Kulturfabrik Kofmehl
Der erste Anlass mit neuer Öffnungszeit ist reibungslos gelaufen

Vor der Abendkasse in der Kulturfabrik Kofmehl klebt ein Zettel. Darauf steht «Saisonstartpoardy» und darunter: «Anlass-Ende: 02.00 Uhr. Sorry.»

Christoph Neuenschwander
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Ob der Nachtlärm im Quartier durch die neue Öffnungszeit reduziert oder doch eher verschlimmert wird, ist die grosse Frage. Was die Jugendlichen davon halten eine andere, nicht minder wichtige. «Scheisse», lautet die Antwort der Mehrheit. Manche drücken ihre Meinung etwas elaborierter aus: «Bei längeren Öffnungszeiten würden die Menschen gestaffelter nach Hause gehen», sagt eine junge Frau. «Jetzt sind alle gleichzeitig auf der Strasse und müssen erst noch eine halbe Stunde auf den Nachtbus warten.»

Ein anderer Besucher ergänzt: «Wenn es jetzt Ärger gibt, sind die Anwohner selbst schuld.» Dabei sind längst nicht alle Anwohner in einen Topf zu werfen. «Ich bin selbst auch Anwohnerin», bekennt eine Tanzende und findet: «Das ‹Kofmehl› sollte möglichst lange offen bleiben, etwa bis sechs Uhr. Um zwei Uhr gehen alle auf einmal raus, wandern rüber in die Stadt, etwa zur Piano-Bar, die noch offen hat, und machen dabei Lärm im Quartier.»

Die Jugendliche werden vertröstet und besänftigt

Es wird alles daran gesetzt, die Jugendlichen zu vertrösten und, wenn nötig, zu besänftigen. Denn die Enttäuschung über den Entscheid des Kantons ist gross. «Lasst uns im Quartier Krawall machen, damit die sehen, dass es so nicht geht!» lässt ein angetrunkener Gast vor der Tür seinen Frust aus.

Doch solche Anstrengungen werden von den Sicherheitsleuten der Kulturfabrik unterbunden - und von den meisten Besuchern derselben ohnehin nicht ernst genommen. Man ist traurig, nostalgisch, aber friedlich. Und um 2.30 Uhr besteigt man scharenweise den Nachtbus, der früher einmal um diese Zeit die zweitletzte Fahrt unternommen hat, heute aber die letzte.