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110 Generalversammlungen hat der Tambourenverein schon hinter sich. Vier Tambouren machen weiter – hoffentlich noch Jahre lang.
Der Tambouren-Verein Grenchen hat unlängst seine 110. Generalversammlung durchgeführt. Der einst bekannte Verein ist arg geschrumpft, lebt aber weiter. – Welche Überraschung! Drei Trommler führten heuer an der Fasnacht in Harlekin-Kostümen den Kinderumzug an. Vor einigen Jahren wäre dies noch nicht bemerkenswert gewesen. Die Tambouren gehörten zur Fasnacht, eröffneten den Plausch, waren jeweils erste Nummer an Umzügen und gaben an Senioren-Fasnachtsveranstaltungen das Startsignal.
Letzteres tun die vier aktiven Trommler heute noch. Nach dem 2. Weltkrieg machten die Grenchner Tambouren an einem Wettbewerb in Holland mit. Aus der Hand der niederländischen Königin Juliana konnten sie in der Höchstklasse die Silbermedaillen empfangen. 1958 organisierten sie das Eidgenössische Tambourenfest in Grenchen.
Am 100-Jahr-Jubiläum vor zehn Jahren waren noch acht Aktive zu zählen. Heute ist es bei den Tambouren stiller geworden. Der harte Kern besteht aus René Gissler, Hanspeter Gribi, Ueli Müller und Peter Oeuvray. Dazu steht der Fähnrich, Gerhard Gissler zur Verfügung, wenn es ihn dann einmal braucht. Die Jugendförderung, einst ein Aushängeschild des Vereins, wurde aufgegeben.
Noch vor wenigen Jahren waren elf Jungtambouren dabei, die die Grundlagen des Trommelspiels erlernten. Jungtalente haben sich für andere Vereine entschieden, sind abgesprungen, spielen Schlagzeug in Guggenmusiken und Bands. Klar ist den Übriggebliebenen, dass generell der Nachwuchs in Vereinen ein Problem ist.
Solange die Kameradschaft stimmt, die Leidenschaft fürs Trommeln nicht stirbt, werden die Tambouren weitermachen und noch manchen Wirbel, zur Freude des Publikums, zum Besten geben. (tru)