Am Mittwoch ist die 28. Mittelländer Ausstellung eröffnet worden. Trotz Einführung eines Ticketing-System tummelten sich viele Menschen auf dem Messegelände.
«Der Eintrittspreis ist zwar mit 10 Franken an der oberen Grenze, doch die Bieler Messe kostet auch», meint ein Besucher aus Orpund, als er nach der Ticketkontrolle der Ausstellung im Velodrome zustrebt. Andere mia-Besucher verweisen auf den Gratiseintritt, den sie von einem Aussteller erhalten haben. «Wir sind zu dritt und hatten nur zwei Gutscheine, also habe ich halt sechs Franken gezahlt», meint ein Rentner aus Fraubrunnen achselzuckend. «Wir haben die Tickets vom BackCaffee erhalten. Sonst wären wir nicht hier», sagt eine Frau aus Grenchen. Denn Eintritt zahlen für die mia, das würde sie nicht.
Das Wetter macht mit
Eintritt hin oder her, die 28. mia ist offen und die Veranstalter werden nach der Messe, die bis zum Sonntag dauert, Bilanz ziehen müssen. Das freundliche Wetter und das reichhaltige (Kinder-)Programm hat jedenfalls zu einem ansprechenden Messestart geführt. Auch auf dem Lunapark war am Nachmittag schon allerhand los.
Vom Gewerbemix her ist die mia allerdings weniger reichhaltig als in den Vorjahren. Die «Wein-Lastigkeit» tritt noch stärker zutage und gewisse Branchen wie Unterhaltungselektronik fehlen ganz.
«Familienmesse»
«Wir sind eine Familienmesse», betonte Messeleiter Sandro Keller und verwies auf die zahlreichen entsprechenden Angebote und Sonderausstellungen, insbesondere den Familientag mit Wettbewerb, welche die SWG am Sonntag ausrichtet. Zudem las er eine Passage aus der ersten mia-Messebroschüre aus dem Jahr 1989 vor, welche die zentrale Lage und die gute verkehrsmässige Erreichbarkeit für ein weites Einzugsgebiet pries.
«Im Gegensatz zum Internet ist eine Messe ein Ort wo man sich auch wirklich treffen kann», meinte Landammann Roland Fürst in seiner Grussadresse. Sie sei auch eine Leistungsschau der KMU, welche das Rückgrat unserer Volkswirtschaft darstellten. Auch wenn die mediale Aufmerksamkeit meist den Grosskonzernen gehöre, seien sie es, welche flexibel auf den Markt reagieren könnten und viele Arbeitsplätze und Lehrstellen schaffen. «Dafür gebührt dem Gewerbe Dank.» Jeder Tag des Jahres ist inzwischen irgend etwas gewidmet. «Heute ist der Tag des Handtuchs», meinte Fürst schmunzelnd. «Und ich bin froh, dass die mia-Veranstalter das Handtuch nicht geworfen haben.»
Stadtpräsident François Scheidegger zeigte sich erfreut, «dass wir wieder unsere mia haben». Er äusserte sich zuversichtlich, dass die Messe auch nach dem neuen Konzept erfolgreich durchgeführt werden kann. Es sei eine Tatsache, dass heute etliche auch grosse Messen Probleme hätten und ihre Einnahmensituation verbessern müssten. Statt einfach mal auszuprobieren, habe es massive Kritik gehagelt. Es brauche auch die Bereitschaft, neues zu wagen, meinte Scheidegger. Er dankte allen, welche sich für die mia engagieren und insbesondere auch Schausteller Willi Marti, welcher mit dem Lunapark zur Attraktivierung der mia beitrage.
Treue Bauern
Benedikt Scholl, OK-Chef der traditionsreichen bäuerlichen Aktivitäten an der mia, konnte auf 28 Jahre landwirtschaftliche Präsenz zurückblicken. Auch früher sei es immer wieder zu Diskussionen über die Ausgestaltung der Messe gekommen. «Damals haben wir uns darüber aufgehalten, welche Kuhrassen ausgestellt werden sollen - um uns nach langer Diskussion zu finden: es sollen alle drei Rassen im Verhältnis ihrer Präsenz im Leberberg gezeigt werden» lautete damals der guteidgenössische Kompromiss.
Die aktuell gezeigten Mini-Kühe aus Leuzigen hätten es unter jenen Rahmenbedingungen allerdings nicht in die Messe geschafft. Auch nahmen damals Sonderschauen wie «Naturnahe Landwirtschaft beflügelt», die an der heurigen mia den Vögeln gewidmet ist, noch nicht so breiten Raum ein.
Nach den Ansprachen begaben sich die geladenen Gäste auf einen kurzen Messerundgang, auf dem insbesondere bei den beiden der Ökologie gewidmeten Sonderschauen zu den Themen Wasser und Konsum Station gemacht wurde (vgl. Ausgabe vom Dienstag). Traditionell ist inzwischen auch ein Plausch-Wettbewerb unter der Lokalprominenz. So lieferten sich diesmal Landammann Roland Fürst und Stadtpräsident François Scheidegger ein Mountainbike-Punkterennen auf dem Geschicklichkeitsparcours von Swiss Cycling. «Kinder und Erwachsene sollen sich auf dem Zweirad sicher fühlen und damit auch Freude bekommen am Velofahren», erklärte Theo Stauffer, Projektleiter «BikeControl».