Uhrenindustrie
Das Wunderwerk Uhr wird in keinem Schuppen hergestellt

Der Architekt Carl Burkhard schuf mit dem Fabrikhaus Eterna einen typischen Bau im Stil der 1950er-Jahre. Dafür stehen quadratische Fenster, stark profilierte Rahmungen, ein Flugdach und die eigene Steinplattenverkleidung.

Nadine Schmid
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Eine eher schlichte Fassade mit imposantem Eingang und romantischer Brunnenfigur in der Gartenanlage – die Eterna an der Schützengasse.

Eine eher schlichte Fassade mit imposantem Eingang und romantischer Brunnenfigur in der Gartenanlage – die Eterna an der Schützengasse.

Oliver Menge

Wer das Fabrikhaus betrachtet, steht schlichten Fassaden gegenüber, die aber über eine besondere Ausstrahlung verfügen. Das Verwaltungs- und Fabrikationsgebäude liegt von der Strasse etwas zurückversetzt, wobei Natursteinmauern eine Gartenanlage umgrenzen, in der man Bäume, Büsche und eine Brunnenanlage vorfindet.

Dieses Jahr kann das Fabrikhaus einen runden Geburtstag feiern: Vor sechzig Jahren wurde es an der Schützengasse erbaut. Die Bauherrschaft hatte die Ebauches SA inne.

Tradition wird fortgesetzt

In der Nachkriegszeit entstanden etliche solche Gebäude, auch das Felca-Haus an derselben Strasse. «Die Uhrenindustrie hat immer Wert auf ihre Bauten gelegt», erklärt der Grenchner Architekt Ivo Erard. «Eine Uhr ist ein Wunderwerk, es ist Feinarbeit. Das wollte die Uhrenindustrie auch immer am Gebäude ersichtlich machen. Eine Uhr wird nicht in einem Schuppen hergestellt, sondern in einem Bau, der das Produkt repräsentiert.» So sei es kein seltenes Bild aus dieser Zeit, dass die Bauten mit einer grossen Eingangshalle ausgestattet worden seien.

Der Architektur kam die Aufgabe zu, den Aufschwung der Uhrenindustrie zu symbolisieren. Die Wertschätzung der Uhrenindustrie an ihren Bauten werde nach Erard bis heute weitergeführt. Als Beispiel nennt er zum einen das neue Zifferblatt der Fabrik der ETA SA und zum anderen die Breitling SA. «Letzteres ist ein Beispiel einer ausserordentlichen Sanierung des Altbaus mit einem neu erstellten Annexbau.»

Büros noch wie früher

Die dreistöckige Eterna ist schlicht gestaltet und mit kostbaren Kunststeinplatten verkleidet. 1985 wurde es umgebaut. Dass es sich um einen älteren Bau handelt, ist auch an der Struktur im Gebäudeinneren erkennbar. «Heutzutage sind eher offene und grosse Büros die Norm», erklärt Evelyne Piéta, Fachperson für PR und Kommunikation, auf Nachfrage.

Somit arbeiten in modernen Bürogebäuden oft mehrere Angestellte im gleichen Zimmer. «Die Eterna hat zwar auch ein paar grössere Büros, in denen maximal fünf Personen arbeiten, aber gängig sind vor allem Einzel- oder Zweierbüros.» Auch der Zugang zu den Büros erzählt von der Baugeschichte: Lange Gänge führen zu den verschlossenen Arbeitsplätzen, die nur mit einem Badge zugänglich sind. Weiter beherbergt die Eterna Ateliers und eine Designabteilung, beide Bereiche sind für die Herstellung der Uhren zuständig.

Aufgekauft von asiatischer Firma

2011 wurde die Eterna von der Citychamp Watch and Jewellery Group Limited (vormals Haidian Group) aufgekauft, einem chinesischen Unternehmen, zu welchem mehrere Uhrenunternehmen gehören.

Rund fünfundfünfzig Personen arbeiten täglich in der Eterna Grenchen. Etwas über dreissig Personen kümmern sich um die Organisation und die Uhrenlieferungen. Die übrigen Angestellten gehören zur Movement Company (EMC) und sind für die Werkherstellung der Uhren zuständig.