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Im Rahmen von «walk to school» bemühten sich die Kinder des Grenchner Schulhauses Kastels, den Schulweg zu Fuss zurückzulegen.
Zu Fuss in die Schule gehen – und nicht mit Mami oder Papi mitfahren. Das ist das Ziel der zweiwöchigen Aktion «walk to school», an der jedes Jahr Schulen aus der ganzen Schweiz teilnehmen. Zum ersten Mal war dieses Jahr das Schulhaus Kastels dabei. Kindergartenkinder und Primarschüler bemühten sich in den vergangenen zwei Wochen, auf das Elterntaxi zu verzichten.
Wenn sie zu Fuss in die Schule kamen, wurden sie mit einem «Punkt» – einem Aufkleber in einem Sammelblatt belohnt. «Wir haben schon das Problem, dass es relativ viele Elterntaxis gibt», erzählt Lena Aebi, Klassenlehrerin der 4f. Das liege daran, dass einige Kinder entweder einen sehr weiten Schulweg, oder die Eltern Angst um ihre Kinder haben und sie nicht alleine in die Schule schicken wollen.
In ihrer Klasse kämen die meisten Kinder aber regelmässig zu Fuss, erklärt Aebi. Die Wenigen, die häufig noch mit den Eltern mifahren, hätten sich in den vergangenen beiden Wochen ebenfalls bemüht, möglichst viele Punkte zu sammeln.
«Meine Mutter hat mich bisher meistens gefahren», erzählt die Zehnjährige Jeanine Zingg aus der 4f. Das liege daran, dass sie einen weiten Schulweg habe. «Während dieser beiden Wochen bin ich aber bis auf einen Tag immer mit dem Trottinet oder zu Fuss in die Schule gekommen.» So sei sie an der frischen Luft, bevor sie in der Schule ankomme, und das helfe beispielsweise gegen Kopfschmerzen. Und schliesslich sei es auch «besser für die Beine», wenn man auf das Elterntaxi verzichtet, so der neunjährige Naim Fall. «Ich gehe meistens zu Fuss in die Schule – ausser wenn es sehr stark regnet.»
Der zehnjährige Primarschüler Yannic Wälti berichtet zudem, er habe auf seinem Schulweg schon Vieles erlebt. Einmal sei beispielsweise einem Lastwagen ein Reifen geplatz, erzählt er. So etwas sehe man nicht, wenn man im Auto mitfahre. Deshalb gehe er lieber zu Fuss. So könne er auch seine Kollegen treffen, bevor die Schule losgeht.
Oder die Nachbarskatze, wie seine neunjährige Klassenkameradin Alyssa Bordone berichtet. Diese begleite sie immer ein Stück auf dem Schulweg. Den gehe sie immer zu Fuss. Sie wohne auch nahe beim Schulhaus. «Ich würde auch zu Fuss in die Schule kommen, wenn der Schulweg mega weit wäre – schliesslich hält das ja fit.»
Die zehn zu erreichenden Punkte der zweiwöchigen Aktion hätten fast alle Kinder gekriegt, erzählt Lehrerin Aebi. Hilft die Aktion aber auch, dass das Problem mit den Elterntaxis nachhaltig gelöst wird? «Die meisten Kinder haben rückgemeldet, dass sie weiterhin lieber zu Fuss gehen», sagt Aebi. Man müsse aber mal abwarten, ob sich das dann auch bewahrheite. Viele Kinder hätten aber nun bemerkt, dass sie mit ihren «Gschpändli» laufen könnten und auf dem Schulweg gar nicht alleine wären. «Ich hoffe, dass die Aktion wirklich Nachwirkungen hat», sagt Aebi.
Für die Aktion wurden die Kinder speziell motiviert, zu Fuss in die Schule zu gehen. Die Klasse, die am meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt Reka-Checks für Schulreisen. Dieser Ansporn fällt nun weg.
Dafür gibt es nach den Herbstferien eine Aktion im kleineren Rahmen: Während zwei weiteren Wochen sollen Kinder erneut auf das Elterntaxi verzichten. Dafür gibt es kleinere Preise, wie beispielsweise ein Znüni von «somobil.» Das Solothurner Mobilitätsmanagement hat bereits die Aktion «walk to school» mitorganisiert.