German Vogt
Der Chronist der Grenchner Industrie wird 90

Der Grenchner Lokalhistoriker German Vogt feiert heute Freitag seinen 90. Geburtstag «bei guter Gesundheit», wie er im Gespräch unterstreicht.

Andreas Toggweiler
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Stadthistoriker German Vogt inmitten seines Archivs

Stadthistoriker German Vogt inmitten seines Archivs

Hansjörg Sahli

Der Grenchner Lokalhistoriker German Vogt feiert heute seinen 90. Geburtstag «bei guter Gesundheit», wie er im Gespräch unterstreicht. Er hat immer wieder Beiträge im Grenchner Jahrbuch verfasst, insbesondere im Zusammenhang mit der Uhrenindustrie. Grosse Beachtung fand auch sein umfassender Beitrag «Nationalsoziallismus im Kanton Solothurn 1939-1945» im Jahrbuch 2006 des Historischen Vereins des Kantons Solothurn.

Dabei ist Vogt kein akademischer Historiker, sondern Autodidakt. Er war in Grenchen ein geschätzter Bezirksschullehrer in den Jahren 1954 bis zu seiner Pensionierung 1993.
Seinen autobiografischen Notizen ist zu entnehmen, dass sein Vater starb, als German 15-jährig und in der Kanti Solothurn war. Danach verbrachte er sechs Jahre bei seinem Stiefvater in Dornach. Als junger Mann habe er «nebulöse Vorstellungen über die Zukunft gehabt», berichtet er. «Meine Erkenntnis an der Kanti Solothurn: die Lieblingsbeschäftigung der Schüler war das Ärgern der Lehrer.» Und so verzichtete er auf den zunächst favorisierten Lehrerberuf. Ein Chemiestudium musste er wegen Krankheit aber abbrechen.

«Nach erfolglosen Bewerbungen machten mich Kameraden darauf aufmerksam, dass an den solothurnischen Primarschulen grosse Lehrernot herrsche.» Im Januar 1949 übernahm er ohne Lehrerausbildung eine 6. Klasse in Grenchen. Als die Klasse am besten abschnitt bei der Bez.-Prüfung, war für ihn der Nebel gelüftet. 1953 erhielt Vogt das Bezirkslehrerdiplom der Uni Bern.

Er engagierte sich in der Folge im Bezirkslehrerverein, den er von 1963-1984 präsidierte und im Solothurner Lehrerbund. Er betätigte sich auch während Jahrzehnten als Zeitungskorrespondent der Bürgergemeinde sowie der kath. Kirchgemeinde. Er war für die CVP in verschiedenen Kommissionen und Gremien.

Auf den Spuren der Swatch

Ab 1977 wurde er Mitarbeiter beim Grenchner Jahrbuch und hat darin bereits früh die Umwälzungen in der Uhrenindustrie beschrieben. Speziell befasste er sich in der Folge mit der Geschichte der Swatch. Für die 240-seitige Arbeit zum Nationalsozialismus, die auf Anregung der Kulturkommission erfolgte, zog er fachhistorische Hilfe bei.
2012 wurde German Vogt der Kulturpreis der Stadt Grenchen verliehen. Im vergangenen Juli konnte er mit seiner Frau Edith die Diamantene Hochzeit feiern. Die beiden haben zusammen vier Kinder.