Grenchen
Die auswärtigen Besucher fehlten an der Grega fast ganz

Die neue Grenchner Gewerbeausstellung war für die meisten Aussteller gut, aber noch verbesserungswürdig. So sei beispielsweise das Werbekonzept nicht gut durchdacht gewesen.

Patric Schild
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Die Menschen strömten an die Grega

Die Menschen strömten an die Grega

Oliver Menge

Die Meinungen der Aussteller an der ersten Grega sind mehrheitlich positiv. Für das erste Mal sei es nicht so schlecht gelaufen, sagten die Aussteller fast unisono, und die Organisation habe eine gute Arbeit geleistet. Trotzdem gebe es Punkte, die deutlich besser laufen müssten. Am meisten zu reden gab die geringe Besucherzahl.

Die Suche nach der Ursache wird Gegenstand sein, wenn die Aussteller diese Woche mit dem Organisationskomitee zusammensitzen. Doch bereits jetzt liegen für die Aussteller einige Fehler klar auf der Hand. So sei beispielsweise das Werbekonzept nicht gut durchdacht gewesen. Ausserhalb Grenchens habe man kaum bis gar keine Notiz von der Grega genommen.

«Bekannte aus Biel fragten mich, wann denn nun diese neue Grenchner Ausstellung stattfinde», sagte ein Aussteller. Auch Markus Glaus, Geschäftsführer vom «Wyhuus Glaus», ist aufgefallen, dass vor allem das heimische Publikum die Messe besuchte. Ausserdem, so Glaus weiter, sei auch der Name nicht optimal gewählt. Denn dieser suggeriere, dass die Ausstellung nur etwas für Grenchner sei, im Gegensatz zur «mia», welche das gesamte Mittelland angesprochen habe. Ein weiterer Kritikpunkt war die Dauer der Grega.

Statt bisher neun, waren es nun nur noch fünf Tage. Dies führte, zusammen mit den fehlenden Besuchermassen, bei einigen zu markanten Umsatzeinbussen. «Bisher konnten wir den Umsatz von Jahr zu Jahr etwas steigern, aber jetzt gibt es einen regelrechten Dämpfer», erklärt Nadine Waltzer vom «Gwürzegge». Aber all zu düster sehe es noch nicht aus, denn man könne nach all den Jahren immerhin auf einen treuen Kundenstamm zurückgreifen. «Wir lassen uns nicht unterkriegen und sind nächstes Jahr definitiv wieder dabei», sagt Waltzer lachend. Weniger rosig sieht es Daniel Brasey vom Kochgeschirrhersteller AMC. Nachdem bei seinem Stand nur noch knapp die Hälfte des Umsatzes des Vorjahres erwirtschaftet wurde, sieht sich Brasey gezwungen, nach 13 Jahren der Teilnahme die Reissleine zu ziehen. «Wir werden nächstes Jahr sehr wahrscheinlich nicht mehr dabei sein», so der AMC-Vertreter. Es gab aber auch durchwegs positive Stimmen. Vittorio Palazzo, Geschäftsführer der Mc-Optik-Filiale, ist glücklich mit dem Ergebnis.

Die Besucherzahlen seien zwar eher «so lala» gewesen, aber dafür, dass die Grega nur fünf Tage dauerte, sei man sehr zufrieden. Ebenfalls eine positive Bilanz zieht die Stadtpolizei Grenchen. Diese informierte an ihrem Stand über die Gefahren von «Sexting» und zielte damit vor allem auf ein jüngeres Publikum ab. Es habe zwar schon weniger Besucher gegeben als in den Vorjahren, aber dies sei normal, denn schliesslich sei die Grega ein neues Konzept, dass sich zuerst etablieren müsse, erklärt Stadtpolizist Andreas Baur.

Streitpunkt Hintergrundmusik

Etwas auseinander gingen die Meinungen auch bei den grossen Essstandbetreibern in den Hallen. Marcel Martin von der Bielersee-Stube Fischerei Martin bestätigte, was auch viele Besucher äusserten. «Die Musik war zu Beginn zu laut.» Vor allem ältere Leute haben ihr Unbehagen gegenüber der Lautstärke geäussert. Anders sieht es dagegen Peter Traub, der die beiden Stände «Fotra Grill» und «Fotra Raclette» bewirtschaftet. Die Musik gehöre dazu.

Was jedoch allen Standbetreibern in der Eventhalle zu schaffen macht, war die Konkurrenz der kleineren Anbieter auf dem Rummelplatz. Noch nie waren so viele Essensstände anzutreffen wie dieses Jahr. Ganz anders in der «Leberberger Stube» in der Halle 3. Die Bauernbeiz war rund um die Uhr gut besucht. Einziger kleiner Wermutstropfen: «Es fehlen halt die vier Tage der vorderen Jahre», sagt ein ansonsten zufriedener Benedikt Scholl, Präsident des Landwirtschaftszeltes.