In zwei verlassenen Industriegebäuden gibts an den drei nächsten Wochenenden Kunst. Eine überraschende Vielfalt von grafischem Schaffen im weitesten Sinne erwartet die Besucher in einer Umgebung lebensechter industrieller Patina.
Ein grosses Publikum fand sich am Donnerstag Abend in der Grenchner Sportstrasse ein, um in einem seit Jahrzehnten leerstehenden Industriegebäude Vernissage der 21. Triennale Grenchen zu feiern. Grussworte von Kunstverein-Präsident Philipp Glocker, von Stadtpräsident François Scheidegger sowie von Landammann Roland Heim waren dabei zu hören.
Letzterer gratulierte zu 60 Jahren Triennale, einer Institution, welche zu einem Leuchtturm im kantonalen Kulturkalender geworden sei. Der dreijährige Rhythmus baue dabei die richtige Spannung auf hinsichtlich neuer Trends. Grafik könne in vielerlei Hinsicht entscheidend sein für die Wahrnehmung, sagte Heim. Das zeige sich beispielsweise in der Neugestaltung des auflagenstärksten Druckerzeugnisses der Schweiz - dem Abstimmungsbüchlein.
Ausstellungsleiter Reto Emch beeindruckte anschliessend durch eine virtuelle Tour durch den verwinkelten Industriebau. Aus dem Kopf vermochte er dabei aufzuzählen, in welcher Ecke welches Werk oder welche Installation zu besichtigen ist. Klassische Druckgrafiken vom Klein- bis zum XXL-Format, Installationen, mit Audio, Video oder mit Tattoo-Farbe bis hin zur riesigen Dach-Kalligrafie, welche nur aus dem Helikopter zu besichtigen ist. Doch der wartet ja nur ein paar Meter entfernt beim Flughafen.
Dass die klassische Druckgrafik keineswegs nur für die älteren Semester sei, habe er gerade beim Kuratieren dieser Triennale festgestellt, sagte Emch. Sie werde von jungen Künstlern wiederentdeckt, wenngleich auch in Kombination mit anderen Darstellungsformen. Als Eintagsfliege hätten sich demgegenüber Objekte aus dem 3D-Drucker erwiesen - ein Hype noch an der letzten Triennale.
Der Kunstverein Grenchen ist mit der Bereitstellung der anspruchsvollen Räumlichkeiten zwar an seine Grenzen gestossen, und es gelang beispielsweise nicht, den digitalen Teil der Ausstellung im SWG-Unterwerk rechtzeitig ganz fertigzustellen.
Die Leistung wurde aber von den Ausstellungsbesuchern gewürdigt. Die Räume erlauben es, mit den Formaten der Werke zu spielen, mit dem Lichteinfall und mit der echten industriellen Patina der Umgebung.