Der Konzern CSL Behring hat die Geschäftszahlen präsentiert. Gegen den Bau in Lengnau ist eine weitere Einsprache eingegangen.
Der australische Pharmakonzern CSL, zu dem auch CSL Behring gehört, welche in Lengnau eine neue Fabrik baut, hat am Mittwoch seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/2016 präsentiert, welches am 30. Juni zu Ende ging. Trotz organisch soliden Zahlen hat die Übernahme der defizitären Grippe-Impfsparte von Novartis das Finanzresultat etwas eingetrübt.
Der Umsatz des Gesamtkonzerns wuchs um 8 Prozent auf 6,13 Milliarden US-Dollar (5,91 Mrd. Franken), der Ebit betrug 1,438 Mrd. Dollar, der Nettogewinn nach Steuern 1,24 Mrd. Dollar; dies unter Ausblendung des Einflusses der Firmenübernahme am 31. Juli 2015 und der Währungseffekte. Laut CSL-Chef Paul Perreault soll das übernommene Novartis-Geschäft, das neu unter dem Namen Seqirus firmiert, bis 2018 wieder schwarze Zahlen schreiben.
Die Sparte CSL Behring, das eigentliche Rückgrat des Konzerns, steigerte den Umsatz währungsbereinigt um 10 Prozent auf 5,245 Mrd. Dollar (5,14 Mrd Fr.). Wie Uwe E. Jocham, Vizepräsident des Verwaltungsrates und bis 30. Juni Leiter des Schweizer Standorts Bern, gegenüber dieser Zeitung präzisiert, wurde fast die Hälfte (49 Prozent) dieses Umsatzes in Bern generiert, dies bei einer Umsatzsteigerung von rund 250 Mio. Fr. Jocham zeigte sich mit dem Geschäftsgang sehr zufrieden. «Sowohl konzernweit wie auch auf den Schweizer Standort bezogen sind das sehr gute Zahlen», kommentiert er den Jahresabschluss.
Der Schweiz-Anteil bei CSL Behring dürfte künftig noch zunehmen. Seit 1. Juli ist Jocham vollumfänglich mit dem Aufbau des Standortes Lengnau betraut, wo bereits 32 Personen beschäftigt sind. Die Anzahl der Beschäftigten in der Schweiz wuchs im Geschäftsjahr von 1373 auf 1492, davon 47 Lernende, wie Jocham weiter ausführt. 73 Stellen seien zurzeit offen, davon 31 in Lengnau. Bis Mitte nächsten Jahres sollen am Standort Lengnau bereits 100 Personen beschäftigt sein.
Dies, sofern mit dem Aufbau der Fabrik alles planmässig weitergeht. Das möchte zumindest wieder ein Lengnauer oder eine Lengnauerin verhindern. Laut Jocham ist nämlich eine Einsprache gegen das abgeänderte Baugesuch eingegangen. Die Planänderung sieht die Aufstockung des Administrations- und Laborgebäudes um eine Etage vor, was innerhalb der genehmigten kantonalen Überbauungsordnung möglich ist. Er hoffe, dass die Einsprache das in Bau befindliche Projekt nicht verzögere, meint Jocham. Falls doch, sei das ein schlechtes Signal für weitere Investitionen des Konzerns am Standort.
«Diese sind nämlich in der Pipeline», lässt Jocham durchblicken. Noch in diesem Jahr sei mit der Eingabe eines Baugesuchs für einen weiteren CSL-Bau in der Industriezone Moos zu rechnen. Geplant ist auf dem Land südlich der «Recombinant Facility» ein neues Verpackungs- und Logistikcenter. Damit will man diesen Bereich am Berner Standort ablösen, der zurzeit bei Galenica eingemietet sei.