vor dem grossen Durchbruch stehen, ist keine allzu gewagte Prognose. Im Kofmehl durften sie für ihre vielen Fans schon eine geschlagene Stunde lang ihr neues Meisterwerk «Bohemian Boogie» signieren.
Nun gehen die Basement Saints auf eine grosse Tournee, die sie bis nach Hamburg und Innsbruck führen wird. Ob sie bei der nächsten Plattentaufe das Hallenstadion füllen werden? «Träumen ist erlaubt», sagt Anton Delen.
Weitere Infos zur Band sind erhältlich unter: www.basementsaints.com