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An der Generalversammlung der Raiffeisenbank Weissenstein trat überraschend Raiffeisen-CEO Patrik Gisel vor das Publikum und versprach Aufklärung der Vorkomnisse rund um seinen Vorgänger Pierin Vinzenz.
"Es sind Vorgänge, die uns enttäuschen und erzürnen", sagte Gisel. Sie hätten aber mit der Arbeit der Raiffeisenbank Weissenstein, nichts zu tun. Man werde alle laufenden Abklärungen unterstützen. Gisel versprach auch, dass die Raiffeisenbank eine Genossenschaft bleiben werde. "Es ist eine der besten Organisationsformen für eine Bank, denn sie gewährleistet Langfristigkeit und Nachhaltigkeit."
Auch Silvio Bertini, Verwaltungsratspräsident der RB Weissenstein hatte zuvor von einem "enormen Imageschaden", der durch die negativen Schlagzeilen entstanden sei, gesprochen. "Wir fordern, dass die Missstände behoben werden."
Die GV in der Grenchner Tennishalle stand ansonsten ganz im Zeichen der Verabschiedung des langjährigen Bankleiters Tony Broghammer. Broghammer wird Ende Juni pensioniert und war während insgesamt 25 Jahren für die Raiffeisenbank (RB) tätig. Alles begann 1975 mit einer Banklehre bei der Volksbank und 1979 mit dem Verwalterposten der Raiffeisenbank in Luterbach. Zuvor und auch später war Broghammer bei verschiedenen Banken tätig und kam 2000 als Vorsitzender der Bankleitung zur RB Wandflue zurück, wo er 2015 auch die Fusion mit der RB Weissenstein umsetzte, die das Institut unter die zehn grössten RB der Schweiz vorstossen liess.
Bertini würdigte Broghammers Schaffen, und Beiträge der Bankmitarbeiter zeigten das Ansehen, die er als Chef genoss. Auch Patrik Gisel lobte den scheidenden Bankchef als innovativ und "manchmal zu recht stur."
Broghammers Nachfolger wird wie vermeldet Andreas Probst (39) aus Selzach, der seit 2011 als Leiter Privat- und Firmenkundenberatung der Bankleitung angehört. Eine symbolische Stabübergabe demonstrierte den Wechsel. "Der Job war nicht immer ein Honiglecken, doch wichtig ist, dass man immer Spass haben muss an seinem Job", sagte Broghammer zum Abschied und dankte seinen Mitarbeitern und seiner Familie für die Unterstützung.
Die RB Weissenstein durchlebte im Geschäftsjahr nach der Fusion eine Konsolidierungsphase. Das Hypothekargeschäft verzeichnete einen Rückgang um 1,6 Prozent auf 1357,5 Mio. Fr. Das Wachstum der Kundeneinlagen stieg dagegen deutlich um 3 Prozent auf 1511,2 Mio. Fr. an, was als Vertrauensbeweis der Kunden gewertet wird.
Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft, die Hauptertragsquelle der Bank, sank um 5,2 Prozent auf 18,49 Mio. Fr., während der Dienstleistungsertrag markant um 25,8 Prozent auf 2,323 Mio. Fr. wuchs; auch der Erfolg aus dem Handelsgeschäft wuchs um fast 10 Prozent auf gut 1 Mio. Fr. Die Bilanz wuchs um 2,8 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Das Jahresergebnis der RB Weissenstein sank um 21,5 Prozent auf 1,119 Mio. Fr.
Nachdem die Genossenschafter die Verzinsung an den letzten beiden GVs gegen den Willen der Chefs heraufgesetzt hatten, beantragte der Verwaltungsrat deshalb diesmal eine statutarisch maximal zulässige Verzinsung von sechs Prozent, was die Genossenschafter an der GV in der Grenchner Tennishalle genehmigten.
Der verkleinerte Verwaltungsrat mit Silvio Bertini an der Spitze und Ivo Erard, Matthias Miescher, Anita Panzer, Roger Rossier, Pia Stebler und Gilbert Studer (Vize) wurde wiedergewählt. Nicht mehr im Gremium sind Irene Jäggi und Roland Meier.
Ferner wurden verschieden Mitarbeiter geehrt, darunter Guido Schürmann für 30 jahre Tätigkeit bei der Bank.