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Grenchen
Die Probleme der Stadt sind die gleichen geblieben wie vor zwei Jahren, wie eine Umfrage der CVP beweist.
Vor den Wahlen hat die CVP Grenchen eine Online-Einwohnerumfrage zur Befindlichkeit der Grenchner Bevölkerung durchgeführt. Die Partei wollte damit einerseits Kontakte zu potenziellen Wählerinnen und Wählern knüpfen, anderseits aber auch Anhaltspunkte darüber erhalten, wo die Grenchner der Schuh drückt.
Die Partei hat in einer Mitteilung die wichtigsten Resultate der Umfrage publiziert. «Am meisten fand die Umfrage bei den 40- bis 65-Jährigen Anklang, welche mit fast 39 Prozent den grössten Anteil ausmachen», heisst es. Diese gaben überdies häufig an, eine Familie mit Kindern zu sein, was bedeutet, dass die Partei mit der Umfrage eine für sie traditionell wichtige Zielgruppe erreicht hatte.
Die Teilnahme nach Geschlechtern falle fast ausgeglichen aus; mehrheitlich seien Berufe aus dem Dienstleistungssektor vertreten.
Abgefragt wurden weiter Informationen über den Arbeitsweg. Mit über 31 Prozent absolviert der grössere Anteil den Arbeitsweg mit dem Motorfahrzeug in maximal 15 Minuten.
Beim Thema Handlungsbedarf in der Stadt nannte der grösste Teil die fehlenden Ausgehmöglichkeiten und Unterhaltung, gefolgt von zu hohen Steuern und zu wenig Einkaufsmöglichkeiten. Was am meisten geschätzt wird, ist eindeutig das Naherholungsgebiet, die zentrale Lage, die guten Freizeitangebote in nächster Umgebung, die vielen grünen Ecken in der Stadt.
Jemand schrieb: «Grenchen ist eine gute Stadt, um Kinder grosszuziehen. Schulen, musische Bildung, Grünzonen, Sport bieten viele Möglichkeiten, Kinder in einem intakten, angenehmen, ihnen angepassten Umfeld zu fördern.» Ein weiterer Teilnehmer brachte es folgendermassen auf den Punkt: «Trotz einiger Mängel würde ich das Leben in Grenchen mit 8,5 von maximal 10 benoten».
Bereits vor zwei Jahren hatte die CVP eine Umfrage bei Pendlern durchgeführt. Damals kam die CVP zum Schluss, dass Grenchen «als Wohnstadt keine markanten Nachteile aufweist».
Damals konnten die Befragten angeben, was sie dran hindert, nach Grenchen zu ziehen. Nebst dem Hauptgrund, dass man in seiner Wohngemeinde verwurzelt sei, tauchten aber schon damals die selben Ursachen auf, wie sie diesmal von Einwohnern genannt werden: Knapp zehn Prozent geben den Steuerfuss als Grund an, ebenso viele mangelnde Einkaufsmöglichkeiten und fast 16 Prozent der Pendler beklagen mangelnde Ausgehmöglichkeiten.
Laut Angaben der Partei haben 150 Personen an der Umfrage mitgemacht, an der ersten Umfrage vor 2 Jahren waren es 108 Personen.
Was die CVP mit den Resultaten der Umfrage jetzt macht, ist noch offen. «Jedenfalls ist klar, dass wir unser Parteiprogramm aufgrund der Inputs der Umfrage nicht umschreiben müssen», meint CVP-Vizepräsident Mike Brotschi. Die «Agenda 2020», wie das Parteiprogramm heisst, sei so gesehen aktuell.
Fraktionschef Matthias Meier-Moreno präzisiert, dass man jetzt überlege, in welchen Bereichen die Anliegen der Umfrageteilnehmer auch in politische Vorstösse umgemünzt werden können. Dies sei teilweise auch schon erfolgt. So hat die CVP beispielsweise einen Vorstoss für eine separate Velounterführung beim Standort des ehemaligen Güterschuppens eingereicht.
Nicht überall könne die Politik die genannten Probleme lösen. «Aus Grenchen wird wohl in absehbarer Zeit keine Ausgeh-Stadt mit pulsierendem Nachtleben. Die Stadt hat andere Stärken», hält Meier-Moreno realistischerweise fest. Und auch ein Warenhaus im Zentrum könne man nicht herbeireden, wenn das Einkaufsverhalten der Bevölkerung andere Signale setze. Es gebe aber genügend weitere Themen für politisches Engagement, wobei die Sanierung der Stadtfinanzen ein besonderes Augenmerk erfordere. Die CVP hatte anlässlich der Wahlen ihre beiden Gemeinderatssitze halten können und hat in der Wählergunst gegenüber vor vier Jahren um 1,8 Prozent zugelegt.
Unter den Teilnehmern der neuen Umfrage wurde Nikolina Stjepic als Gewinnerin ausgelost.