Marco Grob
Der neue Kulturpreisträger hatte schon Sting und Lady Gaga vor der Kamera

Marco Grob, der Oltner Fotograf, der seit vier Jahren in New York lebt und arbeitet, hielt eine emotional aufgeladene Dankesrede an der Kunst- und Kulturpreisverleihung im Solothurner Konzertsaal, wo er mit dem Kunstpreis 2011 ausgezeichnet wurde.

Fränzi Rütti-Saner
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Verleihung des Kunst- und Kulturpreises 2011 im Konzertsaal Solothurn
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Verleihung des Kunst- und Kulturpreises 2011 im Konzertsaal Solothurn

Hansjörg Sahli

«Die Fotografie kam unvermittelt, wie eine Liebe zu mir und ich bin ihr gefolgt.» Mit diesen Worten begann der Solothurner Kunstpreisträger 2011 Marco Grob am Montagabend im Konzertsaal Solothurn seine ganz persönliche Dankesrede. Und man spürte: trotz der Abgebrühtheit, die dem Oltner Fotograf, der seit vier Jahren in New York lebt und arbeitet, sicher zu eigen ist, kämpfte er mit den Emotionen.

Grob beschrieb, wie er als junger Mann die Fotografie entdeckte, wie er spürte, dass er ein Talent habe, wie aber dies nicht gefördert und gefordert wurde. «So ein Traumtänzer, und dann noch in Olten. Mit dem stimmt doch etwas nicht», beschrieb er sein Umfeld, das nicht verstand, wohin es den jungen Mann zog. «1984 sah ich im New Yorker Soho eine Ausstellung mit Bildern von Robert Mapplesthorpe und wusste: Ich will alles versuchen, solche Schönheit zu erschaffen».

Doch zunächst habe er wieder das Leben eines anderen gelebt. Er sei nach Olten zurückgekehrt und fast gestorben. Erst nachdem er den Mut fand, alle Brücken abzubrechen, sei er auf die grosse Bühne New York gegangen, und habe dort, in «amerikanisch-kurzen» vier Jahren eine wahrhafte Traum-Karriere gemacht. «Ich habe keine Ahnung mehr, wie ich das alles gepackt habe», sagte Grob und schloss seine Rede mit einem Mahnruf an alle Kunstschaffenden: «Leistet Widerstand, nutzt eure Macht. Lebt eure Träume, denn sie sind die nicht erkannten Ressourcen in unserer Welt.»

Und er dankte mit den Tränen kämpfend, allen, die an ihn glaubten, als es dafür noch keinen Grund gab.

Voll besetzter Konzertsaal

Doch bevor Mario Grob seine fesselnde Dankesrede an dieser Preisverleihung hielt, eröffnete der Präsident des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung des Kantons Solothurn, Heinz Jeker eineinhalb Stunden vorher den Abend. Im voll besetzten Solothurner Konzertsaal begrüsste er traditionell den Landammann zur Eröffnungsrede.

Christian Wanner hob die lange Tradition des Kantons Solothurn in der Kunst- und Kulturförderung hervor. «Die zehn Frauen und Männer, die heute ausgezeichnet werden, beweisen die Vielfalt in der Solothurner Kultur». Wanner betonte die kulturelle Vielfalt in Stadt und Land, die überall zu finden sei. Und er mahnte: «Kanton, Gemeinden und Private sind gefordert, gemeinsam dafür zu sorgen, dass im Solothurnischen die Kultur auch in Zukunft ihren Platz findet. Und Kultur ist auch dem Regierungsrat wichtig.»

In der Folge wurden dann die diesjährigen Preisträger auf die Bühne gebeten und für sie die Laudationes gelesen. Es erhielten neben dem eingangs erwähnten Kunstpreis für Marco Grob, André Albrecht, den Preis für Fotografie; Roland Flück, den Preis für Bildende Kunst; Barbara Grimm, den Preis für Schauspiel. (Sie sprach noch Oscar-reife Dankesworte). Arturo Raffaele Grolimund, den Preis für Musik; Brigitte Jud, den Preis für Literatur; Markus Oberholzer, den Preis für Musik; Christoph Schwager, den Preis für Kulturvermittlung und Verena Thürkauf, den Preis für Bildende Kunst. Ernst Balli, erhielt einen Anerkennungspreis der Regierung für sein Wirken als Blasmusik-Dirigent.

Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte das Brass-Quintett Stil-Bruch aus Messen.