Traditionsgemäss lud Kindernarr Marco Kälin am Dienstagnachmittag zum Kinderball. Dieser fand wie jedes Jahr im Parktheater statt. Auch der obligate Ballonwettbewerb durfte nicht fehlen.
Die Kirchturmuhr hat noch nicht halb zwei geschlagen, da stehen schon zwei Dutzend Kinder mit ihren Müttern vor dem Parktheater in Grenchen und warten gespannt auf die Türöffnung des legendären Kinderballs. Wie jedes Jahr lockt die Fasnachtsparty scharenweise Kinder in farbenprächtigen und einfallsreichen Kostümen an. «Auch immer mehr Eltern sind kostümiert», stellt Kindernarr Marco Kälin erfreut fest.
Rund 450 Personen nehmen heuer teil und beleben an diesem Dienstagnachmittag Bühne, Parkett und Foyer. Während sich in einer Ecke der kleine Badman junior mit Bösewicht «Darth Vader» aus «Star Wars» eine wilde Konfetti-Schlacht liefert, tanzt eine Schar Mädchen auf der Bühne die Performance des Partyhits «Gangnam Style» nach. DJ Fetty aus Grenchen hat mit dem Auflegen von Chartstürmern beide Hände voll zu tun während um ihn herum bunte Schmetterlinge, Marienkäfer und Prinzessinnen eine Schar wilde Cowboys jagen.
Pink ist im Trend
In einer anderen Ecke des Parktheaters verpasst Patrick Werlen den kostümierten Kindern - und vereinzelt auch einigen Müttern - eine neue Haarfarbe. Nach über einer Stunde Haare sprayen kommt auch er langsam ins Schwitzen. Für eine Pause bleibt ihm aber keine Zeit. Burgfräulein Shana wünscht sich anstelle ihrer gold-blonden Haare eine grell-pinkige Lockenpracht. Geduldig wartet währenddessen die 13-jährige Joena mit ihrer Schwester auf eine Verschönerung. Passend zum Kostüm - die Schwestern aus Grenchen haben sich als Punkerinnen verkleidet - fehlt nur noch das Tigerpfoten-Tattoo auf den Unterarm gesprayt.
Sie nehmen bereits zum sechsten Mal am Ball teil und freuen sich am meisten auf die Bekanntgabe der Gewinner des Ballonwettbewerbs. Traditionsgemäss lässt jedes Kind einen Ballon mit einem Zettel versehen in die Luft steigen. Im darauffolgenden Jahr werden die zurückgeschickten Zettel und die Namen ihrer Verfasser vom Kindernarr Kälin laut verlesen. «Einisch hani äxtra drü Ballön a Zöttu ghänkt», erzählt Piratin Deniz und gesteht: «Gnütz het's nüt. Ha no nie öpis gwunne.» Trotzdem findet die 10-Jährige die Fasnachtsparty «eifach mega toll» und hat dafür von ihrem Mami offiziell die Erlaubnis erhalten, in der Schule «frei» zu nehmen.
Für einige Eltern kommen beim Anblick der herumtobenden Kinderschar auch nostalgische Gefühle auf. Manuela Sterki aus Bettlach zum Beispiel hat vor 20 Jahren selber auf der Bühne mit Konfetti um sich geworfen. Heute begleitet sie ihre Tochter Michelle, die kleine Meerjungfrau, an den Ball und freut sich vom Sitzplatz aus über Musik und Zvieri. Für jeden Besucher gibt es gratis Eistee, ein Weggli und ein Schoggistängeli dazu. Wer keine Lust auf die Brötchen hat, kann sie auch als Ohrschützer verwenden. Sofern nämlich nicht gerade DJ Fetty einen Hit wie «Nossa» von Michel Telo auflegt und die Dezibel durch die musikalische Begleitung hoher Kinderstimmen markant zunehmen, ist es die Guggemusik «Schuelschwänzer» aus Grenchen, welche im Saal lautstark einheizt.
Wer sind die Schönsten?
Nach ihrem Auftritt agieren die Guggenmusiker als Juroren und erküren die drei besten Verkleidungen. Die drei auserkorenen Kinder erhalten von Kälin eine Tüte Schläckzüüg. Während draussen die Dämmerung anbricht und nur noch vereinzelt Schneeflocken vom Himmel fallen, wirbelt durch das Parktheater als Abschluss ein kunterbunter Konfetti-Sturm. Mit der obligaten Konfetti-Schlacht wird der Kinderball abgerundet und nochmals mit so vielen Papierschnipseln um sich geworfen, wie die kleinen Kinderhände vom Boden auflesen können.