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Seit 2009 verleiht der Gewerbeverband Grenchen (GVG) den Maria-Schürer-Preis an eine Gewerblerin der Stadt Grenchen. Dieses Jahr geht der Preis an Claudia Bieri. Sie verstehe es Beziehungen zu nutzen und ziehe an den richtigen Fäden, so der GVG.
«Ich bin überwältigt», sagte die Preisträgerin, nachdem sie aus den Händen von Gewerbeverbandspräsident Heinz Westreicher den Preis entgegennehmen durfte. Sie habe rein gar nichts gewusst davon, dass sie die Auszeichnung mit dem Namen der berühmten Grenchner Heldin erhalten sollte, man habe ihr lediglich geraten, das «kleine Schwarze» anzuziehen.
Aber gerade diese Auszeichnung bedeute ihr sehr viel, meinte die frischgebackene Preisträgerin. Genauso wie die Namensgeberin sei sie kämpferisch und setze sich voll für eine Sache ein.
«Vielleicht nicht gerade so kämpferisch, wie Maria Schürer», fügt sie schmunzelnd an. Diese Auszeichnung gebe ihr frischen Elan - den sie zwar eigentlich immer habe - und doch sei sie sehr positiv überrascht.
Es war genau dieser Elan, mit dem sich Claudia Bieri für ihre Projekte, das Gewerbe und ihre Firma einsetzt, der den Gewerbeverband Grenchen dazu bewog, das verdiente GVG-Mitglied mit dem Preis auszuzeichnen.
In seiner Laudatio erinnerte Westreicher daran, dass Claudia Bieri die Grenchner Weihnachtsausstellung GREWA, neu Grenchner Winterausstellung, wieder zum Leben erweckt hat.
Es sei in der heutigen Zeit nicht einfach, eine Gewerbeausstellung auf die Beine zu stellen, und viel Überzeugungsarbeit sei notwendig, um einerseits den Gewerblern den Nutzen einer Präsenz aufzuzeigen und andererseits ein attraktives Programm zusammenzustellen.
Als Integrationsfigur habe Claudia Bieri es auch hervorragend verstanden, ein Team zu bilden, welches mit Volldampf und viel Herzblut diese Ausstellung organisiere, so Westreicher.
Würdige Preisträgerin
So wie sie mit Freude und Begeisterung an der Seite ihres Mannes Rolf in ihrer Firma «Bieri Haustechnik AG» arbeite, so viel Freude zeige sie auch in ihrer Arbeit für das Grenchner Gewerbe.
«Claudia Bieri versteht es dabei, ihr Beziehungsnetz zu nutzen, und zieht hartnäckig an den richtigen Fäden.» Der Gewerbeverband sei überzeugt, in Claudia Bieri eine würdige, neue Preisträgerin gefunden zu haben.
Stadtpräsident François Scheidegger begrüsste die Anwesenden anlässlich der Preisverleihung beim Maria-Schürer-Gedenkstein an der Kastelsstrasse. «In Grenchen nehmen mutige und hilfsbereite Frauen seit jeher eine besondere Stellung ein», so Scheidegger.
Diesem Erbe werde auch der Maria-Schürer-Preis gerecht, mit der Verleihung an Grenchner Frauen, die sich besonders auszeichneten und «ohne die im täglichen Handel und Gewerbealltag nichts gehen würde.»
Scheidegger lobte das Gewerbe in der Stadt Grenchen, er sei beeindruckt von der Vielfalt des Angebots. «Das Gewerbe ist das Rückgrat einer Stadt. Fehlt das, können wir noch lange Standortmarketing machen.
Nur eine Stadt mit starkem Gewerbe ist eine attraktive Stadt.» Anlässe wie die GREWA, von Gewerblern organisiert, prägten das öffentliche Leben der Stadt, und dafür danke er.
Im Frühling 1798 wurde die Eidgenossenschaft von französischen Truppen besetzt. Bereits Anfang Februar besetzten die Franzosen Biel und die Dörfer Bözingen, Pieterlen und Reiben. Einen Monat später, am 2. März, nahmen die Truppen Lengnau ein und rückten mit 10 000 Infanteristen, 800 Reitern und 600 Artilleristen gegen Grenchen vor. Zwar stellten die Grenchner einen Landsturm unter der Führung von Andreas Hugi zusammen, um sich den Eindringlingen entgegenzustellen. Aber sie waren schlecht gerüstet und die Franzosen erfuhren kaum Gegenwehr. Grenchner Frauen stellten ein Frauen-Bataillon zusammen. Sie rüsteten sich mit Sand in ihren Schürzen, um diesen den Pferden der Franzosen in die Nüstern zu werfen und sie so zu Fall zu bringen. Mit Hellebarden, Knüppeln, Heugabeln und Spiessen wollten sie dann die abgeworfenen Reiter töten. Der Anführer des Bataillons, Selzejoggi, wurde aber schon vom ersten Schuss am Helm getroffen und fiel ohnmächtig vom Pferd. Die Frauen flüchteten in alle Himmelsrichtungen. Unter ihnen auch Maria Schürer. Sie stürzte sich aber zusammen mit der erst 21-jährigen Elisabeth Frei auf zwei Dragoner, von denen sie verfolgt wurden. Sie töteten den einen und schlugen den anderen in die Flucht. Ein französischer Offizier sah die Szene und der Übermacht seiner Soldaten erlagen die beiden Frauen. An dem Tag starben 14 Männer und die zwei jungen Frauen. (om)