Der australische Pharmakonzern CSL Behring, der in Lengnau baut, veröffentlichte am Mittwoch seine Jahreszahlen.
Die Coronakrise hat sich bisher in den Zahlen von CSL (noch) nicht niedergeschlagen. CSL Ltd. beendet sein Geschäftsjahr jeweils per 30. Juni und kündigte am Mittwoch einen Gewinnanstieg nach Steuern von 17 Prozent auf 2,103 Milliarden US Dollar (1,897 Mrd Fr.) an. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 8,938 Mrd. Dollar (8,1 Mrd. Fr.).
Der Konzern beschäftigt weltweit 27'000 Personen (+8%). Dennoch ist Covid-19 eine Herausforderung für die Firma, wie Konzernchef Paul Perrault in einer Mitteilung betont. Denn der Lockdown habe die Beschaffung von menschlichem Blutplasma erschwert. Dieses wird hauptsächlich über amerikanische Blutspender bezogen. Das Plasma ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung vieler CSL-Medikamente.
Die Firma beteiligt sich auch an der Erforschung von Covid-19-Medikamenten bzw. für die Behandlung von Pneumonien mit schwerer Atemnot, die bei Covid auftritt. Am 6. August gab CSL Behring überdies bekannt, dass man sich an «Basel Launch» beteiligt, einer Plattform zur Entwicklung neuer Therapien.
Einen anderen Weg ging man mit der noch unfertigen Fabrik in Lengnau. Hier wurde kürzlich bekannt, dass CSL das Werk nach der Fertigstellung, die für Mitte 2021 veranschlagt ist, an den amerikanischen Produktionskonzern Thermo Fisher vermieten wird, der dort für CSL und weitere Anbieter produzieren soll.
Kein Thema mehr ist vorerst ein neues Logistikzentrum, das ursprünglich für CSL Behring nach der Fertigstellung der Fabrik auf dem südlich angrenzenden Areal geplant war. «CSL hat keine Pläne bezüglich des Logistikzentrums», heisst es bei CSL Behring auf Anfrage dieser Zeitung.
Corona habe den Zeitplan der Bauarbeiten in Lengnau nicht beeinflusst und habe auch keinen Einfluss auf den Entscheid von CSL gehabt, die Produktion in Lengnau auszulagern, schreibt eine CSL-Behring-Sprecherin. Diese Entscheidung habe mit einer strategischen Neuausrichtung bei CSL zu tun und diene dazu, «die Ressourcen des Standorts Lengnau nach Fertigstellung des Baus 2021 vollständig zu optimieren».
Insbesondere soll die zuverlässige Bereitstellung von «Idelvion» des rekombinanten (d. h. gentechnisch hergestellten) Faktor IX Produkts der nächsten Generation zur Behandlung von Hämophilie B damit sichergestellt werden. Nach dem Abgang von Uwe Jocham bei CSL Behring vor drei Jahren kam es zu Unterbrüchen beim Bau der Lengnauer Fabrik bzw. zu einer Aufstockung der Produktionskapazitäten noch während des Neubaus.