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Das Alterszentrum Kastels in Grenchen wird umgebaut. Die neue Küche im Zwischentrakt ist in Betrieb, darüber wird noch gearbeitet. Die offizielle Einweihung des neuen Trakts soll nächstes Jahr erfolgen.
Anfang Juli, also vor rund zwei Wochen, hiess es für Küchenchef Cristian Dauner und sein Team: Umziehen. Fast ein Jahr lang hatten sie in einer provisorischen Küche in einem Container vor dem Alterszentrum Kastels die Mahlzeiten fürs Alterszentrum und die Alterswohnungen zubereitet. Wie damals beim Auszug aus der alten Küche ins Provisorium überbrückte man den Tag mit einem Grillplausch im Garten, der laut Sonja Leuenberger, Leiterin der Alterszentren Grenchen, einmal mehr ausserordentlich gut ankam bei den Bewohnerinnen und Bewohnern.
Währenddessen wurden die Vorräte aus den Kühlräumen und den Lagern im Container in die neuen, funktional angegliederten und ebenerdigen Kühlräume und Lagerräume gebracht und verstaut. Die neue Küche befindet sich dort, wo sie sich schon vorher befand: zwischen dem Alterszentrum und dem Block mit den Seniorenwohnungen.
Die beiden Gebäude sind nun durch ein dreigeschossiges Gebäude miteinander verbunden, den neuen Zwischentrakt. Das alte Gebäude, in dem sich die Küche befunden hatte, wurde komplett abgerissen. Und zwar bis ins Untergeschoss, in welchem sich die Heizung befand. Die Ölheizung samt Tank wurde herausgerissen, eine neue Gasheizung sorgt nun für Wärme und die Heisswasseraufbereitung. Neue Technikräume wurden erstellt.
Die Küche, flächenmässig etwas grösser als die alte, wurde bis auf wenige Geräte und Küchenutensilien komplett neu angeschafft und auch neu angeordnet. «Jetzt sind die Abläufe logisch, die Wege kürzer und alles ist dort, wo es sein muss», sagt der Küchenchef. Warme und kalte Küche sind getrennt. Eine neue Abwaschmaschine erleichtert die Arbeit enorm: Das Geschirr muss nur in die bereitstehenden Körbe geladen werden, die dann die Waschmaschine durchlaufen, hinten kommt alles nach kurzer Zeit gewaschen und getrocknet wieder raus.
Rund 2 Millionen hat die neue Küche alles in allem gekostet, inklusive Anbau. Die Kosten für die Infrastruktur belaufen sich auf ungefähr 500'000 Franken, schätzt Leuenberger. Für das gesamte Projekt wurden rund 6,4 Millionen Franken veranschlagt. Die genaue Abrechnung liege noch nicht vor.
Die Arbeiten sind auch noch nicht abgeschlossen: In den beiden Stockwerken über der Küche wird immer noch gearbeitet. Vom 2. Stock – im Kastels die Station blau – hat man nun einen direkten Zugang zum Neubau und zu den Alterswohnungen. Auf den beiden Stockwerken entstehen je drei neue Einzelzimmer, erklärt Sonja Leuenberger auf dem Rundgang. Sie sind 23,6 Quadratmeter gross mit Badezimmer, ohne Balkon.
«Wir hätten eigentlich gerne die neuen Zimmer mit einem Balkon ausgestattet, aber das wurde uns von der Baudirektion nicht bewilligt, weil man im Kastels bisher keine Balkone hat.» Nur nach innen versetzte Balkone wären erlaubt gewesen, aber damit hätte man zu viel Raum verloren, so die Leiterin. Speziell an den Zimmern: Die Badezimmer verfügen über einen absolut schwellen- und sogar fugenlosen Boden. Statt Bodenplatten, die auch eine gewisse Stolpergefahr mitbringen, wurde der Boden gegossen. Durch das Beimischen von Sand ist er absolut rutschfest, auch wenn er nass ist. «Wir haben das mit unseren Mitarbeiterinnen getestet. Da rutscht man nicht aus», versichert Leuenberger.
Nebst den drei Zimmern gibt es nun auf jedem Stock auch noch ein neues Besprechungszimmer und einen Zusatzraum für Lager und Technik. Die gesamte Lüftungsanlage wurde übrigens, wie bereits vor zwei Jahren angedacht, aufs Dach des neuen Zwischentraktes verlegt. So gewann man viel Platz im UG.
Eine wichtige Neuerung wurde beim Block mit den Seniorenwohnungen realisiert: Die offenen Balkone, über welche die Wohnungen erreichbar sind, wurden verbreitert und verglast. Die Wohnungen sind nun nicht nur über das bereits vorhandene Treppenhaus, sondern auch über einen neuen Bettenlift, der in der Mitte des Blocks angebaut wurde, zugänglich.
Nicht nur das: Auch vom Hauptgebäude des Alterszentrums her besteht im 2. Stock über den neuen Gang ein direkter Zugang zu den Wohnungen, sodass das Pflegepersonal und vor allem die Spitex, die auf der Station Blau stationiert ist, die Bewohner der Alterswohnungen viel weniger umständlich betreuen kann als vorher. «Das Treppenhaus beispielsweise war im Winter oft vereist. Jetzt ist das kein Problem mehr, da der verglaste Gang beheizt ist.»
Das Giessen des Bodens sei in zwei Schritten erfolgt, erklärt Leuenberger. «Wir mussten den Bewohnerinnen und Bewohnern immer den Zugang zu ihren Wohnungen gewährleisten. Also wurde zuerst die äussere Hälfte des Bodens gegossen, dann jede Wohnung mit einer kleinen Brücke ‹erschlossen›, wobei unsere Mitarbeitenden den Bewohnern beim Überqueren helfend zur Seite standen.» In einem zweiten Schritt habe man dann den zweiten Teil unmittelbar vor den Wohnungen gegossen.
Einziger Nachteil des neuverglasten Gangs: Die Fenster, die bisher auf den Balkon hinausgingen, müssen nun immer verschlossen bleiben, aus brandschutztechnischen Gründen. Dafür haben die Bewohner quasi einen neuen Wintergarten erhalten.
Sonja Leuenberger ist voll des Lobes, sowohl fürs Personal als auch für die Bewohnerinnen und Bewohner: «Die Flexibilität, welche unsere Mitarbeitenden bis jetzt an den Tag legten, war schlicht grandios. Aber auch unseren Bewohnerinnen und Bewohnern gilt ein grosses Merci, denn sie haben viel Geduld bewiesen und haben auch viele Improvisationen über sich ergehen lassen müssen.»
Aus dem Boden gerissene Telefonkabel, Stromkästen, die voll Wasser liefen, und ähnliche Pannen hielten auch Daniel Brunner, den Leiter Betriebe, Infrastruktur und Sicherheit, gehörig auf Trab. Aber diese Probleme sind nun weitgehend behoben und treten bei den anstehenden Arbeiten nicht mehr auf. Denn jetzt wird der Innenausbau vorangetrieben. Die offizielle Einweihung des Zwischentraktes findet erst im nächsten Jahr statt.