Bewölkter Himmel verhinderte am Montag die Beobachtung des Merkurtransits von der Jura-Sternwarte aus. Die Besucher kamen trotzdem und liessen sich die neuen Einrichtungen zeigen.
Schon am Morgen war absehbar, dass aus der astronomischen Beobachtung des sogenannten Merkurtransits in der Jura-Sternwarte auf dem Grenchenberg aus meteorologischen Gründen wohl nichts wird. Zwar sah man vom Unterberg bestens an die schon reichlich eingeschneiten Alpen, doch liess sich die Sonne hinter der Bewölkung nicht blicken.
Dennoch fanden sich einige Besucher in der Sternwarte ein, denn man kann ja nie wissen ... Diese bekamen zwar keinen Live-Merkurtransit zu sehen, doch hatten die Hobby-Astronomen Sascha Nussbaumer, Beat Lüthi und Hugo Jost von der Astrogruppe allerhand nützliche Informationen zum Ereignis vorbereitet, zeigten die Gerätschaften sowie Fotos des letzten Transits 2016 und beantworteten Fragen.
«Ein Merkurtransit ist ein relativ seltenes Ereignis», sagte Nussbaumer und zeigte anhand einer Computerpräsentation, wieso das so ist. Da der sonnennächste Planet gegenüber der Erde eine geneigte Umlaufbahn hat, kommt es nur alle paar Jahre vor, dass er von der Erde aus gesehen direkt vor der Sonnenscheibe steht. Gestern zwischen 13.35 und 19.05 war es wieder einmal soweit. Der Planet, der deutlich kleiner ist als die Erde, aber grösser als der Mond, zog nahe des Sonnendurchmessers vor der Sonne durch. Im Internet konnte die Passage verfolgt werden, übertragen von Teleskopen, die von einem wolkenlosen Himmel profitieren konnten (z. B. auf den Kanarischen Inseln). Simulationen der Himmelsmechanik erlaubten den Besuchern auf dem Grenchenberg immerhin, den Merkurtransit auf einer App zu beobachten.
«Wetterglück gehört bei uns halt schon auch noch dazu», meint Hugo Jost und ergänzt, dass 2019 für die Astronomen auf dem Grenchenberg wettermässig kein so gutes Jahr war. So musste man das Dach über den Gerätschaften oft geschlossen halten. Dabei wären diese so gut im Schuss wie noch nie. In den letzten drei Jahren konnte die Sternwarte dank Beiträgen der Öffentlichkeit zwei neue Teleskope anschaffen, mit denen spektakuläre Digitalfotos entfernter Galaxien möglich und tausende Himmelsobjekte auf Knopfdruck ansteuerbar sind.
Gestern gabs für die Besucher Einblick in diesen neuen Gerätepark; auch das Gerät, mit dem man den Merkurtransit beobachtet hätte. Mit einem motorisch nachgeführten Spiegel hätte man das Bild der Sonne über Ablenkspiegel und eine optische Bank in den Kontrollraum der Sternwarte projiziert. Auf der mehr als metergrossen Sonnenscheibe wäre der Merkur etwa so gross wie eine Erbse erschienen. Der nächste Merkurtransit ist erst wieder im Jahr 2032 zu beobachten.
Astrofotos von Hugo Jost sind zu sehen unter www.swiss-astrophotography.ch