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Die Hälfte der in Grenchen produzierten mechanischen Uhren verkauft Titoni in China. Geschäftsführer Daniel Schluep bleibt aber trotz der schwächelnden chinesischen Konjunktur zuversichtlich.
Gespannt dürfte Daniel Schluep die wirtschaftliche Entwicklung in China verfolgen. Er ist nämlich mit seiner traditionsreichen – 1919 in Grenchen gegründeten – Uhrenfirma Titoni bereits seit Ende der 50er-Jahre stark in China aktiv. Die Hälfte der in Grenchen produzierten mechanischen Uhren verkauft Titoni in China. Nun schwächelt die chinesische Konjunktur, die Nachfrage nach Konsumgütern könnte darunter leiden und die Abwertung der chinesischen Währung Yuan macht darüber hinaus Importgüter teurer.
Schluep gibt sich aber eher gelassen, auch wenn die Abwertung die bestehenden Unsicherheiten vergrössere. «Die Goldgräberstimmung in China ist der Nüchternheit gewichen.» Die Boomzeiten für den Uhrenabsatz hätten sich auf ein realistisches Niveau abgesenkt. Diese Entwicklung habe aber schon vor längerer Zeit eingesetzt und nicht erst mit den jüngsten Turbulenzen.
Für Titoni bleibt er zuversichtlich. «China bleibt mit einer zunehmenden Mittelschicht ein interessanter Markt, auch wenn sich das Absatzwachstum abschwächen wird.» Eine währungsbedingte Anpassung der Endverkaufspreise der Titoni-Uhren in China nach oben sei kein Thema. Der Aufpreis gehe zulasten der Marge entlang der Vertriebskette. Die Grenchner betreiben gemeinsam mit einem Partner aus Hongkong ein Vertriebsbüro im chinesischen Shenzhen mit 80 Angestellten. Verkauft werden die Titoni-Uhren in China in über 650 Verkaufspunkten.
Schluep verweist zudem darauf, dass die Chinesen Uhren nicht nur in China kaufen, sondern auch im Ausland. «Über 100 Millionen Chinesen – Tendenz stark steigend – reisen heute jährlich ins Ausland.»
Deshalb verkaufe Titoni die Zeitmesser in ausgesprochenen Tourismusregionen wie Luzern, Interlaken, Genf oder Bern, aber auch in europäischen Destinationen. Im vergangenen Jahr produzierte Titoni rund 165 000 Uhren und erwirtschaftete einen Umsatz von 63 Millionen Franken. Im laufenden Jahr rechnet Schluep mit einem leichten Rückgang, aber nicht nur wegen China. In Grenchen beschäftigt das Familienunternehmen 68 Angestellte, die Produktion sei, so Schluep, ausgelastet.