Zu den ältesten Vereinen Grenchens zählt der 1884 gegründete Cäcilien-Verein. In den 125 Jahren seines Bestehens hat sich die Kirchenmusik geändert.
Bis zum Zeitalter der Reformation waren Musik und religiöser Kult zutiefst verbunden. Doch es dauerte bis 1812, ehe in Olten der erste Chor gegründet wurde. Im oberen Kantonsteil sang der 1831 gegründete Cäcilienverein Solothurn bis zur konfessionellen Spaltung in den Siebzigerjahren. Erst 1851 war von organisiertem Gesangswesen in Grenchen die Rede.
Pfarrer Josef von Burg nahm mit dem 1856 gegründeten Gemischten Chor Fühlung auf, damit Letzterer den Gottesdienst mit deutschen Liedern verschönerte. Dieser Chor fiel wegen des aufkommenden Kulturkampfes auseinander.
Kulturkampf in Grenchen
Als endlich 1884 eine Grundlage zu klar abgegrenzter Konfessionsausübung geschaffen war, den Katholiken wieder die uneingeschränkte Verfügung über die Pfarrkirche zustand, entfaltet sich das religiöse Leben. Das Fehlen eines Kirchenchores machte sich bemerkbar. Im Sommer 1884 fand dann die Gründung eines Kirchengesangsvereins statt. Drei Namen sind es, die dies bewerkstelligten. Emil Obrecht, Jean Willi und als Dirigent Josef Knobel. Bald nach der Gründung fand der Verein, der sich Kirchengesangsverein nannte, neue Mitglieder.
Proben wurden verboten
Erst am 11. September 1889 folgte die Umbenennung in «Cäcilien-Verein Grenchen». Leicht hatte es der Verein nicht, denn die Kulturkampfstimmung dauerte in Grenchen noch lange an. Sogar die Proben im Schulhaus wurden verboten und mussten in der Wohnung des Direktors stattfinden. 1889 drohte der Cäcilien-Verein auseinanderzufallen. Gründermitglied Emil Obrecht, obwohl er nicht Sänger war, ergriff die Initiative, die das verhinderte.
Über 100 Jahre leiteten Männer das Geschick des Cäcilien-Vereins, bis die Stunde der Frauen schlug. Heute wird der Cäcilien-Verein vom Dreier-Gremium Franziska Fritz, Rita Schnegg und Alois Limacher als Ansprechperson geführt.