Leuzigen
«Der Turm» in Leuzigen gibt eine bewegte Dorfgeschichte preis

Die Renovation des «Turms» in Leuzigen offenbart die bewegte Geschichte des Dorfes. Denn in einem Hohlraum der Turmspitze wurden traditionsgemäss alle wichtigen Dokumente eingelagert. Die Dokumente werden dem Dorfmuseum übergeben.

Marco Sansoni (Text und Bild)
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Fotoaufnahme, als das Baugerüst noch bis zur Turmspitze reichte – ein ungewöhnlicher und höchst seltener Ausblick auf Leuzigen.

Fotoaufnahme, als das Baugerüst noch bis zur Turmspitze reichte – ein ungewöhnlicher und höchst seltener Ausblick auf Leuzigen.

Solothurner Zeitung

Mitten in Leuzigen wird umgebaut. Eines der Wahrzeichen des Dorfes, der «Turm», befindet sich seit mehreren Monaten in einer Renovationsphase. Das Gebäude besteht aus zwei Teilen: einem ursprünglich als Schulhaus genutzten, aus Stein bestehenden, dreistöckigen Bau sowie dem eigentlichen Turm. Beide werden komplett saniert, die des «Turms» ist bereits abgeschlossen.

Der «Turm», welcher den eigentlichen Turm erst in den 1830er-Jahren bekam, wurde bis 1902 als Schulhaus genutzt. Die Dorfschule zog danach in das weiter östlich erbaute, neue Schulhaus um.

Dokumente in der Turmspitze aufbewahrt

Der alte Bau wurde in den folgenden Jahrzehnten mindestens zweimal am Dach saniert. Von diesen Arbeiten zeugen zahlreiche Dokumente, welche traditionsgemäss in einem Hohlraum der Turmspitze für kommende Generationen aufbewahrt wurden. Bei der jetzigen Sanierung kamen Dinge von 1923 und 1943 wieder zum Vorschein.

Aufdatierte Geschichte

Aus dem Jahr 1923 datieren einige Zeitungen aus verschiedenen politischen Lagern, so beispielsweise je eine Ausgabe der «Berner Tagwacht» und der «Neuen Zürcher Zeitung» vom August 1923. Darin erfährt man zahlreiche geschichtliche Hintergründe. Andere hinterlegte Dinge beweisen, dass Leuzigen im 2. Weltkrieg mehr gelitten haben muss als im 1. Weltkrieg. Von Letzterem finden sich noch richtige Essensmarken in der Turmspitze. 1943 wurde jedoch lediglich noch eine Notiz zur prekären Versorgungslage in der Dose verstaut.

Dokumente dem Dorfmuseum übergeben

An den diesjährigen Sanierungsarbeiten ist neu auch ein Restaurator beteiligt. Er öffnete die Kupferdose nach der Demontage der Turmspitze und übergab die Dokumente dem Architekten. Er wird diese bald dem Dorfmuseum, welches ebenfalls im Turm untergebracht ist, übergeben.

Kupferdose kam wieder an ihren Platz

Die Turmspitze ist mittlerweile wieder da, wo sie hingehört. In der Kupferdose befinden sich nebst Kopien der alten Dokumente nun auch eine Liste der an der diesjährigen Sanierung beteiligten Unternehmen sowie ein (noch) aktueller Gemeinderatsbeschluss.