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Auf die traditionelle Aussendung der Chläuse und ihrer Helfer aus der Eusebiuskirche muss man dieses Jahr leider verzichten. Aber dennoch kommen Grenchner Familien mit ihren Kindern in den Genuss eines Besuchs des Mannes mit dem weissen Bart.
Ganz soll der Samichlaus dann doch nicht ausfallen in Grenchen, haben die Verantwortlichen entschieden. «Wir haben uns lange Alternativen zur traditionellen Aussendung in der Eusebiuskirche überlegt, beispielsweise eine Aussendung in kleinen Gruppen im Freien beim Stadtdach auf dem Märetplatz geplant. Aber das lag schlicht organisatorisch nicht drin», sagt Theo Heiri, der auch in diesem Jahr Teil des Organisationskomitees war. Insbesondere, als die Fallzahlen mit Covid-19-Ansteckungen in den letzten Wochen dramatisch zunahmen, habe man sich dazu entschlossen, endgültig davon abzusehen.
Und doch sollen Grenchner Familien in den Genuss des Besuchs vom Samichlaus kommen. Man habe im Vorfeld zwar bewusst keine Werbung gemacht und nur Familien aktiv eingeladen, die in den vergangenen Jahren dabei waren. Auf der Website «www.grenchnersamichlaus.ch» konnten sich Familien, Schulen und Firmen bis Dienstag dieser Woche anmelden, wenn sie einen Besuch des Samichlaus mit seinen Helfern wünschten.
Das Schutzkonzept, das rund um den Grenchner Samichlaus erstellt wurde, umfasst ganze drei Seiten. «Es fängt schon an mit den Vorbereitungen, dem Abpacken der Säcklein, bei dem jeweils zwischen 60 bis 70 Personen mithalfen. Statt 20 Helfern werden nun nur noch 10 Leute pro Raum die Säcke befüllen, natürlich mit Maske.» Im Schutzkonzept, das von Christian Ambühl, dem Stabschef des Coronasonderstabs der Stadt und Kommandanten der Stadtpolizei abgenommen und für gut befunden wurde, ist sogar beschrieben, auf was beim Umziehen der Helfer und der Chläuse zu achten ist: Sie kleiden sich in verschiedenen Räumen um, damit keine Vermischung passiert.
Die Samichlausgruppen bestehen nur noch aus drei Personen: dem Fahrer, dem Chlaus und einem Helfer. Zwei Helfer dürfen den Samichlaus nur dann begleiten, wenn sie aus derselben Familie stammen. Die Familien wurden insofern instruiert, als dass die Bezahlung bereits im Vorfeld bargeldlos erfolgen muss, um jegliche mögliche Gefahr einer Ansteckung weitgehend auszuschliessen. Im Schutzkonzept ist sogar beschrieben, wie die Säcklein den Kindern übergeben werden sollen: Der Samichlaus soll die Chlausenseckli am Zipfel halten und so übergeben. Aufs Händeschütteln oder eine Begrüssung mit Faust oder Ellenbogen soll ganz verzichtet werden. Ein «Hallo» und Winken sei ausreichend.
Familien werden gebeten, keine grossen Familienfeiern zu veranstalten und den Samichlaus nach Möglichkeit draussen zu empfangen, um jegliches Ansteckungsrisiko zu vermeiden. Die Handschuhe des Samichlauses werden nach jedem Besuch gewechselt, auf der Fahrt von der einen zur anderen Familie herrscht im Auto Maskenempfehlung. Sogar die Bärte werden desinfiziert.
Die Kinder würden von den Massnahmen wenig bis nichts mitbekommen, ist eine der Organisatorinnen überzeugt. Sie ist seit zehn Jahren Teil des Organisationskomitees, das aus acht Frauen und Theo Heiri als einzigem Mann besteht, möchte ihren Namen aber nicht in der Zeitung stehen sehen, denn das sei nicht von Bedeutung. «Uns ging es von Anfang an darum, dass die Kinder den Samichlaus erleben dürfen. Es wird ihnen so oder so fast alles gestrichen: Muki-Turnen, Spielgruppen – oder dann nur mit Auflagen im Wald und, und, und. Dem OK war es wichtig, den Kindern das Erlebnis nicht vorzuenthalten.» Für die teilnehmenden Familien sei bei all den Einschränkungen, die sie in Kauf nehmen müssten, das Strahlen in den Augen ihrer Kinder das Wichtigste.