Grenchner Fasnacht
Der Stapi begibt sich in fasnächtliche Pflege

Mit der traditionellen Absetzung des Stadtpräsidenten hat in Grenchen die Fasnacht begonnen. François Scheidegger begab sich diesmal notfallmässig in fasnächtliche Pflege.

Andreas Toggweiler
Drucken
Diese Fasnächtlerinnen waren schon früh da
25 Bilder
Das Narrenvolk trudelt ein
Die Schuelschwänzer fahren auf
Ob er jetzt halt am Drücker ist? Vize-Stapi Urs Wrth wurde jedenfalls nicht abgesetzt.
Stapi Scheidegger und Ober Diego Kummer
Reinhard Grichting vom Rettungsdienst leistet erste Hilfe
Grenchens Stapi begibt sich in fasnächtlicher Pflege
Hilari Grenchen: Stapi Scheidegger wird entmachtet und von der Ambulanz weggebracht. Ober Diego Kummer hat die Macht.
Stapi Scheidegger und Ober Diego Kummer
Scheidegger winkt zum Abschied
Hilari Grenchen 2015
Die Ambulanz fährt davon
Die Cocoloris spielen
Die Stadt offerierte einen Apéro
Bereits retour von der Fasnachtskur - Zum Apero ist der Stapi wieder wohlauf.

Diese Fasnächtlerinnen waren schon früh da

Oliver Menge

Zuvor musste François Scheidegger allerdings von Obernarr Diego Kummer aus Amt und Würden gereimt werden. Zu diesem Zweck hatten sich die Fasnächtler vor dem Stadthaus versammelt. So hub denn Kummer an und sprach:

Gränche pulsiert, es isch so wit
Ab hüt isch wieder Fasnachtszyt
Chöi wider mou uf Pouke houe
Bim dekoriere und bim Wage boue
Guggemusig spielt gross uf
Bim riime hei mer gäng gnue Schnuf.

In Versform liess Kummer einige «Highlights» des letzten Jahres Revue passieren: So fanden Windpark und Pistenverlängerung Erwähnung, natürlich der FC Grenchen und auch die Schliessung der Veranlagungsbehörde. Ansonsten herrsche ja politische Einmütigkeit hart an der Grenze zur Langeweile, was mitunter geeignet sei, den Pulsschlag derart zu verlangsamen, dass die Sanität gefordert wäre. Soweit die Diagnose des Obernarren.

Motto "Hesch no Puls?"
Damit war natürlich auch das Fasnachtsmotto angesprochen, das diesmal dem medizinischen Sektor entlehnt wurde («Hesch no Puls?») und somit die Präsenz der Ambulanz rechtfertigte. Und zusätzlich befürchtete Doktor Kummer, dass die Ablehnung der Personalsteuer François Scheidegger ganz gehörig an die Nieren gegangen sei.
Dieser gab aber alsbald eine Entwarnung:
Jo d Personalschtüür isch vom Tisch
Für mi isch das e e chline Fisch
Wäg däm mach i kei grosse Tanz
E Gränchner bin i voll und ganz
Und das vom Scheitel bis zum ... Zeh
Es chunnt scho guet, dir wärdet gseh

So überliess der Stapi denn die Sparanstrengungen für ein paar Wochen voller Zuversicht den Narren und unterzog sich der Obhut des Rettungsdienstes, der ihn sogleich flach legte. Mit letzter Kraft vermochte er noch dem Obernarr die Plakette umzuhängen.

Die Krankheit: Fasnachtsvirus

Über die weiteren Untersuchungen wurde die weiche Decke des Arztgeheimnisses gebreitet. Wie so manches Gemeinderatstraktandum fanden diese unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Quellen verlautete, dass intravenös eine isotonische Mixtur aus Fasnachtsgeist, Dézaley und guter Laune verabreicht wurde.

Sollte der Stapi übrigens wie angekündigt während der Fasnacht dem Skifahren frönen, wäre es vielleicht ratsam, den Rettungsdienst gleich mitzunehmen. Seisdrum. Jedenfalls scheint die Pflege rasch gewirkt zu haben, wurde doch Scheidegger nach wenigen Minuten bereits wieder putzmunter am Apérotisch gesichtet.
Die Fasnächtler samt dem zahlreichen Volk auf den Zuschauerrängen konnten inzwischen zu Weisswein und Gebäck schreiten und sich auf eine schöne Fasnachtszeit einstimmen. Die «Schuelschwänzer» und die Cocoloris rollten dazu den passenden fasnächtlichen Klangteppich aus.