Integration
Der Verein Netzwerk Grenchen hat eine neue Leitung gefunden

Reto Kämpfer heisst der neue Geschäftsführer in der vielfältigen sozialen Institution, die in Grenchen als «Netzwerk» bekannt ist. Kämpfer und seine Mitarbeiter sorgen dafür, dass für integrationswillige Menschen nachhaltige Lösungen gefunden werden.

Daniel Trummer
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Reto Kämpfer, der neue Geschäftsführer des Netzwerks.

Reto Kämpfer, der neue Geschäftsführer des Netzwerks.

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Bei der ersten Kontaktaufnahme war Kämpfer noch nicht allen Mitarbeitern bekannt. «In welcher Abteilung arbeitet er», fragte die Person am Telefon den verdutzten Anrufer. In der Zwischenzeit ist Reto Kämpfer längst angekommen. Seit Anfangs August steht er der Institution vor.

Der 40-Jährige arbeitet seit mehr als zehn Jahren im Integrationsbereich. Als gelernter Kaufmann hat er sich zum Sozialpädagogen weitergebildet und Führungserfahrungen gesammelt. Mit 40 meist teilzeitlich angestellten Mitarbeitern bietet das Netzwerk fast 200 Programmplätze an. «Damit Kreativität und Innovation möglich sind, dürfen Aktivitäten durchaus auch ausserhalb gängiger Strukturen entstehen», sagt Remo Kämpfer und lobt damit auch sein flexibles Arbeitsteam.

Zweck und Geschichte

Der Verein Netzwerk Grenchen bezweckt die Förderung und Ausbildung von Stellensuchenden wie auch von sozial, körperlich, geistig und psychisch beeinträchtigten Menschen. Der Ursprung führt ins Jahr 1982 zurück in die Zeit des damaligen Konjunktureinbruchs und den Strukturbereinigungen in der Uhrenindustrie. Im Jahr 2001 schlossen sich die drei Betriebe Beschäftigungs- und Weiterbildungsstätte für Arbeitslose (BWS), Sozialer Industriebetrieb (SIB) und Atelier Mühle zum Verein Netzwerk zusammen. Die finanziellen Mittel stammen in der Hauptsache von den Arbeitslosenkassen, von Kostenrückvergütungen der Sozialversicherungen und von den Gemeinden des Kantons Solothurn. Daneben wird auch ein positiver Ertrag durch Arbeiten für Industrie und Gewerbe sowie dem Verkauf von Produkten erwirtschaftet. (tru)

Für Programmbesucher, wie für die meisten Arbeitnehmer, definiert die Gesellschaft die Werte. Es gilt diese zu respektieren, oder den entsprechenden Umgang für Arbeit und Freizeit zu finden. «Im Netzwerk wird dieser Umgang gepflegt, es hat vieles Platz», freut sich Kämpfer.

Die Projekte wären ohne das aktive Zutun der Mitarbeitenden nicht entstanden. Als Beispiel nennt er die Praxisfirma Progressio des Netzwerkes Grenchen, die erst am 1. Juli gegründet wurde. Dieser Praxisfirma bietet 28 Stellensuchenden aus dem Bürobereich ein drei- bis sechsmonatiges Praktikum, in dem die Möglichkeit besteht, praktische Erfahrungen in sechs verschiedenen Abteilungen der fiktiven Handelsfirma zu sammeln.

Um dem Anspruch der Qualifizierung gerecht zu werden, übernehmen die Teilnehmenden im Netzwerk Auftragsarbeiten, führen Dienstleistungen aus und bilden sich, wie erwähnt, in Schnupper- und Praktikumseinsätzen weiter. Die Bereiche sind vielfältig und gehen von der Mechanik, dem Handwerk zur Gastronomie und zu erwähnten Aufgaben im Bürobereich. Es besteht die Möglichkeit, in Informatikkursen ein Zertifikat zu erwerben und eine Fachausbildung im Bürobereich zu absolvieren.

Die internen Projekte finden in den Räumlichkeiten der ehemaligen EBOSA Grenchen statt. Im verwinkelten Bau findet reges Leben statt. In der Cafeteria laufen die Vorbereitungen für das Mittagessen auf Hochtouren. Reto Kämpfer, der Grossgewachsene, schreitet durch die Räume, grüsst, hat Zeit für einen kurzen Schwatz und nimmt Anliegen entgegen. In seiner Freizeit segelt der in Biel Wohnhafte, macht bei Läufen mit, schwimmt, sammelt Pilze, ist begeisterter Heimwerker und widmet sich in erster Linie seiner Familie.

Eine seiner Aufgaben ist auch der Kontakt mit Zuweisern in der Region, die bis Biel reicht. Insbesondere erlebt er dabei die Beziehung mit den verantwortlichen Stellen im Kanton Solothurn als äusserst wirkungsorientiert. «Entscheide werden rasch und flexibel gefällt», berichtet er mit Genugtuung. Kämpfer freut sich, die vielfältigen Tätigkeiten mit seiner engagierten Crew weiterführen zu können.