Es gibt doch noch einen Auftritt für den Vorzeigeverein, der dieses Jahr das 100-jährige Jubiläum feiern darf. Die Ausstellung zum Grenchner Stadtorchester wird am Wochenende eröffnet.
Was lange währt, wird endlich gut. Im Jubiläumsjahr (100 Jahre) hatte sich das Stadtorchester einiges vorgenommen. Beinahe alle Konzerte und Veranstaltungen fielen leider dem hinlänglich bekannten Virus und den damit einhergehenden Einschränkungen zum Opfer. Sie werden nachgeholt, sobald es die Situation erlaubt.
Zum Jahresabschluss kann man nun doch noch in die Geschichte des Orchesters, seiner Musik und seiner Protagonisten eintauchen. An diesem Wochenende eröffnet nämlich das Kultur-Historische Museum im Dachgeschoss die Gastausstellung «100 Jahre Stadtorchester». Verantwortlich dafür zeichnet das Stadtorchesterselber, natürlich wurde es unterstützt durch das Museumsteam um Marco Kropf.
Man konnte sich dabei auf das reichhaltige Archiv des Orchesters, auf das private Archiv von Vorstandsmitglied Rolf Beyeler und natürlich auf die wirklich gelungene Festschrift (sie ist während der Ausstellung erhältlich) von Claudia Dahinden stützen.
Gezeigt werden verschiedenste Plakate, Voranzeigen, Notenbücher, Fotos, Instrumente, Dirigentenstöcke und vieles mehr. «Wir haben versucht, die Ausstellung im dritten Stock chronologisch einzurichten», berichtet dazu Museumsleiter Marco Kropf. Dazu kommen wie gewohnt Multimediastationen mit Bild und Musik. Mit einem kleinen Budget ist eine feine, exquisite Ausstellung entstanden.
Für das Eröffnungswochenende vom 5. und 6. Dezember hat man sich einiges einfallen lassen, damit trotz bekannter Einschränkungen möglichst viele Besucherinnen und Besucher sich diesen kulturellen Leckerbissen zu Gemüte führen können. Die Öffnungszeiten wurden deshalb jeweils um zwei Stunden verlängert.
Ab 13 Uhr bis 18 Uhr werden zu voller Stunde Führungen in kleinen, coronagerechten Gruppen angeboten. Es besteht also die Möglichkeit, die Ausstellung unter kundiger Leitung zu bestaunen, sich zu informieren, in Erinnerung zu schwelgen und natürlich Fragen zu stellen.
Herzstück der Ausstellung ist ein filmisches Dokument von Lukas Eggenberg (Redaktor bei «Fenster zum Sonntag» des Schweizer Fernsehens), welche das Orchester beim Spielen zeigt, in welchem aber auch jüngere und ältere Mitglieder zu Wort kommen und welche insgesamt einen Spot auf eine jahrhundertelange Geschichte wirft. Um die Organisation der beiden Eröffnungstage möglichst gut planen zu können, wird um Anmeldung gebeten.
Jeweils um 15 Uhr kommen Interessierte in den Genuss einer kombinierten Führung von Stadtorchester und der Sonderausstellung «Von Gemüsebeeten und Einbauküchen» über das Arbeiterwohnen in Grenchen. Die Ausstellung dauert bis zum 18. April. «Wer weiss, vielleicht ist bis dann doch noch ein Ständchen des Orchesters möglich», orakelt mit einem gewissen Optimismus Marco Kropf. Freuen würden sich darüber wohl viele Grenchnerinen und Grenchner.
Anmeldung für die Führungen unter Telefon 032 652 09 79 oder per E-Mail: info@muesumgrenchen.ch.
Die Gastausstellung des Orchesters dauert bis 28. März
Am 24. Juli 1920 wurde der Orchesterverein gegründet. Der junge Karl Bock – Musiklehrer an der örtlichen Musikschule – übernahm den Dirigentenstab. Sein Nachfolger an der städtischen Musikschule und als Dirigent des Orchesters war Wilhelm Steinbeck. Weltstars wie Yaltha Menuhin, Jeremy Menuhin, Pierre Fournier, Wolfgang Schneiderhahn, Nikita Magaloff u.a. liessen die Konzerte des Stadtorchesters Grenchen zu gesellschaftlichen Ereignissen werden. Höhepunkte waren sicher die Konzerte mit Yehudi Menuhin, der 1970 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Grenchen erhielt. 2016 wurde das Orchester mit dem städtischen Kulturpreis geehrt. Seit 2017 leitet Ruwen Kronenberg das Ensemble. Unter ihm setzte eine vielversprechende Verjüngung ein. (igu)