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Das Baugesuch wurde publiziert und eine weitere Finanzierungskampagne wurde gestartet.
Seit dem Spatenstich im Turnerstadion Ende September letzten Jahres ist schon eine ganze Weile vergangen. So ist auch die Frist der Gültigkeit für das Baugesuch für die Sanierung und den Neubau des Stadions ausgelaufen. Laut einer Medienmitteilung von Elias Meier, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung des TVG, wurde nun Mitte Januar erneut ein Neubaugesuch bei der Baudirektion Grenchen eingereicht, letzten Donnerstag erfolgte die Publikation.
Das neuaufgelegte Baugesuch umfasst die Sportanlagen mit Rundbahn, drei neue Gebäude, eine ästhetische Umgebungsgestaltung, vier Beleuchtungsmasten sowie einige optionale Elemente. Nach der Erteilung der Neubaubewilligung will der TVG die Ausschreibungen durchführen, um im März 2020 mit dem Neubau zu beginnen.
Meier erklärt auch, weshalb im Stadion im Moment nicht viel passiert: Nachdem das regenreiche Wetter im vergangenen Herbst 2019 eine abschliessende Beprobung und den Aushub der alten Bahn verunmöglicht habe, konnten die Bagger erst im Dezember 2019 auffahren. «Beim Aushub stellten die Ingenieure der Planungsfirma Frutiger Analysa fest, dass ein vorzeitiger Rückbau der alten Bahn während dem Winter den lehmigen Untergrund stark aufweichen könnte.» Aus diesem Grund werde der Rückbau der alten Bahn kurz vor dem Neubau im kommenden Frühjahr stattfinden, damit kein Wasser in den Untergrund laufen könne. Die weiteren Aushubarbeiten seien daher vorläufig sistiert. «Ausserdem kam unter den inneren vier Bahnen, welche 1940 gebaut wurden, eine massive Schicht grosser Jurakalksteine hervor, welche teilweise für die neue Bahn als Koffer genutzt werden können.»
Die Wahl des erfahrenen Sportstätten-Planungsbüros Frutiger Analysa habe sich also für den TVG gelohnt: «Der Preis für die sorgfältigen Abklärungen ist eine lange Planungsdauer, welche die Geschäftsleitung unterschätzt hat. Das komplexe Projekt erfordert ein breit abgestütztes Projektteam, um allen Bedürfnissen gerecht werden zu können», schreibt Meier. Man rechnet damit, die Bauarbeiten im Herbst diesen Jahres zu beenden und die Einweihung spätestens auf Beginn der Saison 21 zu feiern.
Die Beprobungen des Rasenfelds hätten ergeben, dass der lehmige Untergrund sich nur schwer verdichten lasse und wasserundurchlässig sei, schreibt Meier weiter.
Deshalb würden die neue Bahn, aber auch die neuen Zufahrtswege, mit einer starken Stabilisierung versehen, sodass die Anlagen eine lange Zeit in gutem Zustand blieben. «Der Untergrund darf sich auf keinen Fall setzen, weder in der Bauphase durch schwere Baumaschinen auf der Bahn, noch in der langen Betriebsphase. Der TVG legt Wert auf eine hohe Qualität des Baus, denn in der Leichtathletik sind nur sehr geringe Toleranzen erlaubt.»
Aktuell laufen die Rückbauarbeiten beim alten Clubhaus, welches abgerissen wird. Die Entsorgung der alten Rundbahn und Dreiviertel des Allwetterplatzes in der nördlichen Kurve auf die Inertstoffdeponie in Attisholz seien vom Kanton letzten Mittwoch genehmigt worden, schreibt Meier. «Die Grenzwerte können deutlich eingehalten werden, das Material gilt demnach als leicht verschmutzt.» Das westliche Viertel des Allwetterplatzes werde in der Reaktordeponie nach Trimbach entsorgt, da man hohe Kupferwerte festgestellt habe. Der TVG könne somit die Umweltauflagen komplett erfüllen. Die Gesamtkosten des Rückbaus der Bahn belaufen sich laut Meier in der Grössenordnung von 15000 Franken.
Der Vorstand werde Anfang März entscheiden, welche Komponenten des Stadions definitiv und welche eventuell später errichtet werden. Sicher erstellt werden sollen die neuen Sportanlagen sowie das Garderoben-, Club- und Zielgebäude. «Einige weitere Bauteile sind für den Sportbetrieb nicht zwingend notwendig, wären aber ein wichtiger Mehrwert. Zum Beispiel betrifft das eine Überdachung der bestehenden Tribüne, eine Stadionuhr sowie eine Lärmschutzanlage an der Flughafenstrasse, welche der TVG als Optionen im Baugesuch eingegeben hat», heisst es in der Medienmitteilung.
Zur angedachten Lärmschutzvorrichtung schreibt Meier: Aufgrund des wachsenden Durchgangsverkehrs auf dem Autobahnzubringer habe die Lärmbelastung im Stadion in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich und stark zugenommen. Tagsüber herrsche Dauerverkehrslärm mit durchschnittlich 65 Dezibel, zu den Trainingszeiten abends seien es sogar 70 dB, behauptet Meier. In der Nähe der Strasse sei es heute schwierig, sich bei normaler Gesprächslautstärke zu verstehen, was zum Beispiel auch die Vermessungsarbeiten für das Neubaugesuch erschwert habe. «An konzentrierte 200m-Starts, fünf Meter entfernt von der Kantonsstrasse, ist schwer zu denken.» Deshalb habe man im Baugesuch eine optionale Lärmschutzanlage mit Sichtfenstern vorgesehen.
Für das Projekt wurden laut Meier bis jetzt 3'750'000 Franken zusammengebracht. 100'000 Franken kommen aus dem eigenen Stadionfonds, rund 1.9 Mio. Fr. von der Gemeinde und vom Kanton sowie 1.75 Mio. Fr. von privaten Sponsoren. «Nach Abzug von allen bisher geleisteten Projektierungs- und bevorstehenden Rückbaukosten sowie Rückstellungen für den späteren Betrieb stehen 3.13 Mio. Fr. für den Neubau zur Verfügung», schreibt Meier.
Dass man allerdings noch auf der Suche nach einem Namensgeber ist, der die 750'000 Franken einbringen soll, die Sponsor Peter Buser in spätestens drei Jahren zurückhaben will, davon steht nichts in der Medienmitteilung. Gut möglich, dass Buser auf das Geld verzichtet und dafür das Stadion dann wieder «Peter Buser-Stadion» oder ähnlich heissen muss. Die Informationen diesbezüglich sind widersprüchlich.
Der TVG sucht laut Medienmitteilung auch noch weitere Sponsoren und Namensgeber.Bei zahlreichen Stadionkomponenten bestehe die Möglichkeit, Werbeflächen zu platzieren oder Namensrechte zu vergeben. Aus diesen zusätzlichen Einnahmen will der TVG weitere optionale Bauteile realisieren.