Oberwil
Der beste Whisky stammt nicht aus Schottland - den gibt es hier

Wie entsteht der Whisky? Und wo kommt derjenige her, der zum besten der Welt gekürt worden ist? Diese und weitere Fragen rund um das gebrannte Wasser liessen sich bei einem Besuch in der Brennerei Schwab beantworten.

Alois Winiger
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Manuela Schwab mit einer Besuchergruppe in der Brennerei.

Manuela Schwab mit einer Besuchergruppe in der Brennerei.

Eingeladen hatte die Brennerei Schwab am vergangenen Samstag zu einem Tag der offenen Tür im Rahmen des ersten Nationalen Brennertags. Dieser wurde vom Schweizer Obstverband initiiert unter dem Titel «Die Schweiz brennt» und soll dazu ermuntern, die Destillerien näher kennen zu lernen.

Denn die Schweiz kenne eine äusserst reiche Brennerei-Kultur und Tradition: «Destillate von höchster Qualität werden hier gebrannt.» Mit den besten in der Schweiz mithalten kann die Brennerei Schwab mit ihrem Whisky. Mehrfach erhielt der Familienbetrieb Auszeichnungen in Gold oder Silber, jüngst für den «Rouch Whisky».

Dessen Charakter wird wie folgt beschrieben: «Rauchmalz aus Schottland ist das tragende Element. In der Nase röstige Noten und präsente Holzaromen. Auch Vanille, Rosinen, eine Rauchigkeit und etwas Gerste sind spürbar. Leicht herb und vielschichtig.»

Im Keller, wo der Whisky zur Reifung gelagert wird: Da möchte man doch glatt von jedem Fläschchen eine Kostprobe nehmen.

Im Keller, wo der Whisky zur Reifung gelagert wird: Da möchte man doch glatt von jedem Fläschchen eine Kostprobe nehmen.

Bruchteil mit grosser Wirkung

Im gewölbten Keller der Brennerei, wo der Whisky in Fässern lagert, in dem zuvor Wein der Sorte Chardonnay aus dem Bielerseegebiet ausgebaut worden war, berichtete Manuela Schwab den Besucherinnen und Besuchern, wie man überhaupt auf die Idee kam, hier in Oberwil aus Gerste gebranntes Wasser herzustellen.

«Das Schnapsbrennen hat in unserer Familie eine grosse Tradition, damit angefangen hat Albert Schwab anno 1919. Mittlerweile wird der Betrieb in dritter Generation von meinen Eltern Alfred und Elisabeth Schwab geführt.

Die entschieden sich im Jahr 1999, als das Brennen von Gerste und Kartoffeln wieder erlaubt war, es auch mit Whisky zu versuchen.»

Dieser mache zwar nur einen kleinen Bruchteil des Brennereibetriebs aus, doch einen wirksamen. «Denn durch die Auszeichnungen haben wir einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht.

Wir dürfen recht häufig Führungen durch unseren Betrieb machen», erklärt Manuela Schwab; die 28-Jährige ist daran, sich im Brennerei-Handwerk weiterzubilden.

Wer die Nase vorne hat

Übrigens komme derjenige Whisky, der aktuell zum besten der Welt gekürt worden ist, aus Japan. «Womit erwiesen ist, dass die traditionellen Herkunftsländer wie Schottland, Irland oder auch Amerika längst nicht mehr die Nase vorn haben», folgerte Manuela Schwab.

Diese Tatsache und die Freude am gebrannten Wasser sind offensichtlich auch der Ansporn für die Familie Schwab, weiterhin dranzubleiben und in den Betrieb zu investieren. 2005 wurde die Brennerei komplett erneuert, 2008 folgte bei der Energieversorgung die Umstellung von Kohle auf Holzschnitzel.

Des Weiteren wird die beim Brennvorgang entstehende Wärme für verschiedene Zwecke genutzt. Das benötigte Wasser entspringt aus einer eigenen Quelle.