Grenchen
Coole Zweikämpfe im warmen Velodrome: Omnium-Meisterschaft war ein Erfolg

Am Donnerstag fand im Velodrome in Grenchen die Omnium-Schweizermeisterschaft statt. Für optimale Bedingungen müssen auf der Radrennbahn 25 Grad herrschen – Alex Vogel Schweizer Meister im Omnium.

André Weyermann
Drucken
Omnium-Meisterschaften im Velodrome Grenchen 2020

Omnium-Meisterschaften im Velodrome Grenchen 2020

Ulf Schiller
Die Siegerinnen der Damen Kategorie.

Die Siegerinnen der Damen Kategorie.

Ulf Schiller

Etlichen Zuschauerinnen und Zuschauern ist es im Tissot Velodrome anlässlich der Schweizermeisterschaften im Omnium vom Donnerstagabend wohl ungewohnt warm vorgekommen. Und dies lag nicht primär an den spektakulären und «heissen» Zweikämpfen, die auf der Bahn ausgetragen wurden. Vielmehr hat sie ihr Gefühl nicht getrogen. Es war wärmer als sonst. «Schuld» daran waren die holländischen Sprinter, die am Freitag ihre Ausscheidungen für die Weltmeisterschaft in Berlin auf dem schnellen Grenchner Oval austrugen.

Diese sollten bei optimalen Bedingungen ausgetragen werden. Und diese herrschen nun einmal, wenn die Lufttemperatur 25 Grad beträgt (Luftwiderstand). Auch sonst hat die grosse Bahnnation Holland nichts dem Zufall überlassen. Zu der internen Qualifikation waren keine Zuschauenden zugelassen, schon gar nicht Vertreter anderer Nationen, die momentan auch im Schweizer Nationalstadion trainieren. Diese haben sich nämlich in den letzten Wochen die Klinke in die Hand gedrückt und werden dies auch weiterhin tun.

Chinesen stecken wegen Virus in Grenchen fest

Hongkongs Fahrerinnen und Fahrer waren zugegen, ebenso die chinesische Nationalmannschaft. Beide Sportverbände sind insbesondere im Sprintbereich eine Macht und stets für Medaillen bei internationalen Wettkämpfen gut. Es versteht sich von selbst, dass die Anwesenheit verschiedener Delegationen nicht nur für das Velodrome ein Gewinn ist, sondern, dass damit auch die ganze Region volkswirtschaftlich profitiert.

Der Aufenthalt der Sportler aus dem Fernen Osten dauert übrigens wegen des Corona-Virus länger als gedacht. Eine Rückkehr in die Heimat ist zumindest im Moment nicht absehbar.

Zum rein Sportlichen: Gespannt war man auf den letzten Formtest der Schweizer Elite vor der WM von Ende Februar. Insbesondere bei den Herren gab es mehr als eine Handvoll Anwärter auf den Meistertitel. Die zahlreichen Sportfans kamen denn auch in den Genuss eines ebenso hochstehenden wie spannenden Wettkampfes. Nach drei von vier Disziplinen lagen gleich fünf Fahrer innerhalb von nur acht Punkten und konnten sich berechtigte Hoffnungen auf den Titelgewinn machen. Im abschliessenden Punktefahren schien Stefan Bissegger die meisten Ressourcen zu haben und übernahm zwischenzeitlich die Spitze. 15 Runden vor Schluss der auf 100 Runden angesetzten Punktejagd konnte jedoch Alex Vogel nochmals Kräfte mobilisieren, zog auf und davon und sicherte sich den Schweizer-Meister-Titel.

Grenchner Sascha Plasa mit 64 km/h unterwegs

Die Bronzemedaille erfuhr sich Vorjahressieger Robin Froidevaux. Damit hatte sich die junge Garde durchgesetzt. Erst auf Rang vier folgte mit Théry Schir ein Routinier, wobei der Romand mit 27 Jahren auch noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Bei den Damen dominierte die Favoritin Andrea Waldis. Sie war klar die Stärkste im Feld und schwang in allen Teildisziplinen obenaus. Letztlich betrug ihr Vorsprung komfortable 22 Punkte auf Aline Seitz. Die Bronzemedaille ging an Michelle Andres.

Zum Swiss Champion bei den U17-Junioren, die im gleichen Feld wie die Damen fuhren, krönte sich Jan Christen. Auch er war eine Klasse für sich und konnte als Einziger den besten Damen Paroli bieten. Er siegte vor Tim Rey und Noah Obrist. Bei den Senioren (Ü40) glänzte der Grenchner Sascha Plasa. In der spektakulären «Tour Lancé», einer fliegenden gezeiteten Runde über 250 Meter, bretterte er mit knapp 64 Stundenkilometern dem Ziel entgegen. Hinter Lars Längauer belegte er im Scratch zudem den zweiten und in der Ausscheidung den dritten Rang.