Grenchen
Dank der Reaktionen zum geplanten Windpark sind «Anpassungen absehbar»

Insgesamt wurden 22 Eingaben zum geplanten Windpark auf dem Grenchenberg eingereicht. Dass einzelne der Eingaben zu Anpassungen am Projekt führen sei nicht ausgeschlossen, so Stadtbaumeister Claude Barbey. Grosse Änderungen werde es aber nicht geben.

Andreas Toggweiler
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An einer Ausstellung im Parktheater wurde der Windpark detailliert vorgestellt.

An einer Ausstellung im Parktheater wurde der Windpark detailliert vorgestellt.

Andreas Toggweiler

Das Mitwirkungsverfahren zum geplanten Windpark auf dem Grenchenberg hat zu 22 Eingaben aus der Bevölkerung und von Verbänden geführt. Alle sollen schriftlich beantwortet werden.

Die Städtischen Werke wollen auf dem Grenchenberg eine Windkraftanlage mit sechs Windrädern errichten. Zum Grossprojekt wurde im November eine Mitwirkung durchgeführt, an der jedermann, ob direkt betroffen oder nicht, teilnehmen konnte.

Die Eingaben können laut Stadtbaumeister Claude Barbey in drei Kategorien eingeteilt werden: positive oder negative Reaktionen ohne konkrete Anträge, konkrete Fragen oder Anpassungsvorschläge zum Projekt (z. B. Erschliessungsfragen, Stromführung, Rodungen, Lärm, Ersatzmassnahmen usw.).

Und schliesslich gab es generelle Kritik am Vorhaben, welche die Realisierung grundsätzlich infrage stellen, beispielsweise aufgrund der Landschaftsverträglichkeit oder Auswirkungen auf die Fauna.

«Generell kann festgestellt werden, dass keine Eingaben mit völlig neuen, bisher nicht diskutierten Aspekten eingegangen sind», sagt Barbey. Und es gebe auch Reaktionen mit einer positiven Unterstützung.

Stadt und SWG wollen zu einem späteren Zeitpunkt detailliert über die Mitwirkung informieren, stellt Barbey in Aussicht. Eine Grobbeurteilung der Eingaben habe aber gezeigt, dass einzelne durchaus zu Anpassungen am Projekt führen könnten.

Grössere Veränderungen wie eine Reduktion der Windräder oder eine Verschiebung der Standorte seien aber nicht zu erwarten. «Es ist vorgesehen, alle Eingaben schriftlich zu beantworten.»

9 Verbände, 13 Private

Von den 22 Eingaben stammen 13 von Privatpersonen und neun von Verbänden, darunter die Schweizerische Stiftung für Landschaftsschutz, welche generelle Bedenken gegen die Überbauung der ersten Jurakette vorbringt.

Vogelschutzkreise bemängeln einen ungenügenden Schutz des Wanderfalken und fordern einen Verzicht auf einzelne Anlagen und generell mehr Massnahmen zum Vogelschutz. Die Kraftwerkbetreiber sehen allerdings bereits eine Radarüberwachung des Vogelzugs vor.

«Lengnau soll nicht investieren»

Manche Eingaben würden auch Details betreffen oder Fragen zum Strompreis, so Barbey weiter. Darunter dürfte auch die Eingabe des Lengnauer «Komitees pro Wasserkraft» fallen, die Gruppe um Karl Renfer, die vor Jahren erfolglos für ein Trinkwasser-Kleinstkraftwerk kämpfte. «Uns gibt es noch und wir setzen uns weiter für die Wasserkraft ein, wogegen die Windkraft unrentabel sein wird», gibt Renfer auf Anfrage zu bekannt.

Er werde sich dagegen wehren, dass sich Lengnau am Windpark beteiligt. Als Option angedacht ist laut SWG-Chef Per Just eine Investitionsbeteiligung der Gemeinde von 10 Prozent, was ungefähr 4 Mio. Fr. ausmachen würde.

Ein Investitionsentscheid ist aber noch nicht gefallen. Nicht geäussert hat sich laut Claude Barbey der prominenteste Grenchner Windparkgegner Daniel Flury, ehemaliger parteiloser Kandidat fürs Stadtpräsidium.

Eher wenig Besucher

Wie viele Interessierte die umfangreiche Ausstellung zum Projekt im Parktheater gesehen haben, kann Barbey nicht sagen. Der Publikumsaufmarsch war seiner Einschätzung gemäss «eher mässig» gewesen. «Die Besucher waren aber sehr interessiert und es waren ausgiebige Diskussionen möglich.»

Wie geht es weiter? Am 27. Januar wird die Bau- und Planungskommission Bapluk über die Mitwirkung orientiert. Danach werden die bereinigten Akten zur abschliessenden Vorprüfung beim Kanton eingereicht.