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Frisch herausgeputzt und funktionstüchtig steht im Eingangsbereich des Kultur-Historischen Museums Grenchen ein Musikautomat.
Der Automat entstand um 1895 und stand im Wartsaal der 1. Klasse des Bahnhofs Grenchen Süd. Dort verkürzte er den Bahnreisenden die Wartezeit. Der Bahnhofsautomat kam 1938 – dem Gründungsjahr der Museums-Gesellschaft – in die Sammlung. Da nicht mehr voll funktionsfähig schlummerte er einen Dornröschenschlaf im Museumsdepot. Jetzt konnte er dank der grosszügige Spende von Peter Bachmann aus Grenchen von Rebekka Meier, Grenchner Uhrmacherin, in den vergangenen Monaten restauriert werden.
Sie hat die Musikdose und auch den Puppenmechanismus auseinander genommen und von Staub und altem Öl befreit und gereinigt. Anschliessend setzte sie sämtliche Bestandteile wieder in Stand und reparierte den zerbrochenen Start-Stop-Mechanismus. Auch der Stimmkamm musste frisch gestimmt und mit feinen Dämpfern aus gewalztem Stahldraht und Schwanenfedern ausgestattet werden. Nachdem die Uhrmacherin das Musikwerk wieder zusammengestellt hatte, widmete sie sich dem automatischen Bild und kleidete die vorne tanzenden Puppen mit über 100-jähriger Seide neu ein.
Der Musikautomat spielt beim Einwurf von zwei Franken eine der acht Melodien und vier Puppen schwingen dazu ihre Tanzbeine. «Wir waren überrascht, als sich bei der Restauration herausstellte, dass der Automat ein solch breites Repertoire hat», erklärt Angela Kummer, Museumsleiterin. Die acht Melodien klingen vertraut, sind aber niemandem vom Museumsteam mehr bekannt. Musikkenner und Interessierte sind eingeladen, sich die verschiedenen Melodien anhören zu kommen. Wer weiss, vielleicht kennt ja jemand diese Melodien noch aus früheren Zeiten? Die Restaurierung gab noch weitere Geheimnisse preis. Besondere Spürnasen sind eingeladen, diese im Museum zu entdecken. (mgt)