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Toni Bieli zeigt in einer Werkschau in den Räumlichkeiten der Leimer Immobilien AG seine Arbeiten aus den Anfangszeiten bis heute. Vor genau 60 Jahren begann er in der «Innovation» an der Löwenkreuzung seine Lehre als Schaufensterdekorateur.
Heute, 2012, sind Toni Bielis Erzeugnisse gleich vis-à-vis in den Räumlichkeiten der Leimer Immobilien AG zu bewundern. Aber aus dem gestalterischen Handwerk ist inzwischen Kunst geworden. Und gleichzeitig wird das, was dort als permanente Wechselausstellung zu sehen ist, zur visuellen Innensicht des Grenchner Künstlers.
Was unter Bielis Händen 1976 als Kunstsiebdruck in streng geometrischen Formen und mit fast schon mathematischen Farbverläufen seinen Anfang nahm, ist heute zum schwungvollen, fast schon verspielten Bieli-Stil geworden. Dazwischen liegen Phasen greller Farbfeuerwerke und eine besondere Ära, in der er vom Motiv des Monolithen der Expo.02 inspiriert war.
Dort vermengte sich die Strenge des Quadrats mit der ungestümen und wilden Kraft der natürlichen Umgebung des Murtensees. Und Bieli wagte sich damit neben seinem starken Fokus aufs Abstrakte auch einmal an die figurative Kunst.
«Heute plane ich nichts mehr»
Ungeachtet seiner Schaffensphasen erzählen Bielis Werke aber immer Geschichten und – seine Geschichte. Der Künstler deutet auf ein 23-jähriges Werk: «Dafür brauchte ich 130 Druckvorgänge, was viel Disziplin abverlangte und einen logischen Ablauf erforderte. Das lag mir damals.»
Doch dann wurde aus dem technischen ein intuitiver Künstler und: «Heute plane ich nichts mehr. Gehe ich mit meinem Hund im Wald spazieren, so passieren Sachen, die mich zu neuen Werken inspirieren.» Darüber hinaus holt er sich die Inspiration auch aus unfertigen Werken.
Es kann durchaus vorkommen, dass Bieli aus seinem Lagerbestand eine Arbeit hervorkramt, die fünf Jahre alt ist und lediglich den Hintergrund des Bildes beinhaltet: «Ich kann an einem Tag kein Bild fertigstellen», sagt Bieli. Dafür schafft er mit dem Rakel, einer Siebdruck-Leiste, mit der er flächig Farbe aufträgt, das «Ébauche», das Rohwerk, für etwas, was später ein echter «Bieli» werden könnte.
Verspielter geworden
Jüngst ist der 76-Jährige noch verspielter geworden und hat zu einem Befreiungsschlag ausgeholt. So hat er das Cliché, den Rahmen, der als Siebdruck-Schablone für die gewünschte Form oder das gewünschte Bildelement liefert, beiseitegelegt.
Auf den jüngsten Werken verteilt Bieli die Farbe (die auch mal aus Kohlefarbe bestehen kann) mit Kartonkarten oder mit blossen Fingern. Dabei setzt er – nicht nur sprichwörtlich – sogar seinen Fingerabdruck als Stilelement ein. Verspielt ist übrigens auch sein Umgang mit dem fertigen Werk.
Dass Bieli beim Rahmen auf entspiegeltes Glas verzichtet, ist gewollt. «Bei mir zu Hause spiegeln sich als Alpenpanorama Eiger, Mönch und Jungfrau in einem Bild. Und manchmal hilft mir dieser Umstand, meine Krawatte zu binden», verrät Bieli schmunzelnd: «Mit gespiegelter Aussenwelt können meine Bilder noch intensiver wirken.»
Vernissage Fr, 21. September, 16.30 bis 19 Uhr, Leimer Immobilien AG. Einleitende Worte durch Thomas Schärli.