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Am 18. Oktober wählt Grenchen nicht nur die künftigen National- und Ständeräte, Grenchen bestimmt auch über den 10 Millionen schweren Landbeschaffungskredit. Dieser hat eine sehr erfolgreiche Geschichte, die nun gegen 50 Jahre zurückreicht.
Vor 50 Jahren zählte Grenchen über 19 000 Einwohner. Tendenz steigend! Grenchen war eine Zuwanderungsgemeinde, denn die Industrie lief hier auf Hochtouren. Die Zahl der neuen Ansiedler war derart hoch, dass regelrecht Wohnungsnot herrschte. Nur wer nachweisen konnte, dass er eine Wohnung zur Verfügung hatte, erhielt in Grenchner Niederlassung. Die Zukunftsaussichten sprachen von keiner Veränderung, im Gegenteil: Eine Studie von Francesco Kneschaurek von der HSG Sankt Gallen rechnete vor, dass unsere Stadt zur Jahrtausendwende gut und gerne 30 000 Einwohner zählen würde. Und für die darauffolgenden Jahre sah man keine Abflachung der Zuwachskurve.
In dieser Situation waren Verwaltung und Stadtbehörden gefordert, stark gefordert. Man rechnete beispielsweise mit einem Schüler-Zuwachs und dachte über ein Schulhaus in Staad und eines auf dem Eichholzhügel nach. Man berechnete neue Dimensionen für die Energieleitungen, diskutierte neue Strassenzüge und überlegte sich den Bau eines grossen Stadtverwaltungsgebäudes. Um all diese Vorhaben in einer mehr oder weniger fernen Zukunft realisieren zu können, brauchte man Land – Baulandreserven waren gesucht.
Doch nicht allein die öffentliche Hand reckte sich nach diesen Reserven, das taten auch Unternehmen und Private. Damals war der politische und administrative Weg durch die Instanzen bei einem Landkauf durch die Stadt recht lange. Und nicht selten kam es vor, dass ihr auf diesem Weg das Objekt an private Spekulanten verloren ging. Um dieses Handicap zu umgehen, beschloss die Gemeindeversammlung die Einführung eines Landbeschaffungskredits, über dessen Verwendung abschliessend die Gemeinderatskommission befinden konnte. Auf diesem Weg nun konnte sich die Stadt die für die Entwicklung notwendigen Grundstücke sichern.
Jedes Jahr legt die Verwaltung im Buch zur Jahresrechnung detailliert Rechenschaft ab über den Landbesitz, die An- und Verkäufe, die während des Jahres getätigt wurden. Diese Landreserven erwiesen sich in der Vergangenheit bereits als ausserordentlich wichtig. Sie konnten bei der Realisierung von öffentlichen Institutionen eingesetzt werden, dienten aber auch bei der Ansiedlung neuer Betriebe als nicht unwichtige Karte. Wichtig ist zu wissen, dass dieser Kredit nur verwendet werden darf, wenn ein öffentliches Interesse naschgewiesen wird. Der Kredit soll zudem die Bodenpreise in Grenchen nicht erhöhen.
In der Vergangenheit wurde dieser Landbeschaffungskredit von den Stimmberechtigten immer wieder erneuert. Zurzeit ist es wieder so weit. Es sind vom letzten Globalkredit noch 0,284 Mio. Franken vorhanden. Gemeinderat und Gemeindeversammlung stimmten dem Kredit zu, und es bleibt zu hoffen, dass am 18. Oktober der Souverän ebenfalls Ja sagt. (rww)